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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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und wischte sich nicht vorhandene Haarsträhnen aus dem Gesicht. Der Kellner kam mit Dessertkarten zurück und zwang Strike dazu, mit seinen Fragen zu warten, bis alle bestellt hatten. Er war der Einzige, der Nachtisch wollte; alle anderen begnügten sich mit Kaffee.
    »Wann ist Freddie aufgestanden?«, fragte er Tansy, als der Kellner wieder gegangen war.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie sagten, er habe bei Lulas Sturz im Bett gelegen; wann ist er aufgestanden?«
    »Als er mich schreien hörte«, sagte sie, als verstünde sich das von selbst. »Ich hab ihn mit meinem Schreien geweckt.«
    »Er muss sehr schnell gewesen sein.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie haben gesagt: ›Ich bin an Freddie vorbei aus der Wohnung gestürmt und nach unten gerannt.‹ Also war er schon bei Ihnen im Zimmer, bevor Sie hinausgerannt sind, um Derrick Bescheid zu sagen?«
    Eine winzige Pause.
    »Ja, das stimmt«, sagte sie, strich sich erneut über das makellose Haar und verbarg dabei ihr Gesicht.
    »Er war also binnen Sekunden aus tiefstem Schlaf erwacht und ins Wohnzimmer geeilt? Weil Sie nach eigener Darstellung praktisch sofort kreischend losgerannt sind …«
    Wieder eine kaum wahrnehmbare Pause.
    »Ja«, sagte sie. »Also … Ich weiß nicht recht. Ich glaube, ich habe gekreischt, während ich wie gelähmt dagestanden habe … vielleicht einen Augenblick lang … Ich war so schockiert … Freddie kam aus dem Schlafzimmer gestürzt, und dann bin ich an ihm vorbeigelaufen.«
    »Haben Sie sich die Zeit genommen, ihm zu erklären, was Sie gesehen hatten?«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    Bristow sah aus, als wolle er zu einer weiteren unpassenden Intervention ansetzen. Strike hob die Hand, um ihn daran zu hindern; aber Tansy wechselte bereits das Thema, als sei sie froh, nicht mehr über ihren Ehemann reden zu müssen.
    »Ich habe immer wieder darüber nachgedacht, wie der Mörder hereingekommen sein könnte, und bin mir inzwischen sicher, dass er ihr ins Haus gefolgt sein muss, als sie in jener Nacht heimgekommen ist; weil Derrick Wilson seinen Platz am Empfang verlassen hatte und auf der Toilette war. Tatsächlich finde ich, dass Wilson dafür hätte rausfliegen müssen. Wenn Sie mich fragen, hat er hinten im Pausenraum geschlafen. Ich weiß nicht, wie der Mörder an den Türcode gekommen sein mag, aber ich bin mir sicher, dass er bei dieser Gelegenheit mit hineingeschlüpft ist.«
    »Würden Sie die Stimme des Mannes wiedererkennen? Den Sie brüllen hörten?«
    »Ich glaube nicht. Es war nur irgendeine Männerstimme. Sie hatte nichts Auffälliges an sich. Ich meine, ich habe mich nachträglich gefragt: War’s Duffield?«, sagte sie mit bohrendem Blick, »weil Duffield einmal oben auf dem Treppenabsatz herumgeschrien hatte. Wilson musste ihn damals rauswerfen, weil Duffield versuchte, Lulas Tür einzutreten. Ich habe nie verstanden, was ein Mädchen mit ihrem Aussehen von einem Kerl wie Duffield wollte«, fügte sie beiläufig hinzu.
    »Manche Frauen finden ihn sexy«, fiel Ursula mit ein und leerte die Weinflasche, »aber ich erkenne diesen Appeal nicht. Er ist einfach nur schmierig und grässlich.«
    »Dabei ist es nicht mal so«, sagte Tansy und drehte wieder an ihrem Brillantring, »dass er Geld hätte.«
    »Aber Sie glauben nicht, in der fraglichen Nacht seine Stimme gehört zu haben?«
    »Nun, wie gesagt, sie hätte es sein können«, sagte sie ungeduldig und zuckte fast unmerklich mit ihren schmalen Schultern. »Aber er hatte ein Alibi, stimmt’s? Massenhaft Leute haben ausgesagt, dass er in der Nacht von Lulas Ermordung nicht mal in der Nähe der Kentigern Gardens war. Einen Teil der Nacht hat er bei Ciara Porter verbracht, oder nicht? Schlampe«, fügte Tansy mit einem verkrampften kleinen Lächeln hinzu. »Schläft mit dem Freund ihrer besten Freundin …«
    »Sie haben miteinander geschlafen?«, fragte Strike.
    »Oh, was glauben Sie denn?« Ursula lachte, als wäre Strikes Frage unfassbar naiv. »Ich kenne Ciara Porter; sie ist bei einer Charity-Veranstaltung aufgetreten, die ich mit organisiert habe. Sie ist solch ein Hohlkopf und ein Flittchen.«
    Der Kaffee, aber auch Strikes klebrige Karamellmousse waren serviert worden.
    »Tut mir leid, John, aber in Bezug auf Freunde hatte Lula keinen besonders guten Geschmack«, sagte Tansy und schlürfte ihren Espresso. »Außer Ciara gab es da noch diese Bryony Radford. Sie war wohl keine enge Freundin; ich würde ihr nicht über den Weg trauen.«
    »Wer ist Bryony?«, fragte

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