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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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sich wieder in die alte, aufgekratzte Sabine verwandelt. Ich hatte immer versucht, Dinge zu verdrängen und die verschiedenen Bereiche meines Lebens voneinander zu trennen, wenn ich nicht wollte, dass mich dunkle Gedanken runterzogen, es war mir aber nie wirklich gelungen.
    Ich richtete meine Kamera auf sie und drückte ab. Ich musste fast lachen, als ich sah, wie Dante sich dabei zu Max vorlehnte. Ich drückte ab, und der Blitz blendete alle um uns herum. Mein Kumpel schoss zu mir rüber.
    »Das musst du mir unbedingt mailen«, flüsterte er.
    Ich knipste alle um uns herum, fing so viele Gesichter ein wie nur möglich. Dann belegte unser Grüppchen eine schummrige Ecke des Innenhofes vor ein paar Bäumen, von deren Zweigen riesige Blätter hinabhingen. Dante, Max und Brody wurden abkommandiert, um Getränke zu besorgen. Sabine saß schon wieder neben Lance. Jetzt wurde die Musik sogar noch lauter – es handelte sich um einen fröhlichen, schwungvollen Stil, den ich noch nie zuvor gehört hatte.
    »Hey!« Sabine und Lance schauten beide zu mir rüber. »Was ist das für ein Lied?« Ich lehnte mich vor, beugte mich an Sabine vorbei zu Lance rüber, um ihn zu einem unserer Lieblingsspielchen zu bewegen. »Klassische Cajun-Musik. Wie nennt man dieses Genre?«
    »Äh …« Er hob abwehrend die Hände.
    »Zydeco«, gab ich die Antwort selbst und schüttelte verwundert den Kopf.
    »Oh, das ist also Zydeco«, warf Sabine ein. »Du hast echt was drauf, Haven.«
    »Danke«, murmelte ich und versuchte, mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Sabine und Lance kehrten scheinbar wieder zu ihrem früheren Thema zurück, und ich erlaubte mir einen Schluck von meinem fruchtigen Hurricane-Cocktail – der war so gefährlich gut, sein Alkohol wurde von der Süße so gekonnt überdeckt, dass ich genau wusste, in welche Schwierigkeiten mich zu viele solcher Schlucke bringen würden.
    Mit einem Waschbrett vor dem Bauch und einem Löffel in jeder Hand trat ein Mann mit Strohhut aus dem Inneren der Kneipe. Er strich über die gewellte Oberfläche des Instruments und erntete für seine schrammelige Vorstellung Applaus von den Gästen, die herbeiströmten, um so richtig einen draufzumachen.
    Unter den Neuankömmlingen war auch eine Gruppe, die unter all den T-Shirts und Bierbäuchen, sogar zwischen tief ausgeschnittenen Tops und engen Jeans auffiel. Die junge Frau, die sie anführte, trug ein winziges Blümchenkleid mit dünnen Trägern, das auf Höhe der Oberschenkel endete, und ihre braungebrannten, straffen Beine steckten in fachmännisch abgewetzten Cowboystiefeln aus Leder. Sie hatte sich eine kleine, rosafarbene Blume hinters Ohr gesteckt, die ein wenig die Strenge ihres blonden Kurzhaarschnitts milderte und ihre perfekten Züge unterstrich. Ich erkannte sie sofort wieder: Sie hatte an Silvester die Wunderkerze in die Luft geworfen. Ohne Vorwarnung packte sie die Hand des Waschbrettspielers und begann mit ihm zu tanzen, schlüpfte unter seinem Arm durch, tänzelte und hüpfte zur Musik herum.
    Hier draußen waren jetzt alle Blicke auf die beiden Tänzer gerichtet, so als gehöre diese Nummer zu einem geplanten Programm. Die Gruppe des Wunderkerzenmädchens war locker angezogen, Männer in Jeans und Frauen, die so aussahen, als hätten sie überhaupt keinen Aufwand betreiben müssen, um so auszusehen – sie trugen kein Make-up und wirkten trotzdem makellos. Im Allgemeinen war ihr Look ziemlich unauffällig, das machte jedoch gar nichts – es starrten sie trotzdem alle an. Die Zuschauer klatschten, johlten und grölten, während die Anführerin der Gruppe herumwirbelte. Bald brandete Applaus auf, und andere Gäste kamen aus der Kneipe, um zu sehen, was denn hier draußen los war, und in den Jubel mit einzufallen. Zwei Musiker der Band im Inneren – ein Trompeter und ein Geiger – traten sogar auf den Hof hinaus und spielten etwas für sie, während sie sich im Takt der Musik wiegten.
    Ich war völlig fasziniert und hatte gar nicht gemerkt, dass ich meine Gedanken tatsächlich laut ausgesprochen hatte: »Wer ist das bloß?«
    Neben mir machte ein Mann mit rosig leuchtendem Gesicht und einem fleckigen T-Shirt den Mund auf: »Das ist nur die Krewe«, erklärte er, wandte den Blick aber nicht von dem Spektakel vor uns ab, während er einen Schluck Bier nahm.
    »Die Krewe?«
    In Gedanken ging ich meine Informationen durch. »Ich dachte, dass Krewes nur während der Mardi-Gras-Feiern zusammenkommen – es gibt mehrere Krewes,

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