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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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den Raum fiel. »Ich bin froh, dass du deinen Freund zuhause gelassen hast«, sagte er mit einer so perfekten Mischung aus Koketterie und Stichelei, dass ich nicht wirklich sauer werden konnte. »Dieser Typ hängt nämlich ständig hier rum.«
    Ich verfiel in denselben Tonfall: »Er arbeitet schließlich hier, damit du’s beim Herumspuken nett hast.« Die Erwähnung von Lance brachte all die unangenehmen Erinnerungen an diesen Abend wieder zurück. »Und außerdem ist es zwischen uns im Moment auch … ziemlich kompliziert.« Es war raus, bevor ich mir auf die Zunge beißen konnte.
    Lucian sah erstaunt aus. Jetzt schien er zu bereuen, überhaupt damit angefangen zu haben. »Na ja, dann muss ich ja nicht erst erwähnen, dass er völlig verrückt sein muss«, sagte er ernst, so als wolle er sich in Lance’ Namen bei mir entschuldigen. Jetzt kam er einen Schritt näher. »Das ist wohl die einzig mögliche Erklärung.«
    Ich aber war völlig in Gedanken, ging im Kopf noch einmal alles durch, was in den letzten Wochen an mir genagt hatte: Lag es an mir? Was war denn bloß mit mir los? Jetzt hatte ich plötzlich das Gefühl, mich verteidigen zu müssen. »Na ja, ich meine, ich … ich weiß auch nicht«, stammelte ich und spielte mit den Fingern herum. »So was passiert eben manchmal, oder? Und, weißt du, das ist einfach eine von diesen …«
    Aber ich konnte den Satz nicht beenden, denn Lucians Lippen brachten mich zum Schweigen. Ich stand eine Treppenstufe über ihm, aber er war trotzdem noch größer als ich. Jetzt schlang er mir den Arm um die Hüfte und zog mich eng zu sich heran, mit der anderen Hand fuhr er mir durchs Haar. Ich war so überrascht, dass ich beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Mit einem Mal war mir ganz schwindelig, als würde mein Kopf in den Wolken stecken, ich war benommen, hatte Schmetterlinge im Bauch und fühlte mich, als würde ich schweben. Ich hatte nicht den Eindruck, als würden meine Füße noch die Treppenstufen berühren. Ich schlang Lucian die Arme um den Hals, um mich an ihm festzuhalten, wollte ihm mit jeder Faser meines Körpers nahe sein. Als ich einen Schritt zurückmachte, stieß ich mit dem Rücken gegen das Geländer, aber das war mir egal. Es passierte alles so schnell, dass ich kaum Luft bekam. Ich versank ganz einfach in ihm.
    Ich hatte ihn vorher schon einmal geküsst, nach unserem Date im Lexington, aber das war ganz anders gewesen. Das hier war absolut überirdisch, endlos. Ich wusste nur, dass es sich so anfühlte, als würde mein Körper genau hier hingehören, weil er absolut kein Verlangen hatte, in der näheren Zukunft irgendwo anders zu sein oder etwas anderes zu tun. Jedes Mal, wenn ich befürchtete, Lucian könne sich von mir lösen, landeten seine Lippen stattdessen einfach in meinem Nacken oder auf meinem Schlüsselbein und kehrten dann wieder und wieder zu meinem Mund zurück.
    Nach gefühlten Stunden, die vermutlich nur lange, langsame Minuten gewesen waren, trat er schließlich zurück. Er war mir noch immer so nah, sein Arm ruhte auf meiner Hüfte. Ich löste mich von seinem Hals und ließ meine Arme gegen das Geländer sinken. Wir waren an einem stockdusteren Fleck zwischen all den Lichtstreifen gelandet.
    »Also, wo waren wir gerade?«, flüsterte ich.
    Er lehnte sich zu meinem Ohr vor. »Ich habe keine Ahnung, aber es war sicher etwas ganz Wichtiges.«
    »Gleich fällt’s mir wieder ein«, sagte ich. Und dann gab er mir einen weiteren, langen Kuss.
    »Darauf habe ich seit Monaten gewartet«, seufzte er, die Finger noch immer in meinem Haar. Das konnte ich kaum glauben. Ich wollte die Küsse gern in Frage stellen – oder ihn zumindest dazu bringen, sie nochmal zu wiederholen –, aber ich wusste, dass es ein Fehler wäre. Also versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich dieser Moment in den Grundfesten erschüttert hatte. Ich suchte in Gedanken nach einer passenden Antwort, mir fiel aber nichts ein. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mein rasendes Herz zu beruhigen. Irgendwo tief in mir drin meldete sich nun die Stimme der Vernunft zu Wort und riet mir, jetzt lieber zu verschwinden. Man soll eben gehen, wenn’s am schönsten ist.
    »Also Samstag?«, fragte ich mit einem Lächeln und versuchte, mich von Lucian loszumachen. Trotzdem dauerte es noch ein paar Sekunden, bevor er beiseitetrat.
    »Samstag«, sagte er wieder und begleitete das Wort mit einem Kuss über meinem Ohr.
    Ich schlich langsam davon und ließ ihn am

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