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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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Hündchen um Tony herum.«
    Ihre Antipathie Strike gegenüber schien sich verflüchtigt zu haben. Er hatte dieses Phänomen schon oft erlebt und war nicht überrascht. Die meisten Leute redeten gern, Ausnahmen waren sehr selten; die Frage war nur, wie man sie dazu brachte. Manche – und Ursula gehörte offenbar dazu – wurden durch Alkohol redselig; andere standen gern im Rampenlicht; und wieder andere brauchten lediglich die Gegenwart eines guten Zuhörers. Lediglich eine Unterabteilung der Menschheit wurde nur bei einem einzigen Lieblingsthema redselig: Das konnte die eigene Unschuld oder die Schuld eines anderen sein; es konnte um ihre Sammlung von Keksdosen aus der Vorkriegszeit gehen oder aber – wie im Fall von Ursula May – um die aussichtslose Schwärmerei einer reizlosen Sekretärin.
    Ursula beobachtete Bristow durchs Fenster; er stand auf dem Gehweg, sprach angelegentlich in sein Handy und fing dann an, auf und ab zu gehen. Ihre Zunge war inzwischen richtig gelockert.
    »Ich wette, dass ich weiß, worum es geht. Conway Oates’ Testamentsvollstrecker beschweren sich darüber, wie die Firma sein Vermögen verwaltet hat. Sie wissen schon, dieser amerikanische Investor? Cyprian und Tony sitzen echt in der Klemme und schicken John durch die Weltgeschichte, damit er die Wogen glättet. John kriegt immer die beschissensten Jobs.«
    Ihr Tonfall war eher beißend als mitfühlend.
    Bristow kehrte sichtlich nervös an den Tisch zurück.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Alison wollte nur ein paar Nachrichten loswerden«, sagte er.
    Der Kellner kam, um ihre Teller abzutragen. Strike hatte als Einziger aufgegessen. Sobald der Kellner wieder außer Hörweite war, sagte er: »Tansy, die Polizei hat Ihre Aussage ignoriert, weil sie glaubt, Sie könnten unmöglich gehört haben, was Sie gehört haben wollen.«
    »Da täuscht sie sich eben!«, fauchte sie. Ihre gute Laune war schlagartig dahin. »Ich hab’s gehört.«
    »Durch das geschlossene Fenster?«
    »Es war offen«, sagte sie, vermied dabei aber jeden Blickkontakt zu Bristow und ihrer Schwester. »Es war stickig in der Wohnung, und ich hatte auf dem Weg ins Bad eines der Wohnzimmerfenster geöffnet.«
    Strike ahnte, dass sie sich weigern würde, auf weitere Fragen zu antworten, wenn er allzu sehr auf diesem Punkt beharrte.
    »Außerdem behauptet sie, Sie hätten Kokain genommen.«
    Tansy entfuhr ein leises, ungeduldiges Schnauben.
    »Hören Sie«, sagte sie, »ich hatte früher am Abend etwas genommen, beim Dinner, okay? Und sie haben’s im Bad gefunden, als sie sich in der Wohnung umgesehen haben. Diese beschissenen, langweiligen Dunnes! Jeder hätte ein paar Lines gebraucht, um Benjy Dunnes verdammte Geschichten zu ertragen. Aber ich hab mir die Stimme dort oben nicht eingebildet. Dort war ein Mann, und er hat sie ermordet. Er hat sie ermordet «, wiederholte Tansy und funkelte Strike an.
    »Und wohin, glauben Sie, ist er anschließend geflüchtet?«
    »Woher soll ich das wissen? John bezahlt Sie dafür, dass Sie das rausfinden. Er hat sich irgendwie aus dem Haus geschlichen. Vielleicht ist er durch ein Fenster zur Rückseite hinausgeklettert. Vielleicht hat er sich im Aufzug versteckt. Vielleicht ist er unten durch die Tiefgarage entwischt. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie er das Haus verlassen hat. Ich weiß nur, dass er da war.«
    »Wir glauben dir«, warf Bristow besorgt ein. »Wir glauben dir, Tansy. Cormoran muss diese Fragen nur stellen, um … um ein klares Bild davon zu bekommen, wie sich alles ereignet hat.«
    »Die Polizei hat sich die größte Mühe gegeben, mich als unglaubwürdig hinzustellen«, sagte Tansy. Wieder ignorierte sie Bristow und sprach Strike direkt an. »Sie ist zu spät gekommen; er war längst fort, also hat sie ihr Versagen überspielen müssen. Wer nicht durchgemacht hat, was ich mit der Presse durchgemacht habe, kann nicht verstehen, wie schlimm das war. Ich musste mich sogar in eine Klinik begeben, um aus der Schusslinie zu kommen! Ich kann nicht glauben, dass das legal ist – dass die Medien in diesem Land so etwas dürfen –, und alles nur, weil ich die Wahrheit gesagt habe, das ist der allergrößte Witz! Ich hätte die Klappe halten sollen, nicht wahr? Das hätte ich auch getan, wenn ich nur geahnt hätte …«
    Sie drehte den locker sitzenden Brillantring an ihrem Finger.
    »Freddie hat im Bett gelegen und geschlafen, als Lula gefallen ist, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt«, sagte sie.
    Sie hob eine Hand

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