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Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis

Titel: Der Ruul-Konflikt 2: Nahende Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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drehte er sich um und sah dem Ruul in die Augen.
    »Sprich!«
    »Wir haben gerade ein Notsignal aufgefangen.« Kerrelak hatte noch nie einen Ruul gesehen, der vor Angst zitterte. Doch dieses Individuum vor sich brachte das tatsächlich zustande.
    »Von einem Schiff?«
    »N… nein.«
    Kerrelak zählte leise langsam bis zehn und bezwang nur mit äußerster Anstrengung den überwältigenden Drang, den Mann sofort zu erwürgen. Anschließend beglückwünschte er sich im Stillen zu seiner Willensstärke, die es ihm erlaubt hatte, den Ruul am Leben zu lassen.
    »Und?«, bohrte er weiter. »Erzählst du mir nun, wer ein Notsignal geschickt hat, oder muss ich raten?«
    »Ein Gefangenenlager. Sie … sie melden, dass sie von nestral`avac und Asalti angegriffen werden, und bitten um Hilfe.«
    Kerrelak trat zwei Schritte auf den unglückseligen Überbringer der Nachricht zu. Sie standen nun so dicht voreinander, dass Kerrelak den Atem des anderen riechen konnte.
    »Wiederhole das doch bitte noch einmal.« Der Ruul ließ sich von der scheinbaren Freundlichkeit seines Gegenüber nicht täuschen. Er wusste, dass es immer gefährlich wurde, wenn Kerrelak scheinbar gelassen wirkte.
    »Das Gefangenenlager wird von Menschen und Asalti angegriffen und die Garnison bittet um Hilfe.« Die Worte sprudelten nur so aus dem Mund des Kriegers, als würde die Nachricht dadurch irgendwie besser. Vielleicht wollte er auch einfach die unliebsamen Worte möglichst schnell loswerden und diese Aufgabe damit endlich hinter sich bringen.
    »Und wie schaffen es eine Handvoll Menschen und Asalti, einer gutbewaffneten ruulanischen Garnison so einzuheizen, dass sie um Hilfe bittet?«, brüllte der ruulanische Anführer so plötzlich, dass der Ruul perplex einen Schritt zurückwich. Kerrelaks Hand fuhr an seinen Gürtel und er zog in einer schwungvollen Bewegung seinen Dolch. Bereit, ihn in den Hals des anderen zu stoßen. Dem Gesichtsausdruck des Ruul nach zu urteilen, sah dieser bereits sein Leben wie in einem Film vor seinem geistigen Auge ablaufen. Doch der tödliche Stoß kam nicht. Kerrelak stoppte mitten in der Bewegung.
    Seine Stirn legte sich in tiefe Falten, als er konzentriert nachdachte. Die Hand mit dem Dolch senkte sich langsam. Der Ruul folgte der Bewegung mit den eigenen Augen misstrauisch, nicht sicher, ob er tatsächlich außer Gefahr war.
    »Ein Gefangenenlager sagst du?«
    Der Ruul nickte verständnislos.
    »Vielleicht haben die nestral`avac endlich einen Fehler gemacht. Ihren ersten, seit sie diese Welt betreten haben.«
    »Herr?«
    »Verstehst du denn nicht?« Der Ruul schüttelte nur den Kopf. Kerrelak seufzte und begann zu erklären: »Bisher waren die nestral`avac in Bewegung. Sie waren uns immer einen Schritt voraus. Sie schlugen zu und waren wieder weg, bevor wir reagieren konnten.«
    »Und das ist jetzt anders?«
    »Natürlich. Es gibt nur einen Grund, weshalb sie ein Gefangenenlager angreifen sollten. Sie wollen die Asalti befreien. Das heißt aber auch, dass sie nicht vorhaben, wieder in die Wildnis zu verschwinden. Die Asalti hängen ihnen jetzt wie ein Klotz am Bein.«
    »Und das bedeutet?«, fragte der Krieger immer noch verwirrt.
    »Das bedeutet, sie werden immer noch da sein, wenn wir das Lager jetzt einkesseln. Tatsächlich werden sie sogar schon auf uns warten, wie ich vermute. Sie werden die Stellung halten und darauf hoffen, dass man sie rettet. Das ist ja fast zu schön, um wahr zu sein.«
    Mit einer entschlossenen Bewegung steckte Kerrelak den Dolch endgültig wieder in die Scheide. Aus der Erkenntnis, die er gerade gewonnen hatte, schöpfte er wieder Hoffnung. Hoffnung, dass für ihn doch noch alles gut ausgehen könnte.
    »Ich will, dass sich sofort alle verfügbaren Truppen zu diesem Lager begeben und es angreifen. Macht es dem Erdboden gleich. Tötet die nestral`avac und es ist mir egal, wie viele Asalti mit ihnen sterben, solange ihr nur diese Eindringlinge vernichtet.«
    »Es wird geschehen, wie ihr wünscht, Herr«, erwiderte der Krieger und machte Anstalten, sich umzudrehen und den Befehl auszuführen.
    Kerrelak hielt ihn aber für ein letztes Wort zurück. »Eines noch. Alle Schiffe, die sich im System befinden, sollen sich im Orbit über dem Gefangenenlager sammeln und das Lager mit allem bombardieren, was sie haben.«
    »Aber Herr«, wagte der Krieger zu widersprechen. »Die Lager werden alle durch Kraftfelder geschützt?!«
    Kerrelak gestattete sich ein kurzes Lächeln. »Das weiß ich. Aber solange

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