Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruf des weißen Raben (German Edition)

Der Ruf des weißen Raben (German Edition)

Titel: Der Ruf des weißen Raben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
Vom Netzwerk:
bestimmen.«
    »So ein Problem wird bei uns gar nicht erst auftreten«, gab Morris gelangweilt zurück.
    »Man kann nicht alles im Voraus planen, Morris, vergiss das nicht«, zischte Myra angewidert. »Oft kommt einem etwas Unerwartetes dazwischen, das alle Pläne zunichtemacht.«
    »Wir haben uns abgesichert«, meinte Morris lediglich.
    »Von welcher Firma sprechen wir hier eigentlich?«
    Morris machte eine ausladende Handbewegung.
    »Sie hat tausend Namen und gleichzeitig keinen einzigen …«, erwiderte er überheblich. »Wusstest du, dass man nur zehn, höchstens zwölf Menschen benötigt, um ein ganzes Land zu regieren? … Um die ganze Welt zu beherrschen? Und ich werde einer dieser Auserwählten sein.« Seine Augen glänzten vor Begierde.
    Myra sah in kopfschüttelnd an.
    »Du und deine Freunde, ihr müsst sehr ängstliche Menschen sein. Wovor habt ihr solche Angst?«
    »Angst?«
    »Ja. Nur Menschen, die von Angst und Selbstzweifeln aufgefressen werden, sehen keine andere Lösung, als ihre Mitstreiter umzubringen.«
    »Du hast ja keine Ahnung!«, spie Morris verächtlich aus.
    »Ihr habt Angst, dass die Menschen herausfinden, welche Fähigkeiten in jedem Einzelnen von ihnen schlummern, wer sie wirklich sind!«, rief Heather mit furchtloser Stimme durch das Lager. »Denn dann würden sie sich gegen dich und deinesgleichen zur Wehr setzen, und ihr wäret gezwungen, endlich einmal in den Spiegel zu schauen und eure eigenen Schwächen zu erkennen.«
    Morris richtete seine Pistole auf Heather.
    »Halt den Mund, alte Frau! Du weißt gar nichts!«, donnerte er.
    Heather senkte schweigend den Kopf, ein wissendes Lächeln auf dem Gesicht.
    »Woher willst du wissen, dass deine Firma dich nicht auch entsorgt, sobald du ihr das gebracht hast, wonach sie sucht?«, sagte Myra, um Morris von Heather abzulenken.
    »Ich bin zu schlau, um mich austricksen zu lassen«, entgegnete Morris überlegen, und der gierige Blick kehrte in seine Augen zurück. »Mit der Technologie von morgen und der Vielschichtigkeit unserer Kultur werden wir die höchstentwickeltste Menschengruppe sein, die es je auf diesem Planeten gegeben hat!«
    »Nachdem ihr Milliarden von Menschen umgebracht habt!«, warf Myra trocken ein. »Wahrhaftig, sehr hochentwickelt! Das ist nichts Neues, das hört sich irgendwie sehr bekannt an.«
    Morris verzog das Gesicht.
    »Was weißt du denn schon!«, zischte er.
    »Oh, ich weiß zum Beispiel, dass Kulturen nicht die Technologie von morgen benötigen, um vielschichtig und hochentwickelt zu sein«, fuhr Myra angewidert auf. »Hochentwickelte Völker können sehr einfach leben und trotzdem – oder gerade deshalb – glücklich sein. Ich habe es selbst gesehen.«
    »Was uns zu unserem Ausgangspunkt zurückbringt«, stellte Morris selbstzufrieden fest. »Es ist Zeit, dass du mir erklärst, wie du es anstellst, in die Geisterwelt zu reisen, Morgenstern … Dass du es tust, daran besteht kein Zweifel … Dann können wir die Sache ein für alle Mal zu Ende bringen«, fügte er ungeduldig hinzu.
    Die Sache zu Ende bringen, dachte Myra. Das bedeutet für Morris, uns vier umzubringen. Laut sagte sie: »Ich werde es dir zeigen, wenn du es unbedingt wissen willst. Aber vorher habe ich noch eine letzte Frage.«
    »Was denn noch?«, fuhr Morris auf.
    »Wie hast du es geschafft, uns andauernd aufzuspüren? Hast du bei irgendjemandem von uns einen Sender oder etwas Ähnliches versteckt?«
    Morris lachte auf.
    »Meine Liebe, ich weiß wirklich nicht, wie du es schaffst, in die Geisterwelt zu reisen, wenn du noch nicht einmal das herausfinden konntest … Aber ich will mal nicht so sein. Es stimmt, ich hatte euch einen Sender zugesteckt. Er war in die Visitenkarte eingebaut, die ich dir gegeben habe und die du leider sofort in den Müll geworfen hast. Daher musste ich mich einer anderen Methode bedienen, um euch folgen zu können.« Er machte eine kurze Pause. »Es war eure DNA , die mich zu euch geführt hat«, erklärte er triumphierend.
    »Unsere DNA ?«, wiederholte Myra ungläubig. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.
    »Meine Firma hat – zwanzig Jahre in der Zukunft – eine Methode entwickelt, Personen mit Hilfe ihrer DNA ausfindig zu machen, egal, wo auf der Welt sie sich aufhalten oder in welcher Zeit sie sich befinden. Das funktioniert in etwa so wie ein GPS -Gerät, nur dass wir statt bestimmter Punkte auf der Erdoberfläche bestimmte Personen ausfindig machen können«, dozierte er mit vor Begeisterung

Weitere Kostenlose Bücher