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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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beseitigen zu lassen. Er würde sich niemals selbst die Hände schmutzig machen.«
    »Noch eins?«
    Wardle sah auf die Uhr.
    »Meine Runde«, sagte er knapp und schlenderte zum Tresen hinüber. Die drei jungen Frauen an dem hohen Tisch verstummten, beobachteten ihn gierig. Wardle bedachte sie mit einem Grinsen, als er mit den Gläsern zurückkam, und sie sahen zu ihm hinüber, als er wieder auf seinem Barhocker bei Strike Platz nahm.
    »Was halten Sie von Wilson als möglichem Mörder?«, fragte Strike den Kriminalbeamten.
    »Wenig«, entgegnete Wardle. »Er hätte nicht schnell genug rauf- und wieder runtergelangen können, um Tansy Bestigui im Erdgeschoss zu begegnen. Andererseits ist sein Lebenslauf ein einziger großer Schwindel. Er ist als Expolizist angestellt worden, dabei war er nie bei der Polizei.«
    »Interessant. Wo war er denn?«
    »Seit Jahren in der Sicherheitsbranche unterwegs. Er hat zugegeben, dass er vor ungefähr zehn Jahren gelogen hat, um seinen ersten Job zu kriegen, hat die falschen Angaben dann aber immer beibehalten.«
    »Er scheint Landry gemocht zu haben.«
    »Ja. Er ist älter, als er aussieht«, sagte Wardle zusammenhanglos. »Er ist Großvater. Afrokariben merkt man ihr Alter nicht an wie uns, stimmt’s? Ich hätte ihn nicht für älter gehalten als Sie.«
    Strike fragte sich, allerdings ohne gesteigertes Interesse, für wie alt Wardle ihn wohl hielt.
    »Waren die Spurensicherer in Landrys Wohnung?«
    »Klar«, bestätigte Wardle, »aber nur, weil die Chefs jeglichen Zweifel widerlegt haben wollten. Wir wussten binnen vierundzwanzig Stunden, dass es Selbstmord gewesen sein musste. Aber wir haben uns besondere Mühe gegeben, weil die gesamte Scheißwelt uns zugesehen hat.«
    Er sprach mit schlecht verhehltem Stolz.
    »Die Putzfrau war erst morgens dagewesen – sexy Mieze aus Polen übrigens, beschissenes Englisch, aber verdammt gründlich mit dem Staubtuch –, sodass die frischen Abdrücke sich klar und deutlich abgehoben haben. Nichts Auffälliges.«
    »Wilsons Fingerabdrücke sind vermutlich sichergestellt worden, weil er die Wohnung nach Lulas Sturz durchsucht hat?«
    »Ja, aber nicht an verdächtigen Stellen.«
    »Ihrer Ansicht nach waren also nur drei Personen in dem ganzen Gebäude, als sie übers Geländer gestürzt ist? Deeby Macc hätte dort sein sollen, aber …«
    »Er ist vom Flughafen aus direkt in einen Club gefahren, ja«, sagte Wardle. Wieder erhellte ein breites, anscheinend unwillkürliches Lächeln sein Gesicht. »Ich hab ihn am Tag nach ihrem Tod im Claridges befragt. Ein großer Kerl wie Sie«, sagte er mit einem Blick auf Strikes massiven Oberkörper, »bloß fit.«
    Strike steckte diesen Treffer widerspruchslos ein.
    »Ein richtiger Exgangster. In L . A . hatte er mehrmals gesessen. Fast wäre ihm das Einreisevisum nach Großbritannien verweigert worden. Er hatte sein Gefolge dabei«, erzählte Wardle. »Sie hingen in seinem Zimmer rum, Ringe an sämtlichen Fingern, Tätowierungen am Hals. Aber er war der Größte. Deeby könnte einem echt Angst machen, wenn man ihm in einer dunklen Gasse begegnen würde. Verdammt viel höflicher als Bestigui. Hat mich gefragt, wie zum Teufel ich ohne Knarre meine Arbeit tun kann.«
    Der Polizeibeamte strahlte. Strike konnte nicht anders, als daraus zu schließen, dass CID Eric Wardle in diesem Fall kein bisschen weniger promigeil war als Kieran Kolovas-Jones.
    »Es war keine lange Befragung, weil er eben erst angekommen war und niemals einen Fuß in die Kentigern Gardens gesetzt hatte. Routinesache. Zum Schluss habe ich mir noch seine neueste CD signieren lassen«, fügte Wardle wie zwanghaft hinzu. »Das war der Hit, er war schwer begeistert. Meine Alte wollte sie auf eBay verkaufen, aber ich behalte sie, weil …«
    Wardle verstummte mit der Miene eines Mannes, der mehr von sich preisgegeben hatte als beabsichtigt. Strike nahm sich amüsiert eine Handvoll Speckchips.
    »Was ist mit Evan Duffield?«
    »Der«, schnaubte Wardle. Der Glanz, der seinen Bericht über Deeby Macc beschienen hatte, war erloschen; der Kriminalbeamte machte ein finsteres Gesicht. »Beschissener kleiner Junkie. Hat uns von A bis Z verarscht. Am Tag nach ihrem Tod hat er sich sofort in eine Entzugsklinik verzogen.«
    »Das habe ich gelesen. Wo genau war er?«
    »Priory, wo sonst? Beschissene Erholungskur.«
    »Wann haben Sie ihn also befragt?«
    »Am nächsten Tag. Aber wir mussten ihn erst aufspüren; seine Leute haben gemauert, wo sie nur konnten. Genau

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