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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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mit keinem Wort erwähnt wurde, und außerdem von ihrer Freundin bei ihrer letzten Begegnung einfach im Laden stehen gelassen wurde, war sie so verbittert, dass es ihr egal war, ob der Mörder ungeschoren davonkam, solange sie nur etwas von dem Geld abbekam.«
    »Was für ein absoluter Unfug! Sie haben völlig den Verstand verloren.«
    »Sie haben mir so viele Steine wie nur möglich in den Weg gelegt, damit ich Rochelle nicht finde«, fuhr Strike fort, als hätte er Bristow gar nicht gehört. »Erst haben Sie behauptet, Sie wüssten nicht, wie sie hieß oder wo sie wohnte; Sie reagierten völlig fassungslos, als ich meinte, dass sie wichtig für die Ermittlungen sein könnte; und Sie löschten die Fotos von Lulas Laptop, weil ich nicht wissen sollte, wie sie aussah. Rochelle hätte mich zwar direkt zu dem Mann führen können, dem Sie diesen Mord anzuhängen versuchten; andererseits wusste sie aber auch, dass es ein Testament gab, nach dem Sie leer ausgegangen waren, und Ihnen war vor allem daran gelegen, dieses Testament zu verschweigen, bis Sie es gefunden und vernichtet hatten. Was für eine Ironie, dass es die ganze Zeit im Kleiderschrank Ihrer Mutter lag.
    Aber selbst wenn Sie es vernichtet hätten, John, was dann? Sie konnten sich nicht sicher sein, ob Jonah nicht längst wusste, dass er Lula beerben würde. Und was Sie überdies nicht wussten: Es gab noch jemanden, der bezeugen konnte, dass ein Testament vorlag. Bryony Radford, die Visagistin.«
    Strike sah, wie Bristows Zunge aus seinem Mund schnellte, um die Lippen zu befeuchten. Er konnte die Angst des Anwalts spüren.
    »Bryony würde zwar nur ungern zugeben, dass sie in Lulas Sachen herumgeschnüffelt hat; aber sie sah das Testament in Lulas Wohnung liegen, bevor Lula es verstecken konnte. Allerdings ist Bryony Legasthenikerin. Sie las ›John‹ statt ›Jonah‹. Nachdem das mit Ciaras Behauptung, Lula würde alles ihrem Bruder vererben, übereinstimmte, schloss Bryony, dass Sie das Geld ohnehin bekommen würden und sie darum niemandem zu erzählen brauchte, was sie heimlich gelesen hatte. Eine Zeit lang hatten Sie wirklich teuflisches Glück, John.
    Aber ich kann nachvollziehen, warum ein kranker Geist wie Ihrer den besten Ausweg aus dieser Zwangslage darin sah, Jonah den Mord in die Schuhe zu schieben. Falls er als Mörder verurteilt würde, dann wäre es gleichgültig, ob das Testament irgendwann auftauchte oder nicht – oder ob er oder irgendwer sonst davon wusste –, weil das Erbe dann auf jeden Fall an Sie gefallen wäre.«
    »Lächerlich!«, schnaufte Bristow. »Sie sollten Ihren Beruf an den Nagel hängen und Fantasyromane schreiben, Strike. Sie haben nicht den geringsten Beweis für all das, was Sie da behaupten …«
    »Oh doch, den habe ich«, fiel Strike ihm ins Wort, und Bristow verstummte augenblicklich. Selbst im Halbdunkel war ihm anzusehen, wie bleich er geworden war. »Das Band der Überwachungskamera.«
    »Wie Sie selbst zugegeben haben, ist auf diesem Band zu sehen, wie Jonah Agyeman vom Tatort wegrannte!«
    »Die Kamera hat noch einen zweiten Mann erfasst.«
    »Also hatte er einen Komplizen – jemanden, der Schmiere stehen musste.«
    »Ich frage mich, auf welchen psychischen Defekt Ihr Verteidiger wohl plädieren wird, John?«, fragte Strike vorgeblich freundlich. »Auf eine narzisstische Störung? Eine Art Allmachtskomplex? Sie halten sich für absolut unantastbar, nicht wahr? Für ein Genie, gegen das wir anderen wie Schimpansen dastehen? Der zweite Mann, der vom Tatort wegrannte, war weder ein Autodieb, noch war er Jonahs Komplize oder hat für ihn Schmiere gestanden. Er war nicht einmal schwarz. Er war ein Weißer mit schwarzen Handschuhen. Das waren Sie.«
    »Nein«, sagte Bristow. Seine Stimme vibrierte vor Panik; aber dann, mit fast sichtbarer Anstrengung, setzte er wieder ein überhebliches Lächeln auf. »Wie hätte ich das sein können? Ich war in Chelsea bei meiner Mutter. Sie hat Ihnen das selbst erklärt! Tony hat mich dort gesehen. Ich war in Chelsea.«
    »Ihre Mutter ist eine valiumsüchtige Invalidin, die praktisch tagaus, tagein schläft. Sie sind erst tief in der Nacht nach Chelsea zurückgefahren, nachdem Sie Lula umgebracht hatten. So wie ich es sehe, sind Sie in den frühen Morgenstunden in das Zimmer Ihrer Mutter geschlichen, haben die Uhr zurückgestellt, um sie dann aufzuwecken und so zu tun, als wäre es Zeit fürs Abendessen. Sie halten sich für ein Verbrechergenie, John, aber dieser Trick wurde schon

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