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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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Paparazzi kamen bereits herbeigerannt: bedrohlich düster gekleidete Gestalten, die Kameras mit den langen Objektiven schussbereit.
    Ciara und Strike stiegen in ein trommelfeuerartiges Blitzlichtgewitter aus. Strike war jäh geblendet; er senkte den Kopf, seine Hand schloss sich intuitiv um Ciaras schlanken Oberarm, und als die zweiflügelige Tür sich auf magische Weise vor ihnen auftat, schob er sie vor sich her durch das dunkle Rechteck, das Zuflucht versprach. Die Schlange stehenden Horden protestierten laut gegen die Vorzugsbehandlung und japsten vor Aufregung; dann hörten die Blitze auf, und sie waren drinnen, wo eine industrielle Kakophonie mit lautem Basswummern unterlegt war.
    »Wow, Ihr Orientierungssinn ist ja der Wahnsinn!«, rief Ciara. »Ich pralle meist nur irgendwie von den Türstehern ab, und die müssen mich dann reinschieben.«
    Strikes Gesichtsfeld war noch immer von flammend gelben und purpurroten Streifen und Blitzen durchzogen. Er ließ ihren Arm los. Sie war so blass, dass sie im Halbdunkel fast zu leuchten schien. Dann wurden sie durch die Ankunft eines Dutzends weiterer Gäste tiefer in den Club hineinbugsiert.
    »Kommen Sie«, sagte Ciara. Sie schob eine weiche, langfingrige Hand in seine und zog ihn hinter sich her.
    Gesichter wandten sich ihnen zu, als sie sich den Weg durch die dicht gedrängte Menge bahnten; beide ein gutes Stück größer als die meisten anderen Clubbesucher. In die Wände eingelassen konnte Strike riesige Aquarien sehen, in denen gewaltige Wachsklumpen zu treiben schienen, die ihn an die alten Lavalampen seiner Mutter erinnerten. An den Wänden standen lange Lederbänke, und weiter vorn in Richtung Tanzfläche gab es Sitznischen. Wie groß der Club tatsächlich war, war aufgrund geschickt verteilter Spiegel schwer zu erkennen. An einer Stelle sah Strike sich selbst frontal als elegant gekleideten Schwergewichtler und vor ihm Ciara, eine silberne Sylphe. Die Musik hämmerte durch ihn hindurch, ließ Kopf und Körper vibrieren. Das Gedränge auf der Tanzfläche war so dicht, dass es sonderbar erschien, wie die Tanzenden auch nur stampfen und schwanken konnten.
    Sie erreichten eine gepolsterte Tür mit einem kahl geschorenen Bewacher davor; der Türsteher ließ zwei Goldzähne aufblitzen, als er Ciara angrinste, und stieß dann die Geheimtür auf.
    Dahinter lag eine ruhigere, aber kaum weniger belebte Bar, die anscheinend für Prominente und ihre Freunde reserviert war. Strike sah eine Fernsehmoderatorin im Minirock, einen aus einer Fernsehserie bekannten Schauspieler, einen Komiker, der vor allem wegen seines Sexualtriebs berühmt war, und schließlich, in einer entfernten Ecke, Evan Duffield.
    Er trug einen Schal mit Totenkopfmuster, eine Lederjacke und hautenge schwarze Jeans, saß an der Stelle, wo zwei Lederbänke rechtwinklig aneinanderstießen, und hatte die Arme auf die Rückenlehnen gelegt. Um ihn herum drängte sich seine Entourage – vor allem Frauen. Sein einst schwarzes schulterlanges Haar war jetzt blondiert, sein Gesicht fahl und hager, und die Schatten um seine hellblauen Augen waren purpurrot.
    Die Gruppe um Duffield schlug den Raum in einen fast magnetischen Bann. Strike sah die heimlichen Blicke, mit denen die anderen Gäste sie musterten, und die respektvolle Distanz, die gewahrt wurde – man blieb auf deutlich weiterem Abstand als bei sonst irgendjemandem. Strike sah auch, dass die scheinbare Unbefangenheit Duffields und die seines Gefolges geschickte Verstellung war; tatsächlich legten sie die übersteigerte Wachsamkeit von Beutetieren in Kombination mit der lässigen Arroganz von Raubtieren an den Tag. In dieser umgekehrten Nahrungskette waren es die großen Tiere, die belauert und gejagt wurden; sie bekamen, was ihnen zustand.
    Duffield unterhielt sich mit einer attraktiven Brünetten. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, während sie ihm zuhörte, sich fast lachhaft konzentriert auf ihn fokussierte. Als Ciara und Strike näher kamen, sah Strike, wie Duffield für Bruchteile einer Sekunde von der Brünetten wegsah, blitzschnell die Bar kontrollierte und die Möglichkeiten abschätzte, die sich vielleicht sonst noch boten.
    »Ci!«, rief er heiser.
    Die Brünette wirkte enttäuscht, als Duffield aufsprang und – schlank und trotzdem muskulös – hinter dem Tisch hervortrat, um Ciara zu begrüßen, die auf ihren Plateausohlen zwanzig Zentimeter größer war als er; sie ließ Strikes Hand los, um Duffields Umarmung zu erwidern. Einen leuchtenden

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