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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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Wilson?«, fragte Strike.
    Sie blinzelte.
    »Nun … Er ist einer der Sicherheitsleute, aber ich kenne ihn nicht, wenn Sie verstehen, was ich meine? Er war in Ordnung, glaub ich. Freddie hat immer gesagt, er sei der Beste von ihnen.«
    »Tatsächlich? Wieso das?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Keine Ahnung, das müssten Sie Freddie selbst fragen. Viel Erfolg dabei«, fügte sie mit einem kleinen Lachen hinzu. »Darauf, dass er mit Ihnen redet, können Sie warten, bis Sie schwarz werden.«
    »Tansy«, sagte Bristow, indem er sich leicht nach vorn beugte, »willst du Cormoran nicht davon erzählen, was du in der bewussten Nacht gehört hast?«
    Strike wäre es lieber gewesen, wenn Bristow sich nicht eingemischt hätte.
    »Natürlich«, sagte Tansy. »Es war gegen zwei Uhr morgens, und ich wollte einen Schluck Wasser trinken.«
    Ihre Stimme klang nüchtern und ausdruckslos, doch schon bei diesem ersten Satz fiel Strike auf, dass sie ihm eine andere Version der Story auftischte als diejenige, die sie der Polizei erzählt hatte.
    »Ich bin ins Bad gegangen, um mir ein Glas zu holen, und als ich auf dem Rückweg durchs Wohnzimmer kam, habe ich von oben Geschrei gehört. Sie – Lula – hat gerufen: ›Es ist zu spät, ich hab’s getan‹, und dann hat ein Mann ziemlich laut gesagt: ›Du bist eine verlogene Schlampe!‹, und dann … dann hat er sie übers Geländer gestoßen. Ich hab sie fallen sehen.«
    Tansy machte eine winzige ruckartige Handbewegung, von der Strike annahm, dass sie ein Mit-den-Armen-Rudern darstellen sollte.
    Bristow stellte sein Glas ab, als sei ihm leicht übel. Der Hauptgang wurde serviert. Ursula trank noch mehr Wein. Weder Tansy noch Bristow rührten ihr Essen an. Strike griff nach seiner Gabel, begann zu essen und bemühte sich redlich, den Eindruck zu vermeiden, er genieße seine Puntarelle mit Anchovis.
    »Ich hab geschrien«, flüsterte Tansy. »Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu schreien. Ich bin an Freddie vorbei aus der Wohnung gestürmt und nach unten gerannt. Ich wollte den Sicherheitsleuten sagen, dass dort oben ein Mann war, den sie sich schnappen mussten. Wilson kam aus dem Zimmer hinter dem Tresen gestürzt. Ich hab ihm erzählt, was passiert war, und er ist sofort auf die Straße gelaufen, um nach ihr zu sehen, statt nach oben. Verdammter Idiot! Wäre er gleich hochgelaufen, hätte er ihn vielleicht noch erwischt. Dann war Freddie da, der mir nachgerannt war, und versuchte, mich nach oben zurückzuholen, weil ich kaum etwas anhatte.
    Dann ist Wilson mit der Nachricht zurückgekommen, sie sei tot, und hat Freddie aufgefordert, die Polizei zu rufen. Freddie hat mich buchstäblich nach oben gezerrt – ich war völlig hysterisch – und aus unserem Wohnzimmer die 999 angerufen. Und dann ist die Polizei gekommen. Und niemand hat mir ein Wort geglaubt.« Sie nahm einen kleinen Schluck Wein, stellte ihr Glas ab und sagte ruhig: »Wenn Freddie wüsste, dass ich mit Ihnen rede, würde er ausrasten.«
    »Du bist dir ganz sicher, nicht wahr, Tansy«, warf Bristow ein, »dass du dort oben einen Mann gehört hast?«
    »Natürlich bin ich das«, sagte Tansy. »Ich hab’s doch eben gesagt, oder nicht? Dort oben war ganz bestimmt jemand.«
    Bristows Handy klingelte.
    »Entschuldigung«, murmelte er und nahm das Gespräch an. »Alison … ja?«
    Strike konnte die tiefe Stimme der Sekretärin hören, ohne aber zu verstehen, was sie sagte.
    »Entschuldigt mich einen Augenblick«, sagte Bristow gehetzt und verließ den Tisch.
    Auf den glatten, polierten Gesichtern der beiden Schwestern erschien ein boshaft amüsierter Ausdruck. Sie wechselten einen vielsagenden Blick, und dann war es zu Strikes Überraschung Ursula, die ihn ansprach.
    »Kennen Sie Alison?«
    »Flüchtig.«
    »Sie wissen, dass sie zusammen sind?«
    »Ja.«
    »Eigentlich ist es ein bisschen mitleiderregend«, sagte Tansy. »Sie ist mit John zusammen, aber in Wirklichkeit ist sie scharf auf Tony. Kennen Sie Tony?«
    »Nein«, gab Strike zu.
    »Er ist einer der Seniorpartner. Johns Onkel, wissen Sie?«
    »Ja.«
    »Sehr attraktiv. Würde sich in einer Million Jahren nicht um Alison bemühen. Sie hat sich für John als Trostpreis entschieden, nehme ich an.«
    Der Gedanke an Alisons vergebliche Vernarrtheit schien die Schwestern sehr zu befriedigen.
    »In der Kanzlei weiß das wohl jeder?«, fragte Strike.
    »Oh ja«, sagte Ursula mit hörbarem Vergnügen. »Cyprian sagt, dass sie unendlich peinlich ist. Schwänzelt wie ein

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