Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
gereizt. Langsam glaubte Alan, die Frau kannte gar keinen anderen Gemütszustand.
»Überlassen Sie die Sache mir.«
Vier Augenpaare wandten sich ihm überrascht zu.
»Keine Chance, Foulder. Vergessen Sie’s.« Dass Marsch nicht bereit war, ihm zu vertrauen, hatte er von Anfang an gewusst. Zum Glück war nicht sie es, die er überzeugen musste.
»Ihre Entscheidung«, sprach er Nogujama direkt an. Der Admiral dachte einen Augenblick über sein Angebot nach, bevor er vorsichtig nickte.
»Was schwebt Ihnen vor?«
»Sie vertrauen tatsächlich dem da? Ausgerechnet ihm?«, platzte es aus Marsch heraus. »Der Mann ist ein Krimineller, und als wäre das nicht genug, hat einer seiner Spießgesellen gerade Geiseln genommen und ein ganzes Deck in seine Gewalt gebracht. Man kann ihm nicht trauen. Soweit wir wissen, könnte er mit Hasker gemeinsame Sache machen. Außerdem bin ich für die Sicherheit an Bord verantwortlich.«
»Und das machen Sie ja wirklich hervorragend, nicht wahr?!«, konterte Alan gehässig.
Autsch. Das saß. Marsch sah aus, als würde sie ihm jeden Moment an die Gurgel gehen.
An Nogujama gewandt erklärte er: »Wir nehmen das Einsatzteam und dringen verdeckt in das E-Deck ein. Dort stöbern wir Craig und Eleanore auf und schalten sie aus. Auf die eine oder andere Weise.«
»So einfach stellen Sie sich das vor?«
»Leicht wird es mit Sicherheit nicht«, schüttelte Alan den Kopf, »aber immer noch besser als ein Großangriff der Marines. Seien wir ehrlich. Die Typen sind sicherlich kompetent, aber nicht dafür ausgebildet, feinfühlig vorzugehen. Das Angriffsteam ist die einzig mobile Truppe an Bord, die für derlei Dinge ausgebildet ist.«
Marsch schnaubte kurz auf und sah beleidigt zur Seite.
»Und die Bombe?«, hakte Nogujama nach.
»Bevor wir zugreifen, versuchen wir herauszufinden, ob es tatsächlich eine gibt. Falls ja, entschärfen wir sie. Craig und Eleanore sind nur zu zweit. Wir haben eine reelle Chance, sie unschädlich zu machen, bevor sie weiteren Schaden anrichten können.«
»Das behauptet jedenfalls dieser Hasker, dass sie nur zu zweit sind. Mit Sicherheit wissen können wir es nicht«, gab Martinez zu bedenken.
»Vollkommen richtig«, schoss sich Marsch sofort darauf ein. »Wer weiß, ob nicht das ganze Team darin verstrickt ist. Einschließlich Ihnen.«
»Das stimmt«, stimmte Nogujama den beiden Offizieren zu. »Eines oder mehrere Mitglieder aus ihrem Team könnten in die ganze Sache verstrickt sein. Sie wurden möglicherweise zurückgelassen, um Hasker über unsere Aktionen auf dem Laufenden zu halten. Es wäre zu riskant, die anderen ehemaligen Sträflinge in die Befreiungsaktion mit einzubeziehen.« Marsch nickte zufrieden und siegessicher. »Daher nehmen Sie nur das MAD-Personal des Teams mit. Seekton, Olafsson und Yates stehen bis auf Weiteres unter Arrest in ihren Quartieren.«
»Ich hab mich wohl verhört«, keifte Marsch schockiert. »Sie ziehen das wirklich durch?«
»Beruhigen Sie sich, Colonel. Foulders Argumente haben einiges für sich. Ein kleines Einsatzteam hat die besten Chancen, die Geiselnahme mit einem Minimum an Opfern zu beenden. Und die MAD-Soldaten werden dafür sorgen, dass Foulder sich benimmt. Das sollte Sie eigentlich beruhigen.«
»Das tut es aber kein bisschen.«
»Das tut mir leid, aber die Entscheidung ist gefallen.«
»Was brauchen Sie?«, fragte Martinez an Alan gewandt.
»Nur einen Lageplan vom E-Deck und leichte Bewaffnung für mich und die anderen. Sonst nichts.« Alan hätte fast dagegen protestiert, dass seine drei ehemaligen Mitsträflinge zurückbleiben sollten, entschied sich aber dagegen. Nogujama hatte seine Entscheidung getroffen und würde sie nicht mehr ändern. Außerdem konnte er die Haltung des Admirals und sogar die von Marsch ein Stück weit verstehen. Es war für die Männer und Frauen hier sowieso schon schwer genug, ihm zu vertrauen. Darauf zu bestehen, die anderen mitzunehmen, hätte seinen Stand nur noch schwerer werden lassen. Nun musste er das Beste aus dem machen, was er hatte.
»Die Schächte des Belüftungssystems scheinen mir die größten Erfolgsaussichten zu bieten«, schloss Alan seine Ausführungen.
Die Konstruktionspläne des Schiffes, insbesondere des E-Decks, lagen vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet. Bonatelli, Jonois, Lopez, Chen und Kazumi hatten sich im Kreis darum versammelt und dachten angestrengt nach. Alan warf jedem in der Runde einen kurzen Blick zu. Keiner schien besonders erpicht
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