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Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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bedingt hilfreich, seine Frustration über die unbefriedigende Situation zu bekämpfen.
    »Zeig sie mir«, befahl er stattdessen.
    Auf einen Wink Mai-Lis hin überspielte der Offizier an der Navigation die Sensordaten an Borskys Kommandostation. Dieser überflog sie kurz, kniff die Augen zusammen und studierte die Daten anschließend genauer.
    Er war zwar auch kein ausgebildeter Raumoffizier – etwas, das er nur selten zugab –, aber er erkannte die Emissionen hochfahrender Reaktoren, wenn er sie sah. Das war einfach unmöglich. Das konnte nicht sein. Es durfte nicht sein. Und trotzdem war es ganz offensichtlich so. Einzelne Schiffe der 9. Flotte fuhren ihre Reaktoren hoch und machten sich allem Anschein nach gefechtsklar. Aber wie hatten sie das geschafft? Vor allem in der kurzen Zeit?
    Borsky schüttelte vehement den Kopf. Wie sie es geschafft hatten, war unwichtig. Wichtig war nur, dass sie es geschafft hatten. Noch war nichts verloren. Seine Schiffe waren leichter als Lands Einheiten und zum Großteil noch unbeschädigt, dadurch brachte er eine bedeutend höhere Beschleunigung zustande als der fliehende Gegner. Wenn er schnell reagierte, konnte er Land abfangen, bevor dieser in die Sicherheit der 9. Flotte floh. Mit etwas Glück wäre er vielleicht sogar schnell genug, um die terranischen Schiffe zu erreichen, bevor sie ihre Reaktoren ganz hochgefahren hatten. Dann befand er sich in der beneidenswerten Situation, sie mit vorgehaltenen Waffen entweder zur Kapitulation zu zwingen oder zur Hölle zu pusten. Ja, das war die beste Vorgehensweise.
    »Commander Ngyen, Befehl an die Flotte. Auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigen und Feuer frei, sobald wir in Reichweite sind.«
      
    »Admiral?«
    »Ja, Commander. Ich sehe es. Sie haben es tatsächlich geschluckt.«
    Land starrte zufrieden auf das taktische Hologramm und sah zu, wie die Symbole der Rebellenschiffe zu einem halsbrecherischen Sprint ansetzten, um ihn einzuholen.
    Sie ahnten nicht, dass sie getäuscht wurden. Lands Ingenieure hatten in der Nähe mehrerer Großkampfschiffe Bojen und Sonden ausgesetzt, die falsche Energiewerte abstrahlten und somit den Anschein von hochfahrenden Reaktoren vermittelten. Der Trick hatte hervorragend funktioniert. Nun musste sein Chefingenieur nur noch die Lissabon zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Winkel zur feindlichen Flotte ausrichten. Falls er das nicht hinbekam, wäre die List sinnlos und Lands Streitmacht würde unweigerlich vernichtet werden.
      
    »Rückzug! Alle zurück ins Gebäude!«
    Der Ruf hallte durchdringend über den Hof der Gouverneursresidenz und wirkte auf die Verteidiger wie eine Befreiung. Reihe um Reihe demoralisierter Soldaten gaben ihre Stellungen auf und rannten um ihr Leben.
    Der Innenhof des Grundstücks verwandelte sich mit jeder Minute, die verging, mehr in ein Schlachtfeld. Die einstmals von Grüntönen dominierte Fläche war nicht mehr wiederzuerkennen. Der Boden war von Kratern und Explosionsspuren übersät. Braun und Schwarz stellten die vorherrschenden Farben dar. Dutzende von Toten beider Seiten bedeckten den Boden. Ein Odin-IV-Schützenpanzer feuerte aus seinem leichten Lasergeschütz unregelmäßige Salven gegen den Gegner und mähte eine ganze Gruppe Rebellen nieder, die das Eingangstor der Residenz stürmen wollten.
    Im Schutze des Panzers zogen sich ganze Infanteriezüge zur Veranda des Gebäudes zurück. Der Geschützturm des Odin IV bewegte sich im 180°-Winkel, um einen möglichst großen Bereich abzudecken. Beide Achsen des Kampffahrzeugs waren durch Feindfeuer unnatürlich verdreht und der Schützenpanzer würde sich niemals wieder vom Fleck bewegen. Trotzdem harrte die Besatzung aus, um ihren Kameraden wenigstens ein Fünkchen Hoffnung zu bieten, während sie dem Gegner eine Salve nach der anderen entgegenschleuderte.
    Am Tor ging ein Rebellensoldat in die Knie und hievte einen Raketenwerfer auf seine Schulter. Die tödliche Waffe spie eine Flammenzuge aus, auf der ein ungelenkter Flugkörper surfte. Das Geschoss schlug in die Frontpanzerung ein, durchschlug sie und explodierte im Innern. Der Odin IV wurde regelrecht in zwei Teile gerissen. Aus den Überresten quoll dichter öligschwarzer Rauch.
    Die Besatzung hatte nicht den Hauch einer Chance.
    Als wäre die Zerstörung des Fahrzeugs das Signal zum endgültigen Rückzug, gaben auch die letzten Verteidiger jeglichen Versuch auf, den Ansturm des Feindes aufzuhalten, und sprinteten so schnell sie konnten in das bereits

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