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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Zentimeter Länge schoss hinter Zenndar senkrecht in die Höhe.
    Bouncing Bettys waren in ihrer Einfachheit fast schon geniale Konstruktionen. Wenn sie nicht ein geradezu schmutziger Trick gewesen wären. Bei diesen Waffen handelte es sich um Anti-Infanterie-Minen. Sie waren leicht herzustellen und billig in der Produktion. Daher wurden sie auch gern verwendet.
    Im Prinzip waren sie Metallzylinder, die wahlweise mit Sprengstoff oder kleinen Metallkügelchen gefüllt waren. So gesehen waren sie nicht anders als andere Minen. Aber im Gegensatz zu jeder anderen Minenart verfügten Bouncing Bettys über einen Verzögerungsschalter.
    Die Theorie dahinter war ziemlich einfach. Der erste feindliche Soldat eines Trupps trat auf die Mine, löste sie aus und lief ahnungslos weiter. Dann erst wurde die Mine aktiv und katapultierte sich selbst in die Luft. Da sie sehr leicht waren, konnten sie gut und gerne eine Höhe von einem Meter fünfzig oder mehr erreichen. Dann explodierte sie inmitten eines feindlichen Trupps und löschten ihn aus.
    Waren sie mit Sprengstoff gefüllt, dann hatte jeder Gegner im Umkreis von zehn bis zwölf Metern ein ernsthaftes Problem. Waren die Minen mit Metallkugeln gefüllt, ähnlich wie bei Claymore-Minen, dann wurden diese bei der Explosion des Zylinders in alle Richtungen geschleudert und zerfetzten alles in ihrer Umgebung: Panzerung, Fleisch, Knochen.
    Es war Kerrelaks Glück, dass die Bouncing Betty, der er sich gegenübersah, mit Sprengstoff gefüllt war. Ansonsten hätte er nicht überlebt. Die Ruul hatten keinerlei Erfahrung mit Minen. Das Konzept, das man den Gegner mit einer so heimtückischen Waffe töten konnte, war ihnen gänzlich fremd. Aber als der Zylinder aus dem Boden schoss, war dem ruulanischen Anführer sofort klar, dass das auf keinen Fall etwas Gutes sein konnte.
    Vor Kerrelak spielte sich alles wie in Zeitlupe ab. Der Zylinder flog hoch in die Luft. Zenndar drehte sich um. Verwirrt über die plötzliche Unruhe in seinem Rücken. Kerrelak machte einen Satz zurück und packte gleichzeitig die beiden Ruul neben ihm an ihren geschuppten Panzern – Krieger, die er seit seiner Jugend kannte – und stieß sie zwischen sich und diese potenzielle Bedrohung. Dann detonierte die Mine.
    Dieser Augenblick würde Kerrelak noch lange Zeit in seinen Albträumen verfolgen. Zenndar hörte buchstäblich auf, zu existieren. Die aus dem Zylinder entfesselten Flammen verzehrten seinen Körper auf der Stelle. Er hatte nicht mal die Zeit zu schreien. Seinen Kriegern und fünf aus Kerrelaks Trupp erging es nicht anders. Einige, die mehr Glück hatten – oder auch weniger, je nachdem wie man es sah –, wurden von den Ausläufern der Explosion erfasst und wie Stoffpuppen davongeschleudert.
    Die verbrannten Fetzen ihrer Schuppen hingen von ihren Leibern. Ihre Haut warf Brandblasen und ihre Stimmen, durch die Hitze versengt, keuchten und schrien erbärmlich.
    Kerrelak selbst hatte Glück im Unglück gehabt. Das unfreiwillige Opfer der Krieger hatte ihn vor den schlimmsten Auswirkungen bewahrt. Von seinen beiden Gefährten war indes natürlich nicht mehr viel übrig.
    Ihn selbst hatte die Explosion gegen die nächste Wand katapultiert und des Gehörs geraubt. Seine Krieger rannten auf der Suche nach dem unsichtbaren Feind, der sie getroffen hatte, wild umher. Sie gestikulierten in alle Richtungen, suchten etwas, dem sie diesen Angriff heimzahlen konnten.
    Mühsam rappelte er sich auf und wurde sofort wieder zu Boden geschickt, als einer der hysterisch schreienden Ruul die zweite Bouncing Betty auslöste und gleich drei Krieger mit sich in den Tod riss.
    Langsam kehrte Kerrelaks Gehör zurück. Nun hörte er gedämpft das Knattern automatischer Waffen, das Knistern von ruulanischen Blitzschleudern, das Fauchen von Lasergewehren und verschiedene Stimmen, die sich gegenseitig etwas zuriefen. Menschliche und ruulanische.
    Kerrelak erkannte augenblicklich, dass hier und heute kein Sieg zu erringen war. Er hatte durch die Sprengkörper bereits den Großteil seiner Einheit verloren. Viele der Überlebenden waren verwundet und sie standen einem Feind in unbekannter Stärke gegenüber.
    Er packte den Krieger, der ihm am nächsten stand, grob am Kragen.
    »Sammle alle, die du finden kannst. Wir müssen uns zurückziehen. Sofort.«
    »Aber die Verwundeten …«
    »Töte sie. Wir können sonst nichts für sie tun.«
    Der Ruul – ein junger Krieger, der sich noch nicht lange das Recht, Waffen zu tragen, erworben

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