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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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Sie waren über und über mit orientalischen Lilien in dunklem Rosa gefüllt, deren Duft schwer in der warmen Luft hing. Die Wand zur Linken war mit Spiegeln ausgekleidet, wodurch der Raum doppelt so groß wirkte und in denen Strike und die staunende Robin nicht nur sich selbst, sondern auch die Aufzugtüren, den modernen Kronleuchter aus Kristallglaswürfeln und den Empfangstresen bewundern konnten, der sich durch die Spiegelung zu einer langen, glänzenden Holzfläche ausdehnte. Strike kamen Wardles Worte in den Sinn: Apartments mit Marmorbädern und solchem Scheiß wie … wie ein gottverdammtes Fünfsternehotel.
    Neben ihm versuchte Robin, nicht allzu beeindruckt zu wirken. So also lebten die Multimillionäre. Sie selbst wohnte mit Matthew im Erdgeschoss einer Doppelhaushälfte in Clapham. Ihr Wohnzimmer hatte ungefähr die Größe des Pausenraums für den Sicherheitsdienst, den Wilson ihnen zuerst zeigte und der gerade genug Platz für einen Tisch und zwei Stühle bot; in einem Kasten an der Wand wurden die Generalschlüssel aufbewahrt, eine weitere Tür führte zu einer winzigen Toilette.
    Wilsons Aufmachung ähnelte mit ihren Messingknöpfen, dem schwarzen Schlips und dem weißen Hemd einer Polizeiuniform. »Die Überwachungsmonitore«, sagte er, als sie den Pausenraum verließen und an den Empfangstresen traten, hinter dem sich vier kleine, von Besucherseite unsichtbare Schwarz-Weiß-Bildschirme befanden. Ein Monitor zeigte einen Ausschnitt der Straße vor dem Gebäude; dabei musste es sich um die Kamera über der Eingangstür handeln. Auf einem weiteren Bildschirm war eine menschenleere Tiefgarage zu sehen; auf dem dritten der gleichermaßen verwaiste Garten nebst Rasenfläche, extravaganter Bepflanzung und der hohen Mauer, über die Strike gespäht hatte. Der vierte Monitor zeigte das Innere der Aufzugkabine. Daneben waren zwei Schalttafeln mit Alarmknöpfen und Kontrollleuchten für Schwimmhalle und Tiefgarage angebracht; davor standen zwei Telefone – eines mit Amtsanschluss, das andere mit direkter Verbindung zu den drei Wohneinheiten.
    »Dort entlang«, sagte Wilson und deutete auf die schwere Holztür, »geht’s zum Fitnessraum, zur Schwimmhalle und zur Tiefgarage.«
    Strike bat ihn, sie dorthin zu führen.
    Der Fitnessraum war klein und genau wie das Foyer mit Spiegeln ausgekleidet, sodass er ebenfalls deutlich größer erschien, als er in Wirklichkeit war. Das einzige Fenster zeigte zur Straße, und davor standen ein Laufband, ein Stepper, ein Rudergerät und eine Hantelstation.
    Hinter einer zweiten Mahagonitür verbarg sich eine schmale Marmortreppe, die von kubischen Wandleuchten erhellt wurde und die zu einem kleinen Absatz hinunterführte, von dem eine lackierte Tür zur Tiefgarage abging. Wilson öffnete erst das Zylinder-, dann das Blockschloss und drückte anschließend auf einen Lichtschalter. Das von grellen Neonröhren erleuchtete Parkdeck zog sich fast über die ganze Länge der Straße und war mit Ferraris, Audis, Bentleys, Jaguaren und BMW s im Wert von mehreren Millionen Pfund vollgestellt. Im Abstand von etwa sechs Metern säumten weitere Türen wie jene, durch die sie gerade gekommen waren, die Rückwand; jedes Haus der Kentigern Gardens war auf diese Weise mit der Tiefgarage verbunden. Die Auffahrt zum Serf’s Way lag dem Zugang zur Nummer 18 schräg gegenüber. Durch die Ritzen in dem elektrisch betriebenen Garagentor schimmerte silbernes Tageslicht.
    Robin fragte sich, was die schweigenden Männer neben ihr wohl gerade denken mochten. Ob sich Wilson an den exklusiven Lebensstil seiner Schützlinge, an die Tiefgaragen, Pools und Ferraris gewöhnt hatte? Ob Strike (genau wie sie) vermutete, dass die zahlreichen Türen bislang nicht in Betracht gezogene Möglichkeiten boten, still und heimlich in ein Nachbarhaus zu verschwinden und den Wohnblock durch jeden beliebigen Eingang zu verlassen? Dann bemerkte sie die vielen schwarzen Kameras, die in regelmäßigen Abständen in den Schatten unter der Decke befestigt und mit unzähligen Überwachungsmonitoren verbunden waren. War es möglich, dass in der fraglichen Nacht niemand sie beachtet hatte?
    »In Ordnung«, sagte Strike, woraufhin Wilson sie wieder zur Marmortreppe führte und die Tiefgarage hinter ihnen absperrte.
    Sie stiegen weiter hinab; der Chlorgeruch wurde mit jeder Stufe intensiver. Am unteren Treppenabsatz öffnete Wilson eine Tür, und eine Wolke warmer, feuchter, chemisch riechender Luft schlug ihnen entgegen.
    »Und

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