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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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Haven.« Er schüttelte den Kopf. »Wir reden später.« Er erklomm das Geländer und sah jetzt von oben auf mich herab.
    »Gut. Dann kannst du mir ja auch alles über deine Nacht mit Sabine erzählen.« Ich versuchte, ruhig zu bleiben. Jetzt sah er plötzlich aus, als würde er mit dem Rücken zur Wand stehen, als würde die Verhörlampe, die eben noch mir ins Gesicht geschienen hatte, auf einmal ihn anstrahlen.
    »Ich freu mich schon drauf«, behauptete er mit versteinerter Miene, bevor er vom Balkon sprang.
    »Und ich freue mich auf Freitag«, sagte ich mehr zu mir selbst, da er längst durch das Hoftor davongestürmt war.
    »Was ist denn Freitag?«, fragte Connor, der gerade mit einer Schüssel Kellogg’s und einem Löffel in der Hand herausgetreten war.
    Ich berichtete, was ich über die Pläne des Abends erfahren hatte und wie ich an diese Information gekommen war, verschwieg Connor aber, dass ich Lucian persönlich getroffen hatte. Trotzdem warnte er mich: »Pass mit diesem Typen auf. So eine Quelle ist zwar nützlich, aber nicht, wenn wir dabei draufgehen, verstanden?« Am Vormittag war ich wieder für den Gemeinschaftsgarten eingeteilt, Connor gab mir für den Nachmittag, an dem eigentlich Nachhilfe anstand, jedoch frei. »Sieh dich heute auf dem Friedhof um. Achte auf gute Verstecke. Am Freitag schicke ich euch dort zu zweit hin«, erklärte er.
    Ich hatte noch ein paar Minuten Zeit, bevor ich mich mit Dante traf, also sprang ich vom Balkon, landete auf den Füßen und ging durchs Tor hinaus auf den Bürgersteig. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, zum Nachbarhaus rüberzuschlendern, wo Lance heute arbeitete. Ihm ging bestimmt so einiges durch den Kopf, aber als ich nun zum Herrenhaus hinüberstarrte, kehrte die Erinnerung an letzte Nacht zurück. Ich spürte, dass ich rot wurde, plötzlich brannten meine Wangen. Bevor ich mich zum Gehen anschickte, ließ ich den Blick noch einmal über die Veranda schweifen und bemerkte, dass ein Fenster offen stand. Darunter lag, von ein paar Holzscheiten verdeckt, ein Blumenstrauß.
    Es handelte sich um exotische Pflanzen einer Art, die ich noch nie gesehen hatte, und sie waren absolut perfekt. Der Farbton der üppigen tropischen Blüten war so blutrot und satt, dass sie fast schwarz aussahen. Ein zartes schwarzes Band war darum zu einer Schleife gebunden, und ein blendend weißes Stück Papier war zwischen den Stängeln versteckt. Darauf stand »H«. Ich vergewisserte mich rasch, dass mir niemand zusah, und schob den Strauß dann in meinen Rucksack.
    Es kostete mich unglaubliche Selbstbeherrschung, erst nach dem Morgen im Gemeinschaftsgarten einen Blick auf den Zettel zu werfen. Als Dante und ich uns trennten – er hatte noch die Nachhilfe vor sich –, machte ich mich auf den Weg zum Friedhof, so wie Connor es angeordnet hatte. Dort holte ich zur Tarnung mein Malzubehör heraus und machte es mir hinter einem der größeren, verfallenen Gräber weitab der Touristenattraktionen bequem, bevor ich endlich die Blumen hervorholte. Mit klopfendem Herzen faltete ich das Papier auseinander. Dort stand in Lucians akkurater Handschrift:
    H,
    ein Zeichen meiner Dankbarkeit. Du bist ein Engel. Wirklich.
    Pass diese Woche gut auf dich auf. Es tut mir so leid, dass ich am Freitag nicht bei dir sein kann. Ich habe inzwischen herausgefunden, dass es um Mitternacht losgeht. Komm etwas früher und such dir in einiger Entfernung einen höher gelegenen Aussichtspunkt mit Blick auf den hinteren Rasen. Dann warte ab und sieh zu. Bis Samstag.
    Dein
    L
    Ich musste mich mit klopfendem Herzen an den Grabstein lehnen, als ich die Nachricht ein zweites Mal las. Meine Narben kitzelten, und dann prickelten meine Finger dort, wo ich den Zettel festhielt. Ich ließ ihn fallen und wich zurück. Tatsächlich fing das Papier innerhalb von Sekunden Feuer. Zu meinen Füßen zuckte eine Flamme auf, aber noch bevor ich entscheiden konnte, ob ich sie mutig austreten sollte oder nicht, loderte sie einfach auf und verpuffte zu Rauch, ohne eine Spur zu hinterlassen. Obwohl ich wusste, dass die Blumen höchstwahrscheinlich direkt aus der Unterwelt stammten, vergrub ich das Gesicht trotzdem in ihrem süßen Duft und schob sie dann zurück in meine Tasche.
    Eine Sekunde später hörte ich von einer nahen Gruft den Weg hinunter plötzlich eine mir bekannte Stimme.
    »Ach, hallo, Haven.« Schwester Catherine erschien. Sie hatte die Hände gefaltet und trug ein zartes Lächeln auf den Lippen. »Ich war

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