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Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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erst gar nicht. Es passte auch nicht wirklich in seine Rede, von der er wusste, dass sie bald vor allem unter den Erel`kai die Runde machen und ihm weitere Gefolgschaft sichern würde. Die beiden Leibwächter hinter Orros verfolgten nämlich gespannt jedes Wort der Auseinandersetzung.
    »Es ist deine Schuld, dass wir nun am Abgrund stehen.«
    »Hüte deine Zunge, Kerrelak«, presste der Kriegsmeister zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Oder ich lasse sie dir herausschneiden.«
    »Ach ja? Nur zu«, forderte er den Kriegsmeister provozierend auf.
    »Erel`kai«, sagte Orros großspurig zu seinen Leibwächtern. »Tut eure Pflicht.«
    Er wartete mit boshaftem Grinsen, das ihm langsam auf den Lippen erstarb, als er realisierte, dass – absolut gar nichts geschah. Verwirrt drehte er sich um. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie seine Leibwächter ihm wortlos den Rücken zukehrten und im Qualm verschwanden.
    Er war allein. Allein mit Kerrelak. Zum ersten Mal seit langer Zeit war er wirklich allein, schutzlos und fürchterlich verwundbar. Er drehte den Kopf wieder langsam in Kerrelaks Richtung. Dieser zog sein Schwert und rammte es Orros in den Leib.
    Eins musste man dem ehemaligen Kriegsmeister zugutehalten. Er hatte im Tod wenigstens so viel Würde, nicht vor Angst oder Schmerz aufzuschreien. Stattdessen sah er Kerrelak nur aus großen Augen an. Dann öffneten sich seine Lippen zu einem letzten unergründlichen Lächeln und er sagte etwas sehr Rätselhaftes.
    »Ich bin gespannt, wie lange du auf dem Parkett unserer Politik überleben kannst, Kerrelak.« Seine Augen schlossen sich für immer und er sank zu Kerrelaks Füßen nieder.
    Kerrelak dachte über die seltsamen Worte des Kriegsmeisters nach, als er dessen Leiche betrachtete. Der Mann hatte nicht gelebt wie ein Ruul, aber wenigstens war er wie einer gestorben.
    »Ich werde auf jeden Fall besser herrschen, als du es je getan hast, alter Mann«, sagte er zu dem Leichnam und stieg über die reglose Gestalt hinweg. Orros war tot und Kerrelak musste jetzt die Scherben zusammenkehren, sonst würde sein Sieg nicht von langer Dauer sein.
    Zielstrebig suchte er die nächste interne Kommunikationsanlage des Schiffes, was gar nicht so einfach war, da die meisten nicht mehr funktionierten. Nach endlos scheinender Suche fand er dann auch eine, die tatsächlich noch funktionierte. Sofort rief er die Brücke. Er war nicht überrascht, als ihm Setral antwortete.
    »Kerrelak? Wo bist du?«
    »Unwichtig. Wie schlimm ist der Schaden?«
    »Was ist mit Orros?«, wollte der Anführer der Erel`kai wissen, ohne auf die Frage einzugehen.
    »Tot. Und jetzt beantworte endlich meine Frage. Wie schlimm steht es um uns?«
    »Die Ratskammer ist zerstört. Mit allen, die darin waren. Das dürfte dich jedoch kaum überraschen.« Kerrelak glaubte, einen Anflug Humor in der sonst so strengen Stimme des Erel`kai zu hören. Doch die übrigen Nachrichten waren weniger ermutigend, als Setral mit seinem Bericht fortfuhr.
    »Der Captain ist tot. Genauso wie das halbe Offizierscorps des Schiffes. Hier auf der Brücke habe ich jetzt das Sagen. Mangels einer besseren Alternative. Wir haben den Kontakt zu fast dem halben Schiff verloren. Antrieb, Kommunikation, Waffen, Schilde und Energieversorgung sind zusammengebrochen. Lebenserhaltung arbeitet nur noch minimal. Sensoren sind eingeschränkt funktionsfähig. Bis auf eines sind alle Hangardecks zerstört oder nicht zugänglich. Momentan würde ich schätzen, dass mehr als die Hälfte der Besatzung tot ist. Mehrere Decks sind zum Vakuum hin geöffnet und viele Druckschotten sind ausgefallen. Dass wir nicht das ganze Schiff verloren haben, grenzt an ein Wunder.«
    »Es hätte in der Tat schlimmer kommen können.«
    »Könnte noch passieren.«
    »Was meinst du?«
    »Die nestral`avac. Sie kommen. Ihre Schiffe sind bald in Waffenreichweite und dann geben sie uns den Rest. Und in unserem desolaten Zustand können wir noch nicht mal einen Notruf absetzen.«
    Kerrelak dachte über das Problem ausgiebig nach. Sie waren praktisch wehrlos. De facto war er nun Kriegsmeister und hatte die Verantwortung. Und wenn er nicht bald etwas unternahm, dann war das die kürzeste Amtszeit in der Geschichte seines Volkes. Und mit diesem wenig schmeichelhaften Rekord wollte er wahrlich nicht in Erinnerung gehalten werden.
    »Der Hangar, der nicht zerstört ist. Wo ist er?«
    »Auf einem der oberen Decks an Backbord. Wieso?«
    »Wie viele Reaper?«
    »Was?« Setrals Stimme

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