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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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Display. Er nahm das Gespräch entgegen.
    »John, danke, dass Sie zurückrufen.«
    »Kein Problem. Irgendwelche Neuigkeiten?«, fragte der Anwalt.
    »Vielleicht. Ich habe Lulas Laptop von einem Spezialisten untersuchen lassen. Er hat herausgefunden, dass nach Lulas Tod von ihrem Rechner Fotos gelöscht wurden. Wissen Sie etwas darüber?«
    Auf seine Worte folgte erst einmal Stille. Nur leise Hintergrundgeräusche auf Bristows Seite verrieten Strike, dass die Verbindung nicht abgebrochen war.
    » Nach Lulas Tod?«, fragte der Anwalt schließlich mit hörbar veränderter Stimme.
    »Das behauptet zumindest mein Experte.«
    Strike beobachtete, wie ein Auto langsam die Straße entlangfuhr und auf halber Höhe anhielt. Eine in Pelz gekleidete Frau stieg aus.
    »Ich … tut mir leid«, sagte Bristow, und er klang erschüttert. »Ich bin … Ich bin einfach nur schockiert. Könnte die Polizei die Fotos gelöscht haben?«
    »Wann haben Sie den Laptop zurückbekommen?«
    »Oh … Irgendwann im Februar. Anfang Februar, glaube ich.«
    »Die Daten wurden am siebzehnten März gelöscht.«
    »Aber … Das ergibt doch keinen Sinn! Niemand kannte das Passwort!«
    »Nun, offenbar doch. Sie meinten, die Polizei hätte es Ihrer Mutter mitgeteilt.«
    »Meine Mutter hat bestimmt nicht …«
    »Das wollte ich damit auch nicht sagen. Aber wäre es denn möglich, dass sie den Laptop angeschaltet und dann unbeaufsichtigt gelassen haben könnte? Oder dass sie jemandem das Passwort verraten hat?«
    Anscheinend war Bristow in seinem Büro. Strike hörte leise Stimmen und ein Frauenlachen im Hintergrund.
    »Möglich wäre es«, sagte Bristow gedehnt. »Aber wer sollte diese Fotos löschen? Es sei denn … Oh Gott, wie schrecklich.«
    »Was denn?«
    »Ob eine der Pflegerinnen sich Zugang zu den Fotos verschafft haben könnte? Um sie an die Presse zu verkaufen? Was für eine grässliche Vorstellung … eine Pflegerin …«
    »Mein Computerspezialist hat nur gesagt, dass die Fotos gelöscht wurden. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass man sie vorher kopiert hätte. Aber wie Sie schon sagen: Möglich wäre es.«
    »Wer könnte denn sonst … Also, es fällt mir schwer zu glauben, dass es eine der Pflegerinnen getan haben könnte – aber wer denn sonst? Der Laptop befand sich bei meiner Mutter, seit die Polizei ihn zurückgebracht hat.«
    »John, wissen Sie, wer Ihre Mutter in den letzten drei Monaten besucht hat?«
    »Ich denke schon. Mit Sicherheit sagen kann ich das natürlich nicht …«
    »Nein. Und genau das ist das Problem.«
    »Nur … Warum … Warum sollte irgendjemand so etwas tun?«
    »Da fallen mir gleich ein paar Gründe ein. John, Sie würden mir einen großen Gefallen tun, wenn Sie Ihre Mutter fragen könnten, ob sie den Laptop Mitte März eingeschaltet hat. Oder ob einer ihrer Besucher Interesse daran gezeigt hat.«
    »Ich … Ich kann es versuchen.« Bristow klang äußerst angespannt und den Tränen nahe. »Sie ist sehr, sehr schwach.«
    »Das tut mir leid«, sagte Strike höflich. »Ich melde mich bald wieder bei Ihnen. Bis dann.«
    Er trat vom Balkon und schloss die Türen hinter sich.
    »Derrick, können Sie mir zeigen, wie Sie den Raum durchsucht haben?«, bat er Wilson. »In welcher Reihenfolge Sie die Zimmer überprüft haben?«
    Wilson dachte einen Augenblick lang nach. »Erst war ich hier. Hab mich umgesehen. Die Türen standen sperrangelweit offen. Ich hab nichts angefasst. Dann«, er bedeutete ihnen, ihm zu folgen, »hab ich hier reingeguckt …«
    Robin, die den beiden Männern hinterhertrottete, bemerkte eine leichte Veränderung in der Art, wie Strike mit dem Mann vom Sicherheitsdienst sprach. Er stellte einfache, intelligente Fragen, konzentrierte sich darauf, was Wilson bei jedem Schritt durch die Wohnung gefühlt, berührt, gesehen und gehört hatte.
    Unter Strikes Einfluss veränderte sich auch Wilsons Körpersprache. Er spielte nach, wie er sich im Türrahmen festgehalten und in die Zimmer gespäht, wie er sich hektisch umgesehen hatte. Er wusste, dass Strike ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte, und näherte sich dem Schlafzimmer, als würde er in Zeitlupe rennen. Er kniete sich hin, um zu demonstrieren, wie er unter dem Bett nachgesehen hatte, und auf Strikes Nachfrage erinnerte er sich an ein verknittertes Kleid, das neben einem der Bettpfosten gelegen hatte. Er führte sie mit konzentrierter Miene ins Bad, zeigte ihnen, wie er herumgewirbelt war, um hinter die Tür zu sehen, bevor er zur Wohnungstür

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