Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
Achseln und half ihr beim Aufstehen. Diese biss die Zähne zusammen und stemmte sich mühsam in die Höhe. »Bist du jetzt dabei oder nicht?«
Eleanore schüttelte immer noch den Kopf, als sie Jonois’ anderen Arm nahm und ihn sich um die Schultern legte. Gemeinsam bugsierten sie die Verletzte aus der Kammer. Eleanore flüsterte die ganze Zeit etwas vor sich hin, das Jakob nicht ganz verstand. Es hörte sich aber in etwa an wie: »Wo bin ich da nur hineingeraten?«
»Bonatelli? Bist du endlich so weit?«
Craigs Stimme war sogar dann noch laut, wenn er flüsterte. Bonatelli zuckte bei jedem Wort zusammen und rechnete jeden Moment damit, dass eine Wache um die nächste Ecke bog.
»Gleich. Nur noch zwei Stück«, flüsterte er wesentlich leiser zurück.
Craig tippte ungeduldig mit den Fingerspitzen auf den Boden. Seine MP wies abwechselnd nach links und nach rechts, um beide Seiten des Korridors abzudecken. Noch war niemand in Sicht. Erin Seekton fehlte dem Team. Ein zusätzliches Paar Augen wäre durchaus nützlich gewesen.
Und ein Nachtsichtgerät ebenfalls, dachte Bonatelli mürrisch. In dem diffusen Licht die Sprengsätze scharf machen war nicht ganz einfach. Er kletterte aus dem kleinen Loch des Belüftungssystems, sobald er fertig war.
Die Scans, die Nogujama gemacht hatte, hatten eine Schwachstelle der strukturellen Integrität der Tiamat aufgezeigt. Diese lag genau in diesem Schacht, der sich fast exakt in der Mitte des Schiffes befand. Das Röhrensystem würde weiterhin dafür sorgen, dass sich die Explosionswelle in alle Richtungen ausdehnen konnte.
»Fertig«, sagte Bonatelli, als er endlich wieder Craig gegenüberstand. Der Ex-Häftling wirkte sehr zufrieden, obwohl er nur Wache geschoben und nicht die letzte halbe Stunde damit zugebracht hatte, durch die Eingeweide dieses Schiffes zu kriechen.
Er aktivierte eine Comverbindung. »Hier Hasker. Alan, kannst du mich hören?«
Keine Antwort. Also noch ein Versuch.
»Alan? Hier Team Hasker und Bonatelli. Bist du auf Empfang?«
»Ich bin hier. Was gibt es?«
Bonatelli hätte fast vor Erleichterung laut aufgeseufzt. Es war nicht gerade ein gutes Zeichen, wenn sich ein anderes Team nicht meldete.
»Wir sind mit unseren Zielen zwei, drei und vier fertig. Wir machen uns jetzt zu unserem letzten auf. Dürfte nicht mehr sehr lange dauern.«
»Verstanden. Ich habe inzwischen Major Kepshaw gefunden. Wir sind mit unserer Zielliste in schätzungsweise einer Stunde fertig.«
»Alles klar. Schon was von den anderen gehört?«
»Nein, nichts. Sie werden vermutlich noch einige Zeit brauchen. Am besten, wir halten Funkstille, bis die letzten Ziele vermint sind. Dann treffen wir uns am Sammelpunkt.«
»Verstanden. Hasker Ende.«
»So weit, so gut«, sagte Bonatelli, nachdem Craig die Verbindung beendet hatte.
»Ja, läuft besser, als ich erwartet hatte.«
»Etwas mehr Optimismus, wenn ich bitten darf«, versuchte Bonatelli einen kleinen Scherz, der ihm selbst allerdings auch nicht besonders komisch vorkam.
»Optimismus gönne ich mir, wenn ich heute Abend in der Messe der Waterloo sitze und mich frage, wie ich mich nur auf so einen Schwachsinn einlassen konnte.«
Craig grinste, als er das sagte. Es war das erste Grinsen, das Bonatelli an ihm sah, seit er ihn kennengelernt hatte. Vielleicht war er ja doch nicht so übel.
»Wo geht’s lang?«
Craig deutete mit dem Lauf der MP den Korridor hinab, der sich im Dunkeln verlor. Bonatelli atmete hörbar auf.
Toll. Noch mehr Dunkelheit.
Sie schlichen hintereinander den Gang hinab. Ohne Zwischenfälle. Lediglich zweimal mussten sie sich in seitlichen Nischen verstecken, als ruulanische Patrouillen sie in wenigen Metern Abstand passierten.
Nach zwanzig Minuten kamen sie an einer schmucklosen, hohen Tür an, vor der zwei aufmerksame Ruul Wache standen. Ihre roten Krallen konnte man selbst in diesem Halbdunkel deutlich blitzen sehen.
Die Kommandos legten an und kurze Feuerstöße bereinigte das Problem. Die Leichen wurden anschließend beiseitegeschafft und in zwei Nischen versteckt. Die Aufklärung hatte anhand der Scans der Prince of Wales etwas entdeckt, was sich hinter dieser Tür befand. Etwas, von dem man wollte, dass eines der Teams es sich näher ansah.
Eine Art Versammlungssaal der Ruul. Eine große Kammer, die wie ein Amphitheater angelegt war. Wer auch immer hinter dieser Tür Besprechungen abhielt, musste wichtig sein. Und ein überaus lohnendes Ziel.
Craig brauchte nicht lange, um die stabile
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