Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis
die Tür von einer raffinierten Alarmanlage und einigen Automatikgeschützen gesichert. Der Ruul hatte die Sicherheitseinrichtungen wortlos über eine Fernbedienung, die er in Form einer Tastatur an seinem Handgelenk trug, deaktiviert und sie in das Innere des Gebäudes geführt. Es war schon fast zu einfach gewesen. Ein Umstand, der in keiner Weise half, Scotts Bedenken ihren Gefangenen betreffend zu zerstreuen.
Die Tür führte in einen dunklen, in schummriges Licht getauchten Korridor. Nach allem, was er von den Ruul gehört hatte, bevorzugten sie solche Lichtverhältnisse. Hinter ihnen schlug die Tür zu und die Geräusche der abfliegenden und landenden Transporter wurden ausgesperrt.
Der Ruul zeigte auf Matts Frage nur sein fletschendes Grinsen, ersparte sich aber eine Entgegnung.
»Der Mann hat dir eine Frage gestellt, Slug«, zischte Scott ihn an. »Das ganze Gebäude und der Raumhafen werden schwer bewacht, aber wir spazieren einfach so durch einen Seiteneingang?«
»Esterr.«
»Was?«
»Mein Name«, erklärte der Ruul. »Du wolltest vorhin meinen Namen wissen. Er lautet Esterr. Hör auf, mich Slug zu nennen. Und was deine Frage betrifft, diese Tür ist lediglich ein Wartungseingang. Nur Techniker kennen und benutzen ihn, um schnell zwischen dem Raumhafen und den Maschinen hin- und herzulaufen. Es gibt keinen Grund, ihn zu bewachen.« Sein Tonfall wurde leicht arrogant. »Vor allem, da wir auf dieser Welt bemerkenswert wenig Widerstand vorgefunden haben. Niemand rechnete damit, dass hier jemand einbrechen könnte.«
»Maschinen?«, hakte Scott sofort nach.
Der Ruul lächelte rätselhaft. »Die wirst du noch früh genug zu Gesicht kriegen.«
Scott packte den immer noch lächelnden Esterr am Kragen, zerriss dabei dessen Hemd und zog den Ruul so dicht zu sich her, dass sich beinahe ihre Gesichter berührten. »Langsam bin ich deine Anspielungen leid, Slug. Was zum Teufel geht hier vor?«
»Du willst es sehen?« Der Ruul ließ sich von Scotts Drohungen oder seiner kaum unterdrückten Wut nicht aus der Ruhe bringen. Sein Lächeln und seine Arroganz wirkten ungebrochen.
»Ja.«
»Nichts leichter als das. Du musst mich nur loslassen und ich zeige es euch.«
Scott entließ den grinsenden Ruul aus seinem Griff. Dieser glättete sein zerrissenes Hemd. Immer noch dieses entnervende Lächeln auf dem schuppigen Gesicht.
»Kommt.«
Ohne auf eine Reaktion der Menschen zu warten, drehte er sich um und eilte den Korridor entlang. Tiefer in die Eingeweide des unheimlichen Gebäudes hinein. Das Kommandoteam und Mansu gingen ihm nach, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Ein unbeteiligter Beobachter hätte meinen können, der Ruul sei ihr Gastgeber und nicht ihr Gefangener.
»Wie viele Ruul sind derzeit hier?«
»Ein paar Hundert. Die meisten draußen auf dem Flugfeld oder in der näheren Umgebung. Nur wenige im Gebäude selbst.« Esterr sah sich grinsend zu den Menschen um, ohne langsamer zu werden. »Die Anlage an sich ist fast vollkommen automatisiert und braucht so gut wie keine Aufsicht. Wir sind sehr stolz darauf.«
»Ist immer schön, wenn man stolz auf seine Arbeit ist«, meinte Justin. Der Ruul nickte nur lächelnd, als entginge ihm der darin enthaltene Sarkasmus völlig. Sie folgten Esterr gute zehn Minuten lang durch den leeren und schmucklosen Gang, bis sie an einer Tür ankamen, die der ähnelte, durch die sie das Gebäude betreten hatten.
»Na endlich.« Matt ließ seiner Ungeduld freien Lauf und stupste den Ruul mit dem Lauf seiner MP an, um ihn anzutreiben. Das Team versammelte sich um die Tür, während Esterr wieder einen Code über seine Handgelenktastatur eingab.
»Wenn uns hinter dieser Tür ein paar von deinen Freunden erwarten, bist du der Erste, der dran glauben muss«, zischte Cameron ihm zu.
»Nur keine Sorge. Die Halle ist leer.« Er grinste wieder rätselhaft. »Bis auf die Asalti natürlich.«
»Die Asalti sind dort drin?«
»Ein paar von ihnen. Ja.« Die Tür schwang quietschend auf. »Aber ich bezweifle, dass sie sehr mitteilsam sein werden.«
»Großer Gott«, hauchte Scott.
»Beeindruckend, nicht wahr?! Es hat Jahrhunderte der Entwicklung und Jahrzehnte der Forschung gedauert, bis mein Volk diese Technik perfektioniert hatte.«
Die Halle war riesig. Scott überschlug im Kopf die Maße des Gebäudes und kam zu dem Schluss, dass die Halle fast das gesamte Innenleben einnehmen musste. Sie war so groß, dass sich ihr Ende in der Dunkelheit verlor. Und leer war sie
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