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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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rauszusehen, blieb dann aber wie angewurzelt stehen.
    Irgendetwas – nein, irgendjemand – flog durch die Scheibe herein. Aber er stürzte nicht zu Boden, sondern raste einfach weiter, direkt auf mich zu, rannte mich über den Haufen. Ich spürte, dass ich schrie, konnte mich aber nicht hören. In meinen Ohren hallte nur das gläserne Klirren wider, als würde es in einer Endlosschleife immer wieder abgespielt. Ich konnte nicht einmal einen richtigen Blick auf den Kerl werfen, so rasend und pfeilschnell schoss er durchs Zimmer. Er war nur ein langer, schlanker Blitz, blond und braungebrannt.
    Er stieß sich wortwörtlich bei mir ab, indem er mir den Turnschuh in den Bauch rammte, und lief zu Sabines Bett hinüber. Das hob er mit einer Hand hoch und warf es um, dann lief er ein Stück an der Wand hoch, machte einen Satz auf die andere Seite und landete auf unserem Tisch, der unter ihm zusammenbrach. Dabei löste sich eins der Tischbeine. Dann schaute der Eindringling mich an, und es sah so aus, als würde sich seine Figur mehrere Zentimeter zusammenziehen. Seine Gesichtszüge begannen sich zu wandeln, die Haare wurden dunkel, selbst seine Klamotten veränderten sich – das schwarze T-Shirt wurde weiß, statt der Hose trug er jetzt Jeans – aber die rasende Wut hielt an: Auf einmal stand ich Jimmy gegenüber. Aber nicht dem Jimmy, den ich kannte. Dieser Jimmy hatte wilde, zornerfüllte Augen, wie ein Sumpfluchs beim Angriff. Sein Haar wirkte zerzaust, als hätte er es seit Tagen nicht gewaschen. Seine Kleidung war schmutzig, blutig und zerrissen. Ein Schnitt an seinem Oberarm war zu einer dicken teerfarbenen Kruste getrocknet, ihre Form war jedoch eindeutig zu erkennen: Es war eine verschorfte bourbonische Lilie im Flammenlook.
    Er warf den Schreibtischstuhl in meine Richtung, und ich konterte mit dem Wecker von Sabines Nachttisch. Als er auf ihn zuflog, versetzte Jimmy ihm einfach einen Schlag in der Luft und zerschmetterte ihn. Ich musste irgendwie an ihm vorbei und meine Schlafnische erreichen, so dass ich die Fotos von ihm zerstören konnte. Also griff ich nach der Stehlampe und zielte damit auf sein Schienbein, um ihn von den Füßen zu holen. Mit ein paar langen Schritten erreichte ich nun die Leiter. Er packte meinen Fuß, als ich die Streben hinaufhuschte. Ich versuchte ihn abzuschütteln, sein Griff wurde jedoch immer fester. Nun zog ich mich an der nächsten Sprosse hoch und versetzte meinem Angreifer mit dem anderen Fuß einen Tritt.
    Für den Bruchteil einer Sekunde flimmerte vor mir der blonde Mann auf, dann war er plötzlich wieder Jimmy. Ich traute meinen Augen kaum. Endlich riss ich so heftig die Nachttischschublade auf, dass sie sich aus ihrer Schiene löste und mir komplett entgegenkam. Ich packte das Messer und den Stapel Fotos und ließ den Rest einfach fallen, so dass der Inhalt der Lade sich über das Bett verteilte. Die Aufnahme von Jimmy lag immer noch ganz oben. Der griff nun nach meinen Beinen und zog sie nach hinten weg, so dass ich aufs Kinn fiel. Während er versuchte, mich die Leiter wieder runterzuzerren, klappte ich die Klinge des Messers auf, legte sein Foto auf den Boden und ging darauf los. Schneiden, stechen, schlitzen.
    Aber sein Griff blieb weiterhin eisern. Ich blickte wieder auf das Bild. Es war grotesk und verzerrt, ein Beweis seiner verdorbenen Seele, aber mein gewaltsamer Angriff darauf zeigte überhaupt keine Wirkung. Das war mir bisher noch nie passiert. Jetzt hörte ich ihn lachen, als er mich die Leiter runterzog. Mit einer Hand hielt ich mich an der obersten Sprosse fest und schwang mit der anderen das Messer in seine Richtung. Ich erwischte ihn mit der Klinge, er zuckte aber nicht einmal zusammen, schien das gar nicht zu spüren. Stattdessen stieß er ein wildes, dröhnendes Brüllen aus, mit dem er sich über mich lustig zu machen schien. Ich schlenkerte mit den Beinen, um ihn abzuschütteln. Dann ließ ich den Blick durch den Raum wandern, auf der Suche nach irgendetwas, das mir nützlich sein konnte. Wenn er mich endgültig die Leiter runtergezogen hatte, konnte ich vielleicht versuchen, eins der Tischbeine an mich zu bringen und damit auf ihn loszugehen. Ich baumelte hin und her, trat weiter um mich und behielt das scharfe, harte Metallstück im Auge. Je mehr ich in seine Richtung starrte, desto erreichbarer erschien es mir. Und dann flog es plötzlich blitzschnell auf mich zu. Ich warf das Messer zur Seite und fing das Tischbein mit der freien Hand.
    Nun konnte

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