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Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Kuckucks: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Galbraith
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seinem Posten allmählich Sorgen zu machen, als ihre nächste Frage nur noch gepresst nach draußen drang.
    »Sie meinen, dass Evan Duffield nicht in ihrer Wohnung war, als sie starb?«
    »Genau«, sagte Mel. »Darum ist es auch nicht wichtig, was sie davor zu ihm gesagt hat, oder? Schließlich war er nicht dort.«
    Ein paar Sekunden betrachteten die vier Frauen stumm Robins Spiegelbild.
    »Ich glaube nicht«, sagte Robin und richtete dabei den Blick auf ihre Brüste, die zu zwei Dritteln unter dem straff gespannten Stoff zusammengepresst wurden, während das oberste Drittel über den Saum quoll, »dass Sandra da reinpasst. Aber meinen Sie nicht«, fragte sie, nachdem die Verkäuferin mit der Zuckerwattefrisur den Reißverschluss aufgezogen hatte und sie wieder freier atmen konnte, »Sie hätten der Polizei erzählen sollen, was sie gesagt hat? Dann hätten die Polizisten selbst entscheiden können, ob es wichtig ist oder nicht.«
    »Genau das hab ich auch gesagt, Mel, oder?«, krähte die Pinkhaarige. »Genau das hab ich auch zu ihr gesagt.«
    Sofort versuchte Mel sich zu rechtfertigen. »Aber er war doch nicht dort! Er war überhaupt nicht in ihrer Wohnung! Bestimmt hat er ihr gesagt, dass er was anderes vorhat und dass er sie nicht sehen will, immerhin redete sie immer wieder auf ihn ein: ›Dann komm doch später, das ist mir egal, ich wart auf dich. Wahrscheinlich bin ich sowieso erst um eins zu Hause. Bitte, komm, bitte!‹ So als würde sie ihn anflehen. Außerdem war ihre Freundin mit in der Kabine. Die hat alles mit angehört; bestimmt hat die es der Polizei erzählt, oder?«
    Robin zog noch einmal den Glitzermantel über, weil ihr sonst nichts zu tun einfiel. Eine Weile drehte sie sich vor dem Spiegel hin und her und fragte dann vermeintlich gedankenverloren: »Und sie hat hundertprozentig mit Evan Duffield gesprochen?«
    »Natürlich«, antwortete Mel, als hätte Robin damit ihren Scharfsinn infrage gestellt. »Wen hätte sie denn sonst mitten in der Nacht in ihre Wohnung einladen sollen? Und es klang so, als wollte sie ihn unbedingt sehen.«
    »Oh Gott, diese Augen«, schwärmte die Zuckerwattefrisur. »Er sieht einfach super aus! Und er hat echt Ausstrahlung! Einmal war er zusammen mit ihr hier. Gott, er ist so sexy!«
    Zehn Minuten später hatte Robin zwei weitere Outfits vorgeführt und Strike vor den versammelten Verkäuferinnen das Zugeständnis abgerungen, dass nichts davon so schön sei wie der Paillettenmantel. Gemeinsam beschlossen sie (mit dem Einverständnis der Verkäuferinnen), dass Robin tags darauf noch einmal mit Sandra vorbeikommen sollte, um ihr den Mantel zu zeigen, bevor sie ihn endgültig erwarben. Strike ließ sich das fünftausend Pfund teure Stück auf den Namen Andrew Atkinson zurücklegen, gab dazu eine Fantasietelefonnummer an und verließ, von besten Wünschen begleitet, als hätten sie das Geld schon ausgegeben, zusammen mit Robin den Laden.
    Nachdem sie fünfzig Schritte schweigend nebeneinander hergegangen waren, zündete Strike sich eine Zigarette an und sagte: »Wirklich sehr beeindruckend.«
    Robin strahlte vor Stolz.

5
    An der Haltestelle New Bond Street trennten sich ihre Wege. Robin fuhr mit der U-Bahn zum Büro zurück, um bei BestFilms anzurufen, die Internet-Telefonverzeichnisse nach Rochelle Onifades Tante zu durchforsten und sich vor Temporary Solutions zu verstecken (»Schließen Sie die Tür ab«, lautete Strikes Ratschlag).
    Strike kaufte sich eine Zeitung, fuhr in die andere Richtung bis Knightsbridge und spazierte, nachdem er noch jede Menge Zeit totzuschlagen hatte, von dort aus zur Serpentine Bar and Kitchen, wo sich Bristow mit ihm zum Mittagessen verabredet hatte.
    Der Weg führte ihn quer durch den Hyde Park, über schattige Fußwege und die Rotten Row, den sandigen Reitweg im Süden des Parks. In der U-Bahn hatte er in sein Notizbuch die nackten Fakten in der Aussage des Mädchens namens Mel zusammengefasst, und nun ließ er im sonnenfleckigen Grün seine Gedanken zu dem Augenblick zurückschweifen, als Robin in dem eng anliegenden Kleid aus der Garderobe getreten war.
    Ihm war klar, dass seine Reaktion sie verunsichert hatte; aber in jenem Moment hatte er eine sonderbare Vertraulichkeit verspürt, und wenn er zurzeit irgendetwas auf gar keinen Fall wollte, dann Vertraulichkeit, schon gar nicht mit der klugen, professionellen und umsichtigen Robin. Er empfand ihre Anwesenheit als wohltuend und wusste zu schätzen, dass sie seine Privatsphäre

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