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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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wird es diesmal nicht geben.«
    Bevor Hoffer antworten konnte, piepte Malkners ArmbandCom und informierte ihn über eine einkommende Nachricht.
    »Malkner hier?«
    »Sir, eintreffende Schiffe an der Nullgrenze. Sehr viele. Das Führungsschiff hat sich als Til-Nara-Schlachtkreuzer Nesneska identifiziert.«
    Hoffer neben ihm atmete hörbar erleichtert auf.
    »Ausgezeichnet. Heißen Sie die Schiffe in meinem Namen im System willkommen. Weisen Sie ihnen anschließend eine Parkposition zu und bitten Sie den Til-Nara-Kommandanten zu einer Besprechung auf die Station.«
    »Aye-aye, Sir.«
    Malkner unterbrach die Verbindung und wandte sich seinem Offizierskollegen zu. »Siehst du?! Die meisten Probleme erledigen sich von selbst.«
    »Ich gebe ja zu, dass du recht hattest.«
    »Und ob ich das hatte.« Malkners Schmunzeln wurde noch breiter. »Ich nehme an, du willst zur Besprechung mitkommen, um dir deinen neuen Kollegen gleich aus der Nähe anzusehen.«
    Hoffer straffte sich und seine Augen funkelten Malkner interessiert an. »Das möchte ich um nichts in der Welt versäumen.«
     
    Eine Stunde später hatte sich der Til-Nara-Kommandant an Bord der Raumstation eingefunden und stand nun den beiden Admirälen gegenüber. Hoffer hatte noch nie einem Til-Nara aus der Nähe gesehen. Sein einziges Wissen um diese Rasse beschränkte sich darauf, dass die Insektoiden eine Mischung aus Ameisen und Wespen sein sollten. Rein optisch jedenfalls. Diese Beschreibung traf es nicht annähernd.
    Die Kreatur, die den Raum betrat, hatte sechs spindeldürre Arme mit jeweils mehreren Gelenken. Am Ende jedes Arms war eine kurze Greifzange. Mit einem Meter fünfzig war der Til-Nara kaum größer als ein durchschnittliches, menschliches Kind. Sein Körper aber wirkte durchaus sehr kräftig und war von Chitin überzogen, was dem Til-Nara im Nahkampf einigen Schutz vor den meisten Waffen bieten würde. Ein ungeheurer Vorteil bei Bodenkämpfen. Aus seinem Hinterleib ragte ein etwa fünfzig Zentimeter langer, spitzer Stachel. Ebenfalls ein großer Vorteil. Es handelte sich um eine Waffe, die man den Til-Nara nicht wegnehmen konnte. Nicht, ohne die Insektoiden zu töten.
    Der kleine gedrungene Kopf saß direkt auf dem Oberkörper. Ohne erkennbaren Hals. Zwei Antennen wippten aufgeregt hin und her. Der Kopf erinnerte so stark an eine Kakerlake, dass Hoffer unwillkürlich gegen den überwältigenden Drang ankämpfen musste, eine Zeitung zusammenzurollen und hemmungslos auf das Geschöpf einzuschlagen.
    Facettenaugen saßen seitlich am Kopf und nahmen jede Einzelheit im Raum wahr. Der Mund bestand aus zwei unablässig klickenden Mandibeln. Auf dem Rücken trug der Til-Nara ein paar Flügel aus halbdurchsichtiger Membran. Hoffer fragte sich, ob diese zerbrechlich wirkenden Konstrukte wirklich in der Lage waren, den schweren Körper des Insektoiden in die Luft zu heben, oder ob die Flügel im Lauf der Evolution ihre Funktion eingestellt hatten. Um den Hals trug der Til-Nara-Kommandant eine Kette, an der eine kleine, silberne Kugel hing.
    Malkner und Hoffer standen zur Begrüßung von ihren Stühlen auf, als der Til-Nara langsam und gemessenen Schrittes auf sie zutrat. Beide hatten vor Kurzem das Übersetzungsimplantat erhalten. Theoretisch sollten sie sich verständigen können. Sie hofften, dass es auch wirklich das hielt, was die Eierköpfe bei Forschung und Entwicklung versprochen hatten.
    »Willkommen an Bord der New-Zealand-Station«, begann Malkner. »Ich bin …«
    »Vizeadmiral Johannes Malkner«, erwiderte der Til-Nara überraschend in Universal und wandte sich an den zweiten Admiral im Raum. »Und Vizeadmiral Dennis Hoffer.«
    Die Admiräle wechselten einen überraschten Blick. Universal war eine Menschensprache, die sich aus linguistischen Sprachfetzen aus Englisch, Deutsch, Spanisch und einem halben Dutzend weiterer Sprachen zusammensetzte. Sie war vor über hundert Jahren, kurz nach dem ersten Kontakt mit einer nichtmenschlichen Rasse, entwickelt worden, damit Nichtmenschen der Kontakt mit Menschen erleichtert wurde, ohne dass diese gleich Dutzende verschiedener menschlicher Sprachen lernen mussten. Von einem Til-Nara in Universal angesprochen zu werden war trotzdem eine Überraschung, mit der die Offiziere nicht gerechnet hatten.
    Die Mandibeln klickten schneller. Hoffer konnte nur vermuten, dass das Klicken Worte in der Sprache der Insektoiden waren. Gleichzeitig blinkte die silberne Kugel um den Hals des Til-Nara im Takt der Worte.

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