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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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Strike das Gefühl, die Hintergründe von Deeby Maccs öffentlich erklärtem Interesse für Lula Landry genau zu kennen. Der Rapper hatte das Model in drei Songs auf zwei verschiedenen Alben erwähnt; außerdem hatte er sie in Interviews als seine Traumfrau und Seelenverwandte bezeichnet. Wie ernst Macc mit diesen Äußerungen genommen werden wollte, war schwierig zu beurteilen; denn bei allen Interviews, die Strike gelesen hatte, waren zwei Einschränkungen zu machen: erstens wegen des Humors des Rappers, der trocken und verschmitzt war, und zweitens wegen der beinahe ängstlichen Ehrfurcht, mit der ihm fast jeder Interviewer gegenübertrat.
    Der ehemalige Gangster Macc, der in seiner Heimatstadt Los Angeles wegen Waffengebrauchs und Drogenhandels gesessen hatte, war inzwischen ein Multimillionär, der nicht nur rappte, sondern auch mehrere florierende Unternehmen besaß. Zweifellos war die Presse »aufgeregt« gewesen, um es mit Robins Worten zu sagen, als bekannt wurde, dass Maccs Plattenfirma die Wohnung unter Lulas gemietet hatte. Es hatte eine Menge eifriger Spekulationen darüber gegeben, was wohl geschehen könnte, wenn Deeby Macc sich nur eine Etage von seiner mutmaßlichen Traumfrau entfernt wiederfand – und wie dieser Brandsatz sich auf die explosive Beziehung von Landry und Duffield auswirken würde. Diese Versuche, aus der Sache eine Story zu machen, waren mit zweifellos erfundenen Kommentaren angeblicher Freunde gespickt: »Er hat sie schon angerufen und zum Dinner eingeladen«, oder: »Sie bereitet eine kleine Party für ihn vor, wenn er nach London kommt.« Derlei Spekulationen hatten fast den Wirbel aus empörten Kommentaren verschiedener Kolumnisten übertönt, die dagegen geiferten, dass der zweifach vorbestrafte Macc, dessen Musik (ihnen zufolge) seine kriminelle Vergangenheit glorifiziere, überhaupt einreisen durfte.
    Als Strike befand, die Straßen rund ums Barrack hätten ihm nichts mehr zu sagen, schlenderte er weiter und nahm die gelben Markierungen im näheren Umkreis, die Freitagabend-Parkverbote und die benachbarten Gebäude in Augenschein, die ebenfalls Überwachungskameras aufwiesen. Sobald seine Notizen komplett waren, fühlte er sich zu einer Tasse Tee und einem Schinkensandwich auf Betriebskosten berechtigt. Beides nahm er in einem kleinen Café ein, während er ein liegen gelassenes Exemplar der Daily Mail las.
    Sein Handy klingelte, als er gerade den ersten Schluck aus seiner zweiten Tasse Tee nehmen wollte und bei der Hälfte eines schadenfrohen Berichts über einen Fauxpas des Premierministers angelangt war, der eine ältliche Wählerin »bigott« genannt hatte, ohne zu ahnen, dass sein Mikrofon noch eingeschaltet war.
    In der vergangenen Woche hatte Strike Anrufe seiner unerwünschten Aushilfe noch an die Mailbox verwiesen. Jetzt nahm er das Gespräch entgegen.
    »Hi, Robin, wie geht’s?«
    »Gut. Ich will Ihnen nur sagen, wer alles angerufen hat.«
    »Dann mal los«, sagte Strike mit gezücktem Kugelschreiber.
    »Alison Cresswell – John Bristows Sekretärin – hat Bescheid gegeben, dass sie für morgen um dreizehn Uhr einen Tisch im Cipriani reserviert hat, wo er Sie mit Tansy Bestigui bekannt machen möchte.«
    »Großartig.«
    »Ich habe noch mal bei Freddie Bestiguis Produktionsfirma angerufen. Dort sind sie allmählich echt verärgert. Sie sagen, dass er in L . A . ist. Ich habe ihn noch einmal bitten lassen, Sie zurückzurufen.«
    »Gut.«
    »Und Peter Gillespie hat wieder angerufen.«
    »Aha«, sagte Strike.
    »Die Sache sei dringend, meint er, und er bittet umgehend um Ihren Rückruf.«
    Strike dachte kurz darüber nach, ob er Gillespie anrufen und ihn auffordern sollte, sich ins Knie zu ficken.
    »Klar, wird gemacht. Hören Sie, könnten Sie mir die Adresse des Nachtclubs Uzi simsen?«
    »Natürlich.«
    »Und versuchen, die Telefonnummer eines Kerls namens Guy Somé rauszukriegen? Er ist Modedesigner.«
    » Gi «, sagte Robin.
    »Was?«
    »Sein Vorname. Er wird französisch ausgesprochen: Gi .«
    »Ah, okay. Also, könnten Sie versuchen, seine Nummer rauszukriegen?«
    »Wird gemacht«, sagte Robin.
    »Und fragen Sie ihn gleich, ob er mit mir reden will. Hinterlassen Sie ihm eine Nachricht, wer ich bin und für wen ich arbeite.«
    »In Ordnung.«
    Strike fiel Robins frostiger Tonfall auf. Nach ein, zwei Sekunden glaubte er den Grund dafür zu kennen.
    »Vielen Dank übrigens für Ihre SMS von gestern«, sagte er. »Sorry, dass ich nicht darauf geantwortet habe; es

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