Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
dieses Gebäudes am Leben zu lassen. Alles, was ihn interessierte, war die Belagerung schnell zu beenden. Und zwar mit einem Minimum an Opfern auf seiner Seite. Das war alles.
Riedler schwieg in Gedanken versunken und sie befürchtete schon, er würde das Angebot ernsthaft in Erwägung ziehen. Doch seine nächsten Worte zerstreuten ihre Bedenken und lösten sie in Wohlgefallen auf. Der Gouverneur war ein erfahrener Diplomat. Er hatte einiges an Erfahrung im Enttarnen von Lügen. MacCords Worte täuschten ihn nicht eine Sekunde lang.
»Nehmen Sie dieses Gebäude mit Waffen ein, wenn Sie können«, erklärte er dem völlig verdutzten Rebellenanführer. »Aber nicht mit schönen Worten. Wir haben alle geschworen, uns der Tyrannei der Kinder der Zukunft niemals zu beugen. Stürmen Sie das Gebäude und wir werden sehen, welche Seite triumphieren wird. Aber ergeben werden wir uns nicht.«
Mit diesen Worten drehte er sich schwungvoll um und kehrte in das Gebäude zurück. Eine grinsende Rachel Kepshaw und einen ebenso grinsenden Luc Amisier im Schlepptau. Ein verdatterter MacCord sah ihnen hinterher, bevor er sich wutentbrannt umdrehte. Er wartete gerade lange genug, um sich in die Sicherheit seiner eigenen Truppen zu begeben, bevor er den Befehl zum Angriff gab.
25
»Rebellenflotte erreicht soeben Nahkampfdistanz«, eröffnete Commander Beriljov.
»Auf Angriff vorbereiten«, befahl Land und hielt sich an den Lehnen seines Kommandosessels fest.
Bisher funktionierte Lands Plan mehr oder weniger. Sobald Borsky überzeugt war, dass die 9. Flotte im Begriff stand, ihre Schiffe hochzufahren, nahm er Fahrt auf, um Lands Einheiten abzufangen. Das Ganze barg nur ein klitzekleines Problem. Borskys Schiffe waren weit schneller als Lands dezimierte Streitmacht. Und sie hatten ihn zügiger eingeholt, als Lands ursprünglicher Plan es vorgesehen hatte.
Damit der Plan trotzdem funktionierte, mussten Lands Schiffe auf Kurs bleiben, um Borskys Einheiten in die Falle zu locken; sprich direkt vor die Torpedorohre der Lissabon. Dies bedeutete aber, ihnen das Heck zuzuwenden. Mit der geringen Heckbewaffnung waren sie gegenüber der starken Frontbewaffnung des Gegners nur sehr eingeschränkt verteidigungsfähig. Hinzu kam, dass Land es nicht riskieren durfte, die Heck-Torpedorohre einzusetzen, da dies die Gefahr barg, dass Borsky erneut Nuklearsprengköpfe einsetzte und sie damit alle zur Hölle bombte. Freund und Feind gleichermaßen. Und Land hatte noch nicht die Absicht, in die ewigen Jagdgründe einzugehen.
»Einkommendes Laserfeuer«, verkündete Beriljov und hielt sich der Rückenlehne des Kommandosessels fest. Die Abraham Lincoln machte einen gewaltigen Satz nach vorn, als die Geschütze des Poseidon die Antriebssektion des Schweren Kreuzers beharkten. Lands Fingerspitzen verkrampften sich vor Konzentration in die Lehnen seines Kommandosessels, sodass das Nagelbett weiß hervortrat.
»Taktik, Befehl an die Heck-Kanoniere: Feuer erwidern. Zielt auf Schwachstellen in der Panzerung.«
»Aye-aye, Sir.«
Der weibliche Ensign, der den Posten ihres unglückseligen Vorgängers eingenommen hatte, gab den Befehl in aller Eile durch. Kurz darauf eröffneten mehrere 3-Zoll-Laserbatterien das Feuer auf den unerbittlich vorrückenden Gegner.
Land verfolgte auf dem taktischen Hologramm gespannt die Auswirkungen der Treffer. Er rechnete allerdings nicht mit einem durchschlagenden Erfolg. Seine Schiffe waren zu angeschlagen, um mit der Heckbewaffnung viel erreichen zu können.
Lanzen aus purer Energie tasteten nach den feindlichen Schiffen und berührten fast liebevoll Borskys Einheiten. Ein Anblick, den man schön hätte nennen können, wenn Land nicht genau gewusst hätte, dass es sich dabei um Megajoule an zerstörerischer Energie handelte, die nur zu dem einen Zweck ausgesandt worden war: den Gegner zu vernichten.
Mehrere Energiestrahlen fraßen sich tief in die narbige, provisorische Panzerung zweier umgebauter Frachter. Die Lichtbahnen brannten sich einen Weg tief in das Innenleben der Schiffe.
Zunächst war kein Ergebnis ersichtlich, doch dann brach plötzlich bei einem der Frachter die komplette Antriebssektion auf und spuckte flüssiges Feuer, als der Reaktor in die Luft flog. Bei dem zweiten Zielschiff leckten aus einem halben Dutzend Löchern in der Außenhülle riesige Flammenzungen ins All. Der Antrieb erstarb und das Schiff blieb tot im All zurück.
Ein Apollo-Kreuzer geriet ins Kreuzfeuer von vier
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