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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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oder? Die nehmen doch am Umzug teil und gestalten dafür die Wagen, oder?« Meiner Lektüre zufolge gab es jede Menge dieser Gruppen, die alle die verrücktesten Namen hatten. Die Leute zahlten sogar einen Beitrag, um dazuzugehören.
    »Ja, ja, aber das sind die echten Krewes. Rex, Bacchus, und wie sie alle heißen. Aber diese Krewe«, sagte er und deutete mit dem Bier auf die Gruppe, »ist eigentlich gar keine Krewe. So werden sie nur von allen genannt, weil sie den Leuten so richtig einheizen – guck sie dir doch nur mal an.« Er johlte und pfiff, dann klemmte er sich die Bierflasche unter den Arm, um mitzuklatschen.
    Ich beobachtete das wilde Treiben, war davon so fasziniert, dass ich fast vergessen hätte, Fotos zu schießen. Jetzt kramte ich rasch die Kamera hervor und machte ein paar Bilder von der Szene. Während die Blonde mit einem breiten Lächeln herumwirbelte, bemerkte ich ein Zeichen an ihrem Handgelenk. Ich zoomte mit dem Apparat ran und konnte eine Aufnahme von der bourbonischen Lilie machen, dem Symbol, das wir seit unserer Ankunft hier überall gesehen hatten und das sie stolz in die Haut eintätowiert trug. Ihre Lilie war in einem Flammendesign gestaltet. In diesem Moment hatte ich plötzlich das Gefühl, als würden auch mich die Nadeln eines Tätowierers durchbohren, mein Rücken und das vernarbte Gewebe über meinem Herzen begannen zu stechen und zu brennen. Dass meine Narben so plötzlich aufloderten, konnte ich unmöglich ignorieren.
    Als das Lied mit ein paar schrägen Geigentönen und einem Triller des Trompeters endete, umarmte die junge Frau den Waschbrettspieler und verbeugte sich vor der tobenden Menge. Durch sie war die Stimmung auf der Party völlig umgeschwenkt, sie hatte uns alle angesteckt. Inzwischen tanzte einfach jeder.
    »Die ist echt gut«, schwärmte Sabine und beugte sich vor, als wir beide zusahen, wie die Blonde zu ihrer Gruppe zurückkehrte und dann mit ihr die Kneipe betrat. »Und sieht auch noch so toll aus. Was meinst du, wo sie wohl das Kleid herhat?«
    »Keine Ahnung.«
    »Das könnte Vintage sein, oder? Und diese Stiefel! Ich wette, die gehört zu diesen Typen, die in Secondhandläden shoppen und trotzdem immer besser aussehen als die Leute, die sich von Kopf bis Fuß in Designerklamotten hüllen. Und dabei hat sie für das alles vielleicht drei Dollar ausgegeben. Wie ich solche Frauen hasse!«
    »Sorry, so läuft das bei manchen von uns eben!«, grinste ich. Sabine stieß mich mit der Schulter an, als wollte sie sagen, dass die Vorstellung von mir als Stilikone wirklich der Brüller war.
    »Das ist es! Wir müssen unbedingt den nächsten Secondhandshop ausfindig machen und da mal zusammen hingehen«, verkündete sie nun. Dann wandte sie sich genauso schnell wieder Lance zu. Die hatten heute Abend aber wirklich viel zu besprechen. Ich konnte nicht anders, ich war direkt ein bisschen eifersüchtig. Das gefiel mir gar nicht. Seit Anfang des Jahres hatte ich eben das Gefühl, dass er zu mir gehörte, dass wir zusammengehörten, auf eine seltsame, unausgesprochene Art und Weise, die weit über die typischen kurzlebigen Highschoolbeziehungen hinausging. Wir hatten so viel zusammen durchgemacht, Dinge, die niemand sonst wirklich verstehen konnte. Und jetzt passte es mir gar nicht, dass ich auf einmal so besitzergreifend wurde.
    Sabines Stimme unterbrach diesen Gedankengang: »Ich muss mal für kleine Mädchen, bin gleich wieder da.«
    Lance fläzte sich auf dem Stuhl herum und nippte an seinem Hurricane. »Die ist ziemlich cool«, befand er.
    »Ich muss dir was total Verrücktes erzählen«, sprudelte es jetzt, wo Sabine außer Hörweite war, aus mir heraus. Nun verzog er die Miene, allerdings machte sich darauf nicht Angst, sondern Enttäuschung breit, so als ob sich die Realität einen Weg auf diese Party bahnen würde.
    »Ist es lebensbedrohlich?«, fragte er.
    Ich dachte kurz darüber nach. »Nein, wohl eher nicht.«
    »Dann lass uns später darüber reden. Heute Abend möchte ich gern ausnahmsweise mal normal sein.« Er sah sich um. »Diese Leute haben alle keinen Kummer, keine Sorgen«, erklärte er und schüttelte den Kopf, als sei das für ihn eine echte Entdeckung. »Die da«, er deutete in die Richtung, in die Sabine verschwunden war, »muss sich um nichts Gedanken machen.« Die Wahrheit sah natürlich ganz anders aus. Trotzdem wechselte ich lieber das Thema.
    »Also, was weißt du über Barthelemy Lafon?«, fragte ich.
    »Was ich über Barthelemy Lafon weiß?

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