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Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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zu bemannen und gefechtsklar zu kriegen, will ich gar nicht sprechen.«
    Magnus sah ratlos in die Runde. Wobei ratlos das falsche Wort war. Fassungslos beschrieb es da schon besser.
    »Das ist Ihre Antwort? Wir tun einfach nichts?«
    »Dass wir nichts tun, habe ich nicht gesagt. Wir können nur keine Gegenoffensive auf die Beine stellen.« Bevor Magnus etwas entgegnen konnte, hob Nogujama beschwichtigend die Hand. »Verstehen Sie mich richtig. Wir könnten durchaus einige der besetzten Systeme zurückerobern. Aber was dann? Die Ruul greifen mit einer solchen Stärke an, dass es abzusehen ist, dass wir die Systeme lediglich Tage würden halten können. Danach würden sie von den Slugs erneut eingenommen. Wir hätten Schiffe und Leben vergeudet, die wir noch dringend brauchen werden. Es wären die Siege, mit denen wir letztendlich den Krieg verlieren würden.«
    »Was ist mit den Til-Nara oder anderen unserer Nachbarn? Wäre von denen nicht jemand bereit, uns zu helfen?«
    Antonetti schlug bestürzt ihre Augen nieder. »Wohl kaum. Die Til-Nara haben noch mehr Systeme verloren als wir. Darunter auch fünf ihrer Brutplaneten. Die haben ihre eigenen Probleme. Was die anderen Völker in unserer Nachbarschaft angeht, so bezweifle ich, dass sie fähig oder willens sind, uns zu helfen. Die Slugs greifen nicht nur uns und die Til-Nara an, sondern alle Völker, die sich in der Stoßrichtung ihrer Hauptflotten befinden. Niemand hätte für möglich gehalten, dass die Ruul zu so etwas fähig sind. Tatsache ist, wir haben sie gründlich unterschätzt. Dies ist nicht nur ein Krieg zwischen uns und den Til-Nara auf der einen und den Ruul auf der anderen Seite. Dieser Krieg umfasst die gesamte Milchstraße.«
    »Mein Gott!«, flüsterte Magnus andächtig.
    »Aber noch gibt es Hoffnung«, ergriff zum ersten Mal der einzige Anwesende, der Zivilkleidung trug, das Wort. Der Mann war in einen einfachen, unscheinbaren Anzug gekleidet. Das einzige Zugeständnis des Sprechers an die Hitze war eine leichte Lockerung des Krawattenknotens. Sowohl Anzug als auch Krawatte waren in dezenten Beige- und Grautönen gehalten. Auf der Nase saß eine Brille mit schmalem Rand. Der Mann sah in jeder Hinsicht durchschnittlich aus und hätte eher in ein Buchhaltungsbüro denn in eine derart hochkarätige Besprechung gepasst. In einer Menschenmenge würde er sofort untergehen. Nur einer aus Tausenden gesichtsloser Geschäftsleute.
    Nur war der Mann alles andere als Durchschnitt. Seine Äußeres war das Produkt eines jahrzehntelang fein säuberlich aufgebauten Images. Der Name dieses Mannes war Robert »Bobby« Bates. Der Leiter der Sicherheitsbehörde Erdsektor. Der SES war das zivile Gegenstück zum MAD und ein streng gehütetes Geheimnis. Offiziell gab es so etwas wie den SES gar nicht. Seine Existenz war nur einem streng begrenzten Kreis einflussreicher Persönlichkeiten bekannt, wovon die Anwesenden bereits zwei Drittel ausmachten.
    »Jetzt bin ich aber gespannt«, forderte Magnus ihn zum Fortfahren auf.
    »Ich sage Ihnen aber gleich, es dürfte Ihnen kaum gefallen, was wir vorschlagen.«
    »Sehr viel schlimmer kann es wohl kaum noch kommen.«
    »Seien Sie sich da nicht so sicher«, beschwor Bates mit einer unheilverkündenden Stimme, die Magnus weitere Schauer dunkler Vorahnungen über den Rücken jagten.
    »Wie Admiral Nogujama bereits ausgeführt hat, sind wir nicht in der Lage, die Ruul dauerhaft aus den besetzten Systemen zu vertreiben. Zumindest vorerst. Bis wir unsere Flotten wieder aufgebaut haben und dadurch in die Lage versetzt werden, das, was wir zurückerobern, auch halten zu können.«
    »Soweit hab ich es verstanden. Und weiter?«
    Bates atmete hörbar auf, bevor er weitersprach. »Wir schlagen vor, eine Verteidigungslinie aufzubauen, die stark genug wäre, den Vormarsch der Ruul zu stoppen.«
    »Das klingt doch sehr vielversprechend?!«, antwortete Magnus zaghaft, dem langsam bewusst wurde, dass das noch längst nicht alles war. »Wo liegt der Haken?«
    »In der jetzigen Konstellation ist die Frontlinie nicht fähig, dies zu gewährleisten.«
    »Was wollen Sie mir sagen?«, wollte Magnus zögernd wissen.
    »Dass es erst schlimmer werden muss, bevor es besser wird.« Bates reichte dem Präsidenten eine weitere Datendisc. Magnus nahm sie entgegen und tauschte sie gegen die bereits vorhandene aus. Ein weiteres Hologramm erschien über dem Tisch. Er brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was an diesem Bild nicht stimmte. Als er endlich

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