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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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Wir haben keine weiteren Aufnahmen von ihm.«
    »Soll es in London nicht zehntausend Überwachungskameras geben?«
    »Aber noch nicht flächendeckend. Kameras sind nicht die Lösung unserer Probleme, wenn sie nicht regelmäßig gewartet und kontrolliert werden. Die in der Garriman Street war ausgefallen, und in der Meadowfield Road und in der Hartley Street gibt es keine. Sie sind wie alle anderen, Strike: Sie pochen auf Ihre Bürgerrechte, wenn Sie in einem Tabledance-Club sind, während Ihre Frau glaubt, Sie wären im Büro. Aber Sie wollen, dass Ihr Haus Tag und Nacht überwacht wird, wenn jemand versucht, das Klofenster aufzubrechen. Beides auf einmal geht nicht.«
    »Beides ist mir egal«, sagte Strike. »Mich interessiert nur, was Sie über den zweiten Läufer wissen.«
    »Bis zu den Augen vermummt wie sein Kumpel; zu sehen waren eigentlich nur die Hände. An seiner Stelle und mit einem schlechten Gewissen wegen des Maseratis hätte ich mich in einer Bar verkrochen und sie später inmitten einer größeren Gruppe verlassen. In der Nähe der Halliwell Street gibt es eine Bar namens Bojo’s, in der er sich unter die Gäste gemischt haben könnte. Wir haben dort nachgefragt«, fügte Wardle hinzu, womit er Strikes Frage zuvorkam. »Aber niemand hat ihn auf den Aufnahmen erkannt.«
    Sie tranken schweigend einen Schluck Bier.
    »Selbst wenn wir sie gefunden hätten«, sagte Wardle, als er sein Glas abstellte, »hätten sie bestenfalls einen Augenzeugenbericht über Landrys Sprung liefern können. Oben in ihrer Wohnung ist keine fremde DNS sichergestellt worden. Dort war niemand, der nicht dort hätte sein dürfen.«
    »Bristow hat nicht nur die Aufnahmen der Überwachungskameras erwähnt«, sagte Strike. »Er hat auch mehrmals mit Tansy Bestigui gesprochen.«
    »Scheiße, erzählen Sie mir nichts von Tansy Bestigui«, sagte Wardle verärgert.
    »Ich muss sie aber erwähnen, weil mein Klient glaubt, dass sie die Wahrheit sagt.«
    »Sie hört nicht damit auf, was? Hat immer noch nicht aufgegeben? Soll ich Ihnen was über Mrs. Bestigui erzählen?«
    »Ich bitte darum«, sagte Strike, dessen Rechte das Glas vor seiner Brust umfasste.
    »Carver und ich sind ungefähr zwanzig, fünfundzwanzig Minuten nach Landrys Sprung am Unfallort eingetroffen. Die Kollegen von der Streife waren schon da. Tansy Bestigui war völlig hysterisch, als wir sie antrafen: Sie hat geschnattert und gezittert und gekreischt, dass ein Mörder im Haus sei.
    Sie behauptete, sie sei gegen zwei Uhr aufgestanden und ins Bad gegangen, um zu pinkeln; sie habe laute Stimmen aus der oberen Wohnung gehört und dann Landry an ihrem Fenster vorbeifallen sehen.
    Die Fenster solcher Luxusapartments haben Dreifachverglasung oder wie immer man das nennt. Soll die Wärme und die klimatisierte Luft zurückhalten und den Lärm des Pöbels aussperren. Als wir sie befragt haben, war die Straße vor dem Haus voller Nachbarn und Streifenwagen, aber nichts davon hätte man bemerkt, wenn die Blaulichter nicht gewesen wären. Was den Lärmpegel in der Wohnung angeht, hätten wir genauso gut im Inneren einer beschissenen Pyramide stehen können. Also hab ich zu ihr gesagt: ›Wissen Sie bestimmt, dass Sie Geschrei gehört haben, Mrs. Bestigui? Dieses Apartment scheint nämlich ziemlich schalldicht zu sein.‹ Aber sie hat darauf beharrt. Hat geschworen, jedes Wort gehört zu haben. Ihrer Aussage nach hat Landry gekreischt: ›Du kommst zu spät!‹, und eine Männerstimme hat gesagt: ›Du bist eine verdammte Lügnerin.‹ Auditive Halluzinationen, so nennt man das«, sagte Wardle. »Man fängt an, Dinge zu hören, wenn man so viel kokst, dass einem das Hirn aus der Nase tröpfelt.«
    Er nahm einen weiteren großen Schluck von seinem Pint.
    »Jedenfalls haben wir zweifelsfrei nachgewiesen, dass sie nichts gehört haben konnte. Als die Bestiguis sich am nächsten Tag bei einem Freund einquartiert haben, um Ruhe vor der Presse zu haben, haben wir ein paar unserer Leute in ihre Wohnung geschickt und einen davon auf Landrys Terrasse herumbrüllen lassen. Die Jungs im Erdgeschoss haben keinen Ton gehört, dabei haben sie wirklich die Ohren gespitzt – und sie waren clean. Aber während wir nachgewiesen haben, dass sie Mist erzählt, hat Mrs. Bestigui mit halb London telefoniert und überall herumposaunt, sie sei die einzige Zeugin des Mordes an Lula Landry. Die Medien waren bereits alarmiert, weil einige Nachbarn sie von einem Eindringling hatten kreischen hören; und sie

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