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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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in der Villa?«
    »Nein, nein, nein, die kommen nicht hierher. Wenn das so wäre, würde ich mich doch niemals hier mit dir treffen. Ihre Rituale führen sie auf dem Friedhof durch.«
    »In Saint Louis? Dann gehe ich da hin«, verkündete ich. Dadurch würde ich so viel in Erfahrung bringen können. Ich musste da einfach zusehen.
    »Nein«, wandte er mit sicherer, fast schon strenger Stimme ein. »Warum solltest du denn … nein.«
    »Wenn du meine Hilfe willst, dann musst du mich die Dinge auch auf meine Weise machen lassen«, entgegnete ich zu meinen Erstaunen.
    »Ich hätte dir nicht einmal sagen sollen, wo das ist«, sagte er mit beinahe wütender Stimme zu sich selbst.
    »Freitagabend«, wiederholte ich ganz sachlich, als würde ich den Termin in meinem Kalender eintragen. »Wir sehen uns dann da.«
    »Ich will eben nicht, dass du da hingehst, weil ich nicht da sein kann, um ein Auge auf dich zu haben.«
    »Was meinst du?«
    »Das … hier … ist der einzige Ort, an dem wir uns treffen können. Ich habe es anderswo versucht, aber es ist so, als wäre ich in unsichtbare Bande geschlagen. Das gehört wohl zu meiner Strafe.« Beim letzten Satz klang es fast so, als würde er sich dafür schämen.
    »Okay, dann gehe ich eben alleine und erstatte dir nachher Bericht.«
    Er schwieg lange und sagte dann schließlich: »Ich kann nicht fassen, dass ich dich da wirklich mit reinziehe.« Er seufzte, war für einen Moment still, sah zur Decke hoch und dann wieder zu mir. »Ich schulde dir was, Haven. Ich schulde dir so viel.« Seine Stimme verriet mir, was für große Vorwürfe er sich machte.
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Ich denke eher, wir sind quitt«, entgegnete ich mit einem kleinen Lächeln. Ich versuchte, so locker wie möglich zu klingen.
    »Aber wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich ja gar nicht gewusst, dass ich diese Welt lieber hinter mir lassen sollte. Ich hab doch so tief dringesteckt.«
    »Und wie kannst du in dieser Welt überleben? Ich meine, wie muss ich mir das vorstellen?«
    »Darüber müssen wir nun wirklich nicht reden«, schmetterte er meine Frage ab. »Das ist so, wie man im Allgemeinen annimmt. Diese Sachen, über die man manchmal liest, die Zirkel, all die schwindelerregenden, unangenehmen Zerstreuungen.« Er versuchte zu lächeln, musste jedoch das Entsetzen auf meinen Zügen bemerkt haben. »Aber keine Sorge. Mir geht’s gut, und ich habe Wege gefunden, mich mit dem System zu arrangieren.«
    Er lehnte sich in mein Blickfeld vor und hob mein Kinn hoch, damit ich ihn ansah. Ich hoffte nur, dass keine Tränen in meinen Augen glitzerten, aber ich spürte sie längst in mir aufsteigen.
    »Du hast nichts falsch gemacht. Du bist doch diejenige, die mich hier rausholt. Sag jetzt nichts mehr, okay? Okay?«
    Ich nickte und wandte den Blick von diesen grauen Augen ab, die ich viel mehr vermisst hatte, als mir bewusst gewesen war.
    »Mal ganz im Ernst, du hast doch wirklich eigene Sorgen. Du hast so schon genug um die Ohren«, sagte er und versuchte, meine Traurigkeit zu vertreiben. »Ich weiß nicht, ob du’s mitbekommen hast, aber die Sache wird mit der Zeit nur noch schlimmer.« Er versuchte zu lachen. »Glaub mir, du wirst demnächst viel zu beschäftigt sein, um dir Gedanken um mich zu machen.«
    Ich lächelte.
    »Wenn du dir über jemanden Sorgen machen willst«, fuhr er fort, »dann solltest du besser bei Sabine anfangen. Die wollen sie unbedingt auf ihre Seite ziehen, und sie leistet immer weniger Widerstand. Der Fürst hat große Hoffnungen, denn sie verfügt über enorme Macht. Sie zu fassen wäre ein wahrer Triumph.«
    »Aber was soll ich denn nur tun? Wie kann ich etwas dagegen unternehmen?«
    »Behalt Sabine, so gut es geht, im Auge. Normalerweise gibt es da einen gewissen Spielraum, bevor jemand endgültig die Seiten wechselt, aber das ist nur ein kleines Zeitfenster.« Er nickte bestimmt. »Das ist alles, was ich dir im Moment bieten kann. Aber es ist ein Anfang.« Er griff nach meiner Hand, um auf die Uhr zu sehen. »Ich sollte dich jetzt lieber gehen lassen. Wenn das in Ordnung ist, würde ich dich aber gern bald wiedersehen, okay? Ja?« Er stand auf und ging ein paar Stufen hinunter. Ich folgte ihm.
    »Ja, klar.«
    »Wie wäre es am Samstag, gleiche Zeit, gleicher Ort?«
    »Abgemacht«, stimmte ich feierlich zu.
    »Abgemacht«, wiederholte er. »Weißt du …« Er ging langsam noch ein paar Stufen runter und blieb dann stehen. In schrägen Strahlen umfing ihn das Licht, das in

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