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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Gaetano.
    »Womit?« Adie Arturo war einer der besten Ärzte in ganz Rom, und er stellte jedes Mal dieselben dummen Fragen. Als ob Gaetano ihm irgendetwas verraten würde!
    Er versuchte, sich seine Verärgerung nicht anmerken zu lassen, als er antwortete: »Es wird ihre Leistung nicht beeinträchtigen.«
    »Sie sollten inzwischen wissen, dass Sie nicht fragen sollen«, tadelte ein anderer. Ridolfi. Ein hochrangiges Mitglied der
Arma dei Carabinieri,
einer der militärischen Geleittruppen des Königs.
    »Was ist sie?«, bohrte Arturo weiter und beäugte sie skeptisch.
    Eine an sich seltsame Frage, doch alle hier wussten, was er meinte. Gaetano nahm einen Schluck Wein, bevor er erwiderte: »Sie ist, was immer Sie wollen.«
    Seit über einem Jahrhundert und mehreren Generationen teilten die Familien dieser Herren schon das Geheimnis dieses Ortes und das Wissen, dass Wesen aus einer anderen Welt in ihre Welt eingedrungen waren. Sie unternahmen große Anstrengungen, um sicherzustellen, dass niemand sonst dieses Geheimnis entdeckte, denn sie sahen die Wesen der Anderwelt als ihnen allein untertan an und wünschten, die Vorteile ihrer Knechtschaft ungehindert zu genießen.
    Arturo kaute auf seiner Zigarre. »Sie wissen, was ich will.«
    Gaetano schüttelte den Kopf. »Sie existieren nicht. Weibliche Satyrn sind nur ein Mythos. Außerdem kann ich Ihnen versichern, sollten wir jemals eine solche Kreatur finden, würden wir sie nicht ausleihen.« Er deutete auf das Mädchen auf der Plattform. »Warum probieren Sie nicht diese hier aus?«
    »Sie ist eine Fee. Ich dachte, Sie hätten etwas Neues für uns«, schmollte Arturo. Dieser Mann war ja so lästig!
    »Sie
ist
neu. Sehr neu.« Gaetano legte eine Kunstpause ein und verkündete dann: »Eine
innocente vergine.
«
    Ein Schauer der Begierde ließ die Augen der Anwesenden aufleuchten. Ridolfi rieb sich die Hände, seine Stimme klang eifrig. »Dann lasst uns anfangen!«
    Gaetano ging zum Tisch, hob die Schale auf und ließ sie herumgehen. Jeder der Männer zog einen Ring vom kleinen Finger seiner linken Hand ab und ließ ihn in die Schale fallen.
    Als sechs identische Ringe darin lagen, zog Gaetano einen davon, las die Initialen, die auf der Innenseite eingraviert waren, und gab den Ring seinem Besitzer zurück. »Arturo.«
    Arturo wiegte sich auf den Absätzen hin und her. »Erste Wahl. Ich habe Glück heute Nacht.« Er ergriff das Mädchen mit beiden Händen an den Hüften und hob es vom Podest. »Tut mir leid, Freunde! Ihr werdet Euch anderweitig bedienen müssen.«
    Die anderen sahen neiderfüllt zu, als er mit ihr in die kleine Zelle ging und die Tür hinter sich zuschlug.
    »Sergio!« Auf Gaetanos Fingerschnippen hin stand der Wärter auf und drehte eine Runde durch den Saal, bei der er fünf andere Türen aufschloss und weit aufstieß. Wie Zombies kamen die jeweiligen Bewohner der Zellen dahinter an die Türen, nachdem Sergio sie dazu aufgefordert hatte. Einige waren männlichen, einige weiblichen Geschlechts, und einer war ein wenig von beidem – ein Hermaphrodit. Wie bei dem Mädchen zuvor lag auch auf ihren Lippen ein leeres Lächeln, und ihre Augen blickten verträumt und drogenvernebelt drein.
    Ein weiterer Ring wurde gezogen, und ein weiterer Mann wählte einen Raum und das Wesen darin. Und dann noch einer und so weiter.
    Gaetano fragte sich, ob ihre Ehefrauen wussten, was sie hier unten trieben. Wenn er den Männern außerhalb dieses Ortes begegnete, sprachen sie niemals über die Vorgänge hier unten. Stattdessen pflegten sie lächelnd Konversation über Politik, tranken, rauchten und besuchten mit ihren Familien die Rennen und Galas, alles sehr ehrbar. Bei dem Gedanken an Kartenspiele fuhr er sich besorgt mit einer Hand durch sein weißblondes Haar.
    Um sich selbst von seinem Kummer abzulenken, spähte er durch die Tür, die ihm am nächsten war. In jeder Tür waren Gucklöcher angebracht, durch die der Wärter die Bewohner der Zimmer im Auge behalten konnte. Uärgs. Der riesige weiße Hintern von Maggio, dem Besitzer eines der besten Restaurants in Rom, sprang ihm ins Auge, als dieser gerade über der Frau hing, die er sich ausgesucht hatte, und sich immer wieder in sie rammte. Sie war mindestens fünfundzwanzig und hatte mehr als die Hälfte ihres Lebens hier verbracht. Sie sah inzwischen etwas verbraucht aus, sinnierte Gaetano träge. Zeit, einen Ersatz für sie zu finden. Doch er hatte erst vor kurzem das Feenmädchen in den Fluss werfen lassen, und zwei

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