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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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Privatdetektiv«, sagte er. Dann fiel ihm ein, dass Eric Wardle ihre Englischkenntnisse als »beschissen« bezeichnet hatte. »Das ist so etwas wie die Polizei«, fügte er hinzu.
    »Ah. Polizei.«
    »An dem Tag, als Lula Landry starb, waren Sie auch hier, nicht wahr?«
    Er brauchte einige Anläufe, um sich verständlich zu machen. Als der Groschen bei ihr gefallen war, schien sie nichts dagegen zu haben, seine Fragen zu beantworten, solange sie dabei nur weiter Kleidungsstücke einsortieren konnte.
    »Ich immer anfange mit Treppe«, erklärte sie. »Miss Landry redet mit Bruder, schreit sehr laut. Er schreit, dass sie gibt zu viel Geld für Freund. Sie schreit. Dann ich putze Nummer zwei. Ist leer. Schon sauber. Schon fertig.«
    »Waren Derrick und der Alarmanlagentechniker auch da, als Sie geputzt haben?«
    »Derrick und …«
    »Der Repariermann? Der Alarmmann?«
    »Ja, Alarmmann. Und Derrick. Ja.«
    Strike hörte, wie sich Robin und Wilson im Flur unterhielten.
    »Schalten Sie die Alarmanlagen wieder ein, wenn Sie fertig sind?«
    »Alarm? Ja«, sagte sie. »Eins neun sechs sechs, wie Tür für Haus. Derrick mir gesagt.«
    »Hat er Ihnen den Code genannt, bevor er mit dem Alarmmann weggegangen ist?«
    Erneut brauchte er mehrere Versuche, bis sie ihn verstanden hatte. Sobald sie begriffen hatte, wurde sie ungeduldig.
    »Ja, ich schon gesagt. Eins neun sechs sechs.«
    »Also haben Sie die Alarmanlage eingeschaltet, als Sie hier fertig waren?«
    »Alarm, ja.«
    »Der Alarmmann, wie hat er ausgesehen?«
    »Alarmmann? Ausgesehen?« Sie runzelte auf hinreißende Weise die Stirn, rümpfte die Stupsnase und zuckte mit den Schultern. »Gesicht ich nicht sehen. Aber blau – ganz blau …«, fügte sie hinzu und machte mit der freien Hand eine ausladende Geste an ihrem Körper entlang.
    »Ein Overall?«, riet er, woraufhin er einen verständnislosen Blick erntete. »Okay, wo haben Sie danach geputzt?«
    »Nummer eins«, sagte Lechsinka und zwängte sich an ihm vorbei, um die richtigen Haken zu erreichen. »Ich putzen große Fenster. Miss Bestigui am Telefon. Laut. Aufgeregt. Sie nicht mehr will lügen, sie sagt.«
    »Sie wollte nicht mehr lügen?«, wiederholte Strike.
    Lechsinka nickte und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ein bodenlanges Abendkleid aufzuhängen.
    »Sie haben gehört, wie sie am Telefon gesagt hat, dass sie nicht mehr lügen will?«, fragte er.
    Lechsinka nickte wieder mit ausdrucksloser, unschuldiger Miene.
    »Dann sie mich sieht und schreit: ›Raus! Raus!‹«
    »Wirklich?«
    Lechsinka nickte und fuhr fort, die Kleidung zu sortieren.
    »Wo war Mr. Bestigui?«
    »Nicht da.«
    »Wissen Sie, mit wem sie gesprochen hat? Am Telefon?«
    »Nein.« Sie überlegte kurz. »Frau«, fügte sie schüchtern hinzu.
    »Mit einer Frau? Woher wollen Sie das wissen?«
    »Schreien, schreien am Telefon. War Frau.«
    »Sie haben gestritten? Sich angeschrien? Schreien? Laut, ja?«
    Strike bemerkte, wie er langsam in die absurde, überbetonte Sprache abglitt, die man gemeinhin benutzte, wenn man vor eine linguistische Herausforderung gestellt wurde. Lechsinka nickte wieder, wobei sie auf der Suche nach dem richtigen Platz für den Gürtel, der noch in ihren Händen verblieben war, mehrere Schubläden öffnete. Als sie ihn endlich zusammengerollt und eingeräumt hatte, richtete sie sich auf, drehte sich um und ging ins Schlafzimmer. Er folgte ihr.
    Während sie das Bett machte und die Nachttische aufräumte, brachte er in Erfahrung, dass sie an besagtem Tag Lula Landrys Wohnung ganz am Ende ihrer Schicht geputzt hatte – nachdem das Model losgefahren war, um seine Mutter zu besuchen. Ihr war nichts Ungewöhnliches aufgefallen, und blaues Papier hatte sie auch nicht bemerkt, weder beschriebenes noch unbeschriebenes. Als sie ihre Arbeit beendet hatte, waren Guy Somés Handtaschen und die diversen Präsente für Deeby Macc am Empfang eingetroffen. Ihre letzte Aufgabe an diesem Tag bestand darin, die Lieferungen des Designers in Lulas und Maccs Wohnungen zu bringen.
    »Und danach haben Sie die Alarmanlagen wieder eingeschaltet?«
    »Alarm, ja.«
    »Bei Lula?«
    »Ja.«
    »Und eins neun sechs sechs in Apartment zwei?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie noch, was Sie in Deeby Maccs Wohnung gebracht haben?«
    Mehrere der Gegenstände musste sie pantomimisch darstellen, konnte Strike letztendlich jedoch vermitteln, dass es sich um zwei Pullover, einen Gürtel, einen Hut, Handschuhe und (sie gestikulierte wild an ihren Handgelenken herum)

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