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Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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gültigen Personenliste.«
    In gespielter Ergebenheit rollte sie mit den Augen und stieß einen tiefen Stoßseufzer aus, der ihre Verachtung für Bürokratie in jeglicher Form zum Ausdruck bringen sollte. Dazu musste sie noch nicht einmal ihre Schauspielkunst bemühen.
    »Vermutlich ein Fehler der hohen Tiere auf der Erde. Ich sag Ihnen was. Lassen Sie mich einfach in das Shuttle und Schwamm drüber.« Sie schickte sich an, das Shuttle zu betreten, doch der Lieutenant war nicht bereit, so schnell klein beizugeben. Das wäre auch zu schön gewesen.
    »Ma’am. Das kann ich leider nicht tun. Vorschriften sind nun mal Vorschriften. Darüber kann ich mich nicht so einfach hinwegsetzen.«
    »Das verlangt doch auch keiner von Ihnen. Allerdings ist es von äußerster Dringlichkeit, dass ich meinen Auftrag ausführen kann. Und das kann ich nun mal nicht von hier unten. Ich muss da rauf.« Sie deutete mit dem Daumen in die ungefähre Richtung, in der sich Central befand.
    »Das verstehe ich ja, Major Kepshaw. Aber Sie stehen nun mal nicht auf der Liste.« Er hielt sein Terminal hoch, als wäre die darauf gespeicherte Liste etwas Heiliges, gegen das zu verstoßen, einem Sakrileg gleichkam.
    Rachel hielt den Augenblick für gekommen, etwas forscher aufzutreten. Mit einer Hand machte sie eine unbestimmte Geste und wischte das Terminal, das der Lieutenant ihr unter die Nase hielt, ungeduldig beiseite.
    »Bleiben Sie mir doch mit dieser vermaledeiten Liste vom Leib. Auftrag ist Auftrag. Basta!«
    »Aber die Liste …«, beharrte der Junioroffizier weiter.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend sagte sie: »Dann können ja meinetwegen Sie General Maxwell sagen, dass sein Auftrag an irgendeiner nutzlosen Liste scheitern wird.«
    Das traf ins Schwarze. Wie sie gehofft hatte, hatte sich Maxwell bereits einen Namen im Serena-System gemacht. Und zwar keinen guten, der Art nach zu urteilen, wie das Gesicht ihres Gegenübers von einer Sekunde zur anderen jegliche Farbe verlor. Eigentlich kein Wunder. Maxwell war ein Tyrann. Eine Schlange konnte noch so oft ihre Haut abstreifen, sie blieb dennoch eine Schlange. Übertragen auf Maxwell hieß das: Tyrann blieb immer Tyrann.
    »Der Auftrag ist also für General Maxwell?«, fragte der Lieutenant in einem Tonfall, der nur ganz knapp unter unverhohlener Panik rangierte.
    Rachel nickte großspurig.
    »Na wenn das so ist, dann kann … ich wohl ein Auge zudrücken«, stammelte der Mann verhalten. Jetzt tat er ihr wirklich leid. Sie hoffte, dass er keinen Ärger bekam, sobald die ganze Sache aufflog. Und dass sie aufflog, stand außer Frage. Die einzige Frage, die sich stellte, war, ob sie diese Scharade lange genug durchhielt, um Davids Unschuld zu beweisen.
    Und wenn er nicht unschuldig ist?, fragte die gehässige Stimme in ihrem Geist. Sie schüttelte den Kopf, um diesen unwillkommenen Gedanken zu vertreiben. Natürlich war David unschuldig. Bevor sie das Shuttle bestieg, hielt sie noch einmal inne und drehte sich zu dem immer noch geschockten Lieutenant um. Sie fragte sich, wie weit sie ihre Frechheit noch würde treiben können, und beschloss, es auf die Probe zu stellen.
    »Ach, und könnten Sie mir einen Gefallen tun? Wenn meine Vorgesetzten auf der Erde vergessen haben, meine Ankunft hier zu melden, dann steht auch bestimmt kein Quartier für mich bereit. Funken Sie doch kurz Central an und regeln Sie das. Ich will schließlich nicht in den Gängen übernachten. Ohne auf eine Antwort zu warten, stieg sie ein und die Luke schloss sich hinter ihr. Durch das Fenster sah sie noch den Offizier, wie er wild gestikulierend in sein Headset sprach. Während sie sich anschnallte, hob das Shuttle auch schon ab.«
    Central, ich komme.
        
     

3
     
    Sie konnte zwar nicht genau sagen, was sie sich unter Central vorgestellt hatte, aber das ganz sicher nicht. Ursprünglich als Militäradministration und Kommandoposten gedacht, hatte die Raumstation inzwischen eine Art Eigenleben entwickelt. Dies fing schon bei der Tatsache an, dass die Besatzung nicht mehr ausschließlich militärisch war.
    Wo in und um Nomad eine ständig wachsende Anzahl Soldaten das tägliche Bild prägten, schlug Central den entgegengesetzten Weg ein. Eine Verwaltung, die man benötigte, um etwas so Großes wie eine Flotte und eine TKA-Armee zu unterhalten, beinhaltete zwangsläufig Horden von Buchhaltern, Sekretären und Mitarbeitern in anderen Berufen ziviler Natur. So etwas wie Ordnung herrschte hier nicht. Jedenfalls keine,

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