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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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Geländer stehen. Insgeheim hoffte ich, er würde mir hinterherschauen, ein Zeichen dafür, dass er an mich denken würde, auch wenn ich längst weg war. Und als ich mich umdrehte, um die Tür zu schließen, sah ich, dass er sich nicht von der Stelle gerührt hatte.
    Ich schwebte hinaus auf die Straße, aber mit jedem Schritt, der mich näher an unsere Unterkunft brachte, löste ich mich ein kleines bisschen mehr von dem, was da gerade passiert war. Ich hatte es immer noch nicht ganz begriffen. Zum Glück traf ich im Innenhof niemanden an. Ich war durcheinander und sah zum sternenübersäten Nachthimmel hoch, um mich zu beruhigen. Bei einem Blick durchs Fenster neben der Haustür entdeckte ich Emma und Brody, die ihre Runde drehten, und beschloss, am besten durch die splittrige Fensteröffnung zurück in mein Zimmer zu klettern.
    Ich hatte ganz vergessen, in was für einem Zustand sich der Raum befand. Der Fußboden war mit Splittern von Möbeln, Papierfetzen, Klamotten und Scherben übersät, aber oben in meiner Schlafnische sah es anders aus. Jemand hatte meinen Nachttisch wieder richtig hingestellt, meine verstreuten Habseligkeiten eingesammelt und zurück in die Schubladen gepackt, das Bett war aufgeschüttelt, und darin lag … Dante. Er schlug umgehend die Augen auf.
    »Ich weiß ganz genau, dass du nicht die ganze Zeit im Übungsraum warst, also will ich jetzt keine Ausreden hören«, kam es wie aus der Pistole geschossen, »sondern die Wahrheit.« Sein Blick verriet mir jedoch, dass er sie längst kannte.
    Es brachte ja nichts, ihn jetzt anzulügen. Verlegen ließ ich mich auf das Bett sinken. »Lucian.«
    »Nebenan?«
    Ich nickte.
    »So was kannst du einfach nicht abziehen, Hav!« Jetzt setzte er sich auf, er war offenbar richtig wütend auf mich. »Und ich werde dich vor den anderen auch nicht decken. Du musst es Connor und Lance erzählen. Du kannst diesem Typen nicht trauen, und du kannst dich nicht einfach in verlassene Gebäude schleichen, um dich mit ihm zu treffen.«
    »Selbst wenn er mir Sachen verraten hat, die uns vielleicht allen helfen könnten?«
    »Für jede gute Tat von ihm bringt er dich wahrscheinlich zehnmal in Lebensgefahr. Was ist denn nur passiert?« Er studierte mich so aufmerksam, dass ich den Blick abwenden musste. »Ah, ich wusste es. Du hast ihn geküsst, oder?«
    »Na ja, ich meine, er hat mich geküsst, und ich habe zurückgeküsst. Ich glaube, in der Reihenfolge ist das gelaufen, aber ganz sicher bin ich mir nicht.« Jetzt war ich wütend auf mich selbst. Ich hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, so etwas machte ich nämlich sonst nie.
    »Das gefällt mir überhaupt nicht. Also, sei dir dessen bewusst«, knurrte er strenger, als er sich mir gegenüber je gezeigt hatte, »dass ich dich im Auge behalten werde.«
    Ich ließ den Kopf hängen. Ich wusste ja, dass er Recht hatte. Mit der Hand strich ich über einen Riss in meinem Oberbett. »Das war einfach, ich weiß auch nicht, ein Pawlow’scher Reflex.«
    »Was?«, spuckte er mir quasi entgegen.
    »Du weißt schon, da wird diese Glocke geläutet, und der Hund kriegt Futter, und nach einer gewissen Zeit kriegt er dann schon Hunger, nur wenn er die Glocke hört, weil …«
    »Klar!«, fauchte er wütend. »Ich weiß, was ein Pawlow’scher Reflex ist, aber was hat das mit Lucian zu tun?«
    »Ich weiß auch nicht, ich hab einfach nicht nachgedacht. Ich habe ihn gesehen, und wir haben uns unterhalten, und plötzlich hatte ich einfach das Gefühl, mich auf ihn stürzen zu müssen, oder dass er sich auf mich stürzen würde, weil das in seiner Nähe eben irgendwie immer so war.« Ich seufzte. »Hör mal, ich hatte eine ziemlich üble Nacht.« Ich dachte einen Moment nach. »Warte mal …«
    »Was denn?«
    »Warum hast du überhaupt nach mir gesucht?«
    Jetzt sah Dante zerknirscht drein. »Um dir zu sagen, dass Sabine in unserem Zimmer ist. Mal wieder.« Er stieß einen Seufzer aus. »Tut mir echt leid, Hav. Sie kam heute Abend vorbei und ist dann einfach bei uns eingedöst. Das ist alles. Sie ist Lance damit gekommen, dass sie sich bei ihm so sicher fühlt.«
    »Der war gut.« Ich rollte mit den Augen. Jetzt verspürte ich wieder diesen Schmerz.
    »Ich weiß, wie im Fernsehen, oder? Die alte Sicherheitsnummer. Also bitte. Er hat geschlafen, und sie hat sich einfach irgendwie auf seiner Bettkante zusammengerollt, wie ein Kätzchen. Er hat nach dir gefragt …«
    »Wie fürsorglich.«
    »… und sie hat behauptet,

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