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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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passende Armreife für sie gekauft – von Fergus Keane, superhübsch, aus oxidiertem Silber. Er hat uns nach dem Essen alle zum See gescheucht, obwohl’s echt kalt war und geschneit hatte, und da hat er dieses Gedicht aufgesagt, das er extra für sie geschrieben hatte, und ihr den Armreif angelegt. Looly hat sich erst nicht eingekriegt vor Lachen, aber dann hat sie selbst auch ein Gedicht vorgetragen. Walt Whitman. Das war«, sagte Ciara mit unerwartetem Ernst, »echt beeindruckend, wie sie einfach so das perfekte Gedicht parat hatte. Die Leute denken ja immer, dass Models irgendwie dumm sind, wissen Sie?« Wieder warf sie ihr Haar zurück und bot Strike eine Zigarette an, bevor sie sich selbst eine neue nahm. »Ich hab’s so satt, dass ich allen immer sagen muss, dass ich ’nen Studienplatz für Englische Literatur in Cambridge hab.«
    »Wirklich?«, fragte Strike. Es gelang ihm nicht, die Überraschung in seiner Stimme zu verbergen.
    »Klar«, sagte sie und blies anmutig Rauch aus. »Aber na ja, das Modeln läuft so gut im Moment, da hab ich noch ein Jahr drangehängt. Das öffnet Türen, wissen Sie?«
    »Diese Zeremonie fand also wann – eine Woche vor Lulas Tod statt?«
    »Ja«, sagte Ciara. »Am Samstag davor.«
    »Und bestand aus dem Austausch von Gedichten und Armreifen. Keine Gelübde, kein Standesbeamter?«
    »Ach was, das war ja nichts Offizielles oder so, nur ein perfekter Augenblick. Bis auf Freddie Bestigui, der ist allen auf den Senkel gegangen. Zum Glück« – Ciara zog heftig an ihrer Zigarette –, »war seine bescheuerte Frau nicht auch noch dabei.«
    »Tansy?«
    »Tansy Chillingham, ja. So eine Schlampe! Ist ja wohl kein Wunder, dass die sich scheiden lassen. Die sind doch schon lange getrennte Wege gegangen, die hat man nie zusammen gesehen. Na ja, jedenfalls war Freddie an dem Wochenende eigentlich gar nicht so schlimm, wie man hätte denken können, wo er doch so einen schlechten Ruf hat. Nur langweilig ohne Ende, weil er sich ständig an Looly rangeschmissen hat, aber er war nicht so eklig, wie er angeblich sein kann. Ich hab diese Geschichte von diesem naiven Mädchen gehört, dem er eine Nebenrolle versprochen hatte … Keine Ahnung, ob sie wahr ist.« Ciara starrte einen Augenblick lang mit zusammengekniffenen Augen in die Glut ihrer Zigarette. »Sie hat ihn jedenfalls nicht angezeigt oder so.«
    »Freddie ging also allen auf die Nerven. Wie das?«
    »Gott, er hat Looly die ganze Zeit aufgelauert, und ständig ging’s nur drum, wie gut sie auf der Leinwand aussehen würde und was für ein toller Typ ihr Dad war und so weiter.«
    »Sir Alec?«
    »Sir Alec, klar, wer sonst? Mein Gott«, sagte Ciara mit großen Augen. »Wenn sie ihren richtigen Vater kennengelernt hätte, wäre sie ausgeflippt, aber wie! Das war ihr größter Traum überhaupt. Nein, er hat nur gesagt, dass er Sir Alec schon ewig kannte und dass sie zusammen im East End aufgewachsen waren und so, und deswegen wäre er ja so was wie ihr Patenonkel. Aber da wollte er bestimmt nur einen Scherz machen. Nicht lustig. Aber egal, jeder hat gemerkt, dass er ihr nur eine Rolle in ’nem Film aufschwatzen wollte. Bei der Zeremonie war er dann superpeinlich. Hat die ganze Zeit geschrien: ›Hier kommt die Braut!‹ Er war rotzbesoffen. Er hatte sich’s schon beim Essen richtig gut gegeben. Dickie musste ihm ständig sagen, dass er die Klappe halten sollte. Nach der Zeremonie sind wir alle wieder rein und haben Champagner getrunken, und Freddie hat sich ungefähr zwei Flaschen reingeschüttet, obwohl er sowieso schon dicht war. Er hat Looly pausenlos angemacht, dass sie bestimmt ’ne tolle Schauspielerin wäre, aber das hat sie überhaupt nicht gejuckt. Sie hat ihn einfach ignoriert, weil sie mit Evan auf dem Sofa gekuschelt hat, als wär sie …«
    Mit einem Mal traten Tränen in Ciaras Kajalaugen. Sie fuhr sich mit ihrer schlanken, bleichen Hand am Lidrand entlang.
    »… total verliebt. Sie war so scheißglücklich, so glücklich wie noch nie.«
    »Sie haben Freddie Bestigui an dem Tag, als Lula starb, wiedergesehen, nicht wahr? Sind Sie und Lula ihm am Abend auf dem Weg nach draußen nicht im Foyer begegnet?«
    »Ja«, sagte Ciara, die sich noch immer die Augen tupfte. »Woher wissen Sie das?«
    »Von Wilson, dem Mann vom Sicherheitsdienst. Er hat behauptet, dass Bestigui Lula gegenüber eine Bemerkung gemacht habe, die ihr nicht gefallen hat.«
    »Ja, stimmt. Das hab ich ganz vergessen! Freddie hat irgendwas über Deeby Macc

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