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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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natürlich ist es das. Aber was wäre, wenn da etwas Wahres dran wäre? Stell dir nur mal vor!«, ließ Alexa nicht locker.
    »Wie bist du denn an diese, ach, so exakte Information gekommen?«
    »Wie bei allem anderen handelt es sich auch hier um ein Gerücht, das durch die Ausgrabung von Artefakten im Forum seinen Anfang nahm. Aus einer zuverlässigen Quelle habe ich erfahren, dass es in einem der Tempel eine besondere Statue eines Satyrs gibt, der an den Bacchanalien teilnimmt. Er hält einen Weinkelch in der Hand, hat pelzbedeckte Hüften, einen Schwanz, und seine männlichen« – sie beugte sich wieder näher zu Eva – »Organe sind hoch aufgerichtet und bereit, für Vergnügen zu sorgen.« Sie fächerte sich Luft zu.
    Entsetzt und amüsiert zugleich brach Eva in Gelächter aus.
    »Künstlerische Freiheit, nehme ich an. Du wirst erfreut sein, zu hören, dass Dane versprochen hat, die Gala der Mythen heute Abend zu besuchen. Dann kannst du dir selbst ein Urteil über ihn bilden. Ich sage dir aber jetzt schon, dass du ihn recht zahm finden wirst.«
    Alexa zog einen hübschen Schmollmund. »Ich hoffe nicht!«
    Eva kicherte wieder: Ihr gefiel Alexas derber Sinn für Humor. Dieser schien den meisten Frauen in Rom zu eigen, doch die wohlhabenden hielten sich damit für gewöhnlich sehr zurück. Eva schwor sich, dass sie einmal nicht so steif sein würde, wenn sie in diese Gesellschaft einheiratete. Alexa war es schließlich auch nicht, und sie stammte aus einer der reichsten und angesehensten Familien in ganz Rom!
    Und sie hatte einen sehr heiratsfähigen Bruder. Einen, der reich und hochgeboren war – und menschlich. Ein Gentleman, der allen Anforderungen von Evas
Maman
gerecht würde. Eine Heirat mit ihm würde Sicherheit für alle Mitglieder ihres Haushaltes bedeuten. Und dass er der Bruder ihrer liebsten Freundin war, bildete noch das Sahnehäubchen obendrauf.
    Bisher war sie unschlüssig gewesen, doch in jenem Augenblick, hier und jetzt, beschloss Eva, dass sie ihr Augenmerk auf Alexas Bruder richten würde. Sie würde ihn umwerben und zum Ehemann nehmen. Doch sie würde niemals seine Kinder bekommen, denn falls der Rat herausfand, dass ihre Behauptung, sie hätte die Krankheit gehabt, gelogen war, würde man ihre Heirat und ihre Aufenthaltsgenehmigung widerrufen. Dann würde sie sich sehr schnell in der Anderwelt wiederfinden und wäre gezwungen, den nächsten Satyr auf der Liste der Heiratsfähigen zu ehelichen und seine Kinder zu empfangen. Und das wiederum würde sehr schnell dazu führen, dass man ihre Abstammung entdeckte.
    Heimlich sah sie sich noch einmal nach Dane um und war überrascht, als sie entdeckte, dass er seinerseits sie anstarrte. Ihre Blicke trafen sich. Aus dieser Entfernung konnte sie seine Miene nicht deuten. Doch etwas an der Art, wie er seine Schultern straffte, wirkte entschlossen.
    Sich wieder von ihm abzuwenden, stellte so ziemlich das Schwierigste dar, was sie je getan hatte, doch sie zwang sich dazu. Und zwang sich damit gleichzeitig dazu, ihn fest entschlossen als Liebhaber einzuordnen, aber nicht als Ehemann. Die Männer, hinter denen sie her war, würden beide auf der Gala heute Abend anwesend sein. Nach dem einen würde sie sich sehnen, doch heiraten würde sie den anderen.

[home]
    10
    A ls Eva und Dane am Abend die Halle der Imperatoren im Palazzo Nuovo betraten, wurden sie von Musik empfangen, und es erwartete sie der Anblick vieler Menschen, die als Feen und Nereiden gewandet waren, sowie einer Menge römischer Götter, Göttinnen und Wesen antiker Mythen. Dane legte Eva eine Hand auf die Rundung ihres Rückens und neigte sich zu ihr. »Du hast mir nicht gesagt, dass das hier ein Maskenball sein soll.«
    Eva, die sich seiner beiläufigen Berührung mehr bewusst war, als sie ihn merken lassen wollte, rückte die schimmernde weiße Maske, die sie trug, zurecht – ihr einziges Zugeständnis an die Festlichkeiten. Sie waren soeben draußen im Foyer zusammengetroffen und mischten sich nun in das Gedränge der gehobenen Gesellschaft Roms, die hier in diesem Palazzo aus der Renaissance, den Michelangelo selbst gestaltet hatte, versammelt war.
    Die Halle, in der die Gala stattfand, war zudem bevölkert von Statuen und Büsten längst verstorbener römischer Imperatoren, um die sich die Gäste schlängelten, während sie über den schwarz-weißen Marmorboden flanierten.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, erwähnt zu haben, dass wir eine Gala der Mythen besuchen würden«,

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