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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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dem Wettbüro entfernt zur Miete. Im Augenblick hat sie einen höchst unwillkommenen Hausgast namens Brett Fearney, der früher immer ihre Schwester verprügelt hat. Anscheinend ist er kein Kerl, dem man etwas abschlagen sollte.«
    »Haben Sie die genaue Adresse?«, fragte Wardle, der eifrig mitschrieb.
    »Ich habe Ihnen den Postbezirk und den Namen der Mieterin verraten. Wie wär’s, wenn Sie sich ein bisschen als Detektiv betätigen würden?«
    »Und woher haben Sie das, sagten Sie?«, fragte Wardle, der weiter in das auf seinem rechten Knie liegende Notizbuch kritzelte.
    »Ich habe nichts dergleichen gesagt«, antwortete Strike ruhig und nahm einen kleinen Schluck Bier.
    »Sie haben interessante Freunde, was?«
    »Sehr interessante. Nun, im Sinne eines fairen Tauschs …«
    Wardle, der sein Notizbuch einsteckte, lachte höhnisch. »Was Sie mir eben gegeben haben, könnte ein Riesenscheiß sein.«
    »Ist es aber nicht. Spielen Sie fair, Wardle.«
    Der Kriminalbeamte musterte Strike einen Augenblick, war offenbar halb belustigt, halb misstrauisch.
    »Was wollen Sie?«
    »Das habe ich Ihnen am Telefon schon gesagt: ein paar Insiderinformationen über Lula Landry.«
    »Lesen Sie keine Zeitung?«
    »Insiderinformationen, habe ich gesagt. Mein Klient glaubt an Mord.«
    Wardles Gesichtsausdruck wurde abweisend.
    »Wir haben uns mit einer Boulevardzeitung zusammengetan, was?«
    »Nein«, sagte Strike. »Mit Lulas Bruder.«
    »Mit John Bristow?«
    Wardle nahm einen großen Schluck Bier, ließ dabei den Blick auf den Oberschenkeln des ihm am nächsten stehenden Mädchens ruhen. Sein Ehering spiegelte das rote Licht der Spielautomaten wider.
    »Ist er immer noch auf die Aufnahmen der Überwachungskameras fixiert?«
    »Die hat er angesprochen«, bestätigte Strike.
    »Wir haben versucht, sie aufzuspüren«, sagte Wardle, »diese beiden Schwarzen. Wir haben sie dazu aufgerufen, sich zu melden. Das hat keiner der beiden getan. Keine große Überraschung: Die Alarmanlage eines Autos hat genau in dem Augenblick losgeheult, als sie daran vorbeigelaufen sind – oder als sie versucht haben, den Wagen aufzubrechen. Maserati. Hätte sich gelohnt.«
    »Sie tippen also auf Autodiebe?«
    »Ich sage nicht, dass sie mit dieser Absicht losgezogen sind; vielleicht haben sie auch nur eine günstige Gelegenheit gesehen, weil er dort geparkt war – welcher Vollidiot lässt bitte schön einen Maserati über Nacht auf der Straße stehen? Es war fast zwei Uhr morgens, die Temperatur lag weit unter dem Gefrierpunkt, und ich kann mir nicht allzu viele harmlose Gründe vorstellen, warum zwei Männer sich um diese Zeit auf einer Straße in Mayfair – wo sie vermutlich beide nicht wohnen – herumtreiben sollten.«
    »Keine Idee, wo sie hergekommen und danach hingegangen sind?«
    »Ziemlich bestimmt wissen wir, dass der eine Kerl, von dem Bristow besessen ist – der kurz vor ihrem Sturz zu ihrem Haus unterwegs war –, um Viertel nach elf in der Wilton Street aus dem Bus Nummer achtunddreißig gestiegen ist. Was er getan hat, bevor ihn gut anderthalb Stunden später die Kamera am Ende der Bellamy Road erfasst hat, können wir nicht mal vermuten. Ungefähr zehn Minuten nach Landrys Sprung ist er wieder an ihr vorbeigestürmt, die Bellamy Road entlanggespurtet und vermutlich nach rechts in die Weldon Street abgebogen. Es gibt Aufnahmen von einem Kerl, auf den seine Beschreibung mehr oder weniger passt – groß gewachsen, schwarz, Kapuzenpulli, Schal um die untere Gesichtshälfte gewickelt –, der ungefähr zwanzig Minuten später auf der Theobalds Road unterwegs war.«
    »Wenn er nur zwanzig Minuten zur Theobalds Road gebraucht hat, war er gut unterwegs«, kommentierte Strike. »Die liegt draußen in Richtung Clerkenwell, richtig? Das müssen zwei, zweieinhalb Meilen sein. Und die verschneiten Gehwege waren eisglatt.«
    »Ja nun, vielleicht war er’s auch nicht. Die Bildqualität war beschissen. Bristow fand es höchst verdächtig, dass seine untere Gesichtshälfte verdeckt war, aber in dieser Nacht war’s zehn Grad unter null, und ich hab selbst bei der Arbeit eine Sturmhaube getragen. Aber unabhängig davon, ob er auf der Theobalds Road war oder nicht, hat sich niemand gemeldet und ihn identifiziert.«
    »Und der andere?«
    »Ist knapp zweihundert Meter weitergespurtet und in die Halliwell Street abgebogen; keine Ahnung, wohin er letztlich verschwunden ist.«
    »Oder seit wann er in der Nähe war …«
    »Er kann von irgendwoher gekommen sein.

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