Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
und strebte eilig dem Ausgang entgegen. Auf seinem Weg gab er seinen Kriegern mit bedeutungsvollen Blicken versteckte Anweisungen. Unauffällig zogen sich die Erel`kai, die Setral ergeben waren, aus der Ratskammer zurück und bereiteten die Schließung des Raums vor.
Kerrelak und Nestarr taten es ihnen gleich. Sie bemühten sich, nicht allzu schnell zu gehen, das hätte nur unliebsame Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Trotzdem wollten sie den Raum so zügig wie möglich verlassen.
»Kerrelak.«
Der Ruul blieb wie angewurzelt stehen. Nestarr befingerte nervös das Heft seines Schwertes. Als Kerrelak sich umdrehte, stand Ni hinter ihm. In Begleitung mehrerer anderer hochrangiger Ältesten.
»Vielleicht kannst du einen Disput zwischen uns klären, Kerrelak?«
»Einen Disput? Was für einen Disput?«, fragte er seinen Gegenüber unschuldig und überlegte, ob er sich vielleicht doch durch eine unbedachte Handlung verraten hatte.
»Ich habe mit den anderen hier gerade diskutiert, wie es für einen Ruul wohl ist, praktisch ausgestoßen zu sein. Ich sage, der Tod wäre dem jederzeit vorzuziehen. Meine Freunde hier«, er deutete über die Schulter auf die anderen grinsenden Ruul, »sagen, dass es auch seine Vorteile hat, als Ausgestoßener am Leben zu sein. Dadurch kann man wenigstens noch als abschreckendes Beispiel für andere dienen. Und dazu wollten wir uns nun deine Meinung … also quasi aus erster Hand … einholen.«
Ni grinste über das ganze Gesicht, als hätte er einen besonders gelungenen Scherz gemacht, während die Ältesten hinter ihm aus vollem Hals anfingen, brüllend zu lachen. Der Scherz machte unter den anderen Anwesenden schnell die Runde und bald lachte der ganze Raum. Mit Kerrelak im Mittelpunkt.
Eigentlich hätte er wütend oder sogar voller Hass sein sollen. Doch im Gegenteil fühlte er Erleichterung in sich aufsteigen. Sie hatten nichts bemerkt. Sie wussten gar nichts. Alles, was ihnen im Moment einfiel, war, ihn zu demütigen. Fast hätte er in das Lachen mit eingestimmt. Doch er hielt sich zurück. So ein Verhalten hätte nur Misstrauen hervorgerufen.
»Wirklich ein gelungener Scherz«, sagte er einfach und legte genau die richtige Mischung aus Bitterkeit und Wut in seine Stimme. Ohne es zu wollen, hatte Ni ihm geholfen. Nun konnte er den Saal verlassen, ohne dass es jemanden wunderte. Wer könnte von ihm auch verlangen, weiter hierzubleiben, nachdem er so beleidigt und gedemütigt worden war.
Staksend und so hoch aufgerichtet, wie er konnte, verließ er die Kammer. Das Gelächter begleitete ihn auf seinem Weg und wurde nur noch lauter, als die Ratsmitglieder merkten, dass er dabei war zu gehen. Aus ihrer Sicht musste es so wirken, als würde er fliehen.
»Kerrelak, bleibt doch noch«, rief ihm Ni hinterher. »Es ist doch gerade so nett hier.«
Lach du nur, du alter Narr. Wir werden sehen, wer zuletzt lacht.
Setral wartete schon, als er mit Nestarr im Schlepptau den Saal verließ. Ein kurzes Nicken und der Anführer der Erel`kai gab die lang erwartete und ersehnte Anweisung.
»Schließt den Saal.«
Die Türen wurden ohne Umschweife geschlossen und verbarrikadiert. Außerdem postierten sich kleine Kriegertrupps davor, um zu verhindern, dass jemand hineinging oder herauskam. Es war also so weit. Der Augenblick der Wahrheit.
»Was gibt es Neues von den nestral`avac?«
»Sie haben versucht auszubrechen, konnten aber von meinen Kriegern gestoppt werden.«
»Ich verliere langsam die Geduld. Wir dürfen keine Zeit mehr verschwenden. Tötet sie. Tötet sie auf der Stelle und bringt mir dann den Auslöser für ihre Bombe. Tut es gleich.«
Kapitel 20
Martinez klopfte ungeduldig mit seinen Fingerspitzen auf die Lehne seines Sessels, während er aus dem Brückenfenster das ruulanische Schiff beobachtete. Das Warten zehrte an seinen Nerven. Nogujama war in dieser Hinsicht um vieles gefasster. Der Admiral war die Ruhe selbst. Ein Umstand, den Martinez nicht so ganz nachvollziehen konnte. Er selbst war nur noch ein Nervenbündel.
»Sind Sie nervös?«, fragte ihn plötzlich eine leicht amüsierte Stimme.
Als Martinez sich umsah, stand Nogujama wie ein hilfreicher Geist hinter ihm. Die Arme lässig vor der Brust verschränkt, bedachte er den Captain der Waterloo mit einem Blick milder Zurechtweisung.
»Offensichtlich«, meinte Martinez verlegen.
»Was beschäftigt Sie denn?«
»Dass wir noch nichts gehört haben. Weder von Hoffer noch von Fortress noch von Foulders
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