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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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die Polizei abschließend bewiesen hat. Gar keinen Gefallen«, wiederholte Landry unheilschwanger. »Das habe ich auch John erklärt. Er sollte sich vor allem unserer Mandantin und ihren Interessen verpflichtet fühlen. Ich nehme die Schweinsstelzenterrine«, rief er einer vorbeieilenden Bedienung nach, »und dazu eine Flasche Mineralwasser. Still. Also«, fuhr er dann fort, »ich komme am besten direkt zur Sache, Mr. Strike. Aus mehreren, durchaus guten Gründen halte ich es für unangebracht, erneut die Umstände zu sezieren, unter denen Lula starb. Ich erwarte nicht, dass Sie mir beipflichten. Sie verdienen Ihr Geld, indem Sie im Unrat ungeklärter Familientragödien herumwühlen.« Wieder ließ er sein aggressives, freudloses Lächeln aufblitzen. »Nicht dass ich dafür kein Verständnis hätte. Wir alle müssen unser Geld verdienen, und zweifellos würde manch einer behaupten, dass mein Beruf ebenso parasitär sei wie Ihrer. Dennoch könnte es uns beiden das Leben erleichtern, wenn ich einige Fakten anspreche; Fakten, die John Ihnen wahrscheinlich nicht dargelegt hat.«
    »Eines vorab«, fiel Strike ihm ins Wort. »Was genau hat John aufgehalten? Wenn er nicht kommen kann, mache ich lieber einen neuen Termin mit ihm aus; ich muss heute Nachmittag noch einige andere Gespräche führen. Versucht er immer noch, diese Conway-Oates-Sache zu klären?«
    Er wusste lediglich, was Ursula ihm erzählt hatte, nämlich dass Conway Oates ein amerikanischer Finanzinvestor gewesen war, aber die Erwähnung des verstorbenen Mandanten zeigte die gewünschte Wirkung. Landrys Großspurigkeit, seine Bemühungen, das Treffen zu kontrollieren, und seine anmaßende Forschheit verpufften, und nichts als Schreck und Zorn blieben zurück.
    »John hat doch nicht … Sollte er die Kanzlei wirklich so … Das ist absolut vertraulich!«
    »Es war nicht John«, versicherte Strike ihm. »Mrs. Ursula May hat angedeutet, dass es Schwierigkeiten mit Mr. Oates’ Nachlass gebe.«
    Völlig überrumpelt stotterte Landry: »Das überrascht mich doch sehr – ich hätte nie geglaubt, dass Ursula … also dass Mrs. May …«
    »Kommt John noch? Oder haben Sie ihm etwas zu tun gegeben, was ihn die ganze Mittagspause lang beschäftigen wird?«
    Er beobachtete genüsslich, wie Landry sich abmühte, seinen Zorn zu bändigen und sich selbst und das Gespräch wieder unter Kontrolle zu bringen.
    »John wird in Kürze hier sein«, erklärte er schließlich. »Wie gesagt hatte ich gehofft, Ihnen unter vier Augen einige Fakten darlegen zu können.«
    »Richtig, gut, in diesem Fall werde ich das hier brauchen«, sagte Strike und zog sein Notizbuch und einen Stift aus der Tasche.
    Landry reagierte ebenso empört wie Tansy auf den Anblick der beiden Objekte.
    »Es besteht keinerlei Notwendigkeit, irgendetwas mitzuschreiben«, erklärte er. »Was ich zu sagen habe, betrifft Lulas Tod nicht – oder zumindest nicht direkt. Womit ich meine«, ergänzte er pedantisch, »dass es keine Theorie stützen wird außer der Suizidtheorie.«
    »Trotzdem«, sagte Strike, »habe ich gern eine Gedächtnisstütze.«
    Landry sah ihn an, als wolle er widersprechen, überlegte es sich dann aber anders.
    »Nun denn. Zuerst sollten Sie wissen, dass der Tod seiner Adoptivschwester meinen Neffen John tief getroffen hat.«
    »Verständlich«, kommentierte Strike, kippte das Notizbuch so, dass der Anwalt nicht mitlesen konnte, und notierte, nur um Landry zu ärgern: tief getroffen .
    »Ja, natürlich. Und ich weiß selbstverständlich, dass man von einem Privatdetektiv nicht erwarten kann, einen Klienten abzulehnen, nur weil der unter enormem Stress oder Depressionen leidet – wie gesagt, wir alle müssen unser Geld verdienen –, aber ich finde dennoch, dass in diesem Fall …«
    »Sie glauben, er spinnt sich das alles nur zusammen?«
    »So hätte ich es nicht ausgedrückt, aber kurz gesagt, ja. John musste mehr tragische Verluste verarbeiten als die meisten Menschen im Lauf ihres ganzen Lebens. Wahrscheinlich wissen Sie nicht, dass er schon einen Bruder verloren hat …«
    »Doch. Charlie war ein Schulfreund von mir. Darum hat John gerade mich beauftragt.«
    Landry sah Strike gleichzeitig überrascht und angewidert an.
    »Sie waren auf der Blakeyfield Prep?«
    »Vorübergehend. Bis meine Mutter merkte, dass sie sich die Schulgebühren nicht leisten konnte.«
    »Verstehe. Das war mir nicht bekannt. Dennoch sind Sie sich vielleicht nicht der Tatsache bewusst … Also, John war schon immer

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