Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
etwas ändern und damit werde ich leben müssen.« Er sah sich vielsagend in der Zelle um. »So, wie es aussieht, wird das aber nicht mehr lange der Fall sein.«
»Gibst du etwa schon auf?«
Er schnaubte deprimiert. »Die Sache wurde gut durchdacht. Das muss ich zugeben. Die Beweise gegen mich sind praktisch wasserdicht.«
»Noch bist du nicht tot, und solange ich was zu melden habe, wird man dich auch nicht hinrichten.«
David sah mit einem Hoffnungsschimmer in den Augen auf. »Was hast du vor?«
»Was ich am besten kann. Ermitteln. Den wahren Täter finden.«
»Das wird nicht einfach.«
»Lass das mal nur meine Sorge sein. Fangen wir ganz am Anfang an. Von wem kam der Tipp auf Starlight?«
»Keine Ahnung. War anonym.«
»Hm … also eine Sackgasse. Na gut. Wir hatten schon wesentlich weniger Informationen für eine Untersuchung zur Verfügung.«
David lächelte und eine Spur seines alten Humors kehrte auf seine Gesichtszüge zurück. »Nicht, soweit ich mich erinnern kann.«
»Mal ein ganz anderes Thema: Hast du bereits einen Anwalt?«
»Der sollte eigentlich heute ankommen.«
»Heute erst? Die Verhandlung ist schon in zwei Tagen.«
»Das brauchst du mir nicht zu erklären, aber die A.i.S.-Typen hatten keine Eile damit, mir einen Rechtsbeistand zu verschaffen. Nutzlose Vollidioten. Einer wie der andere.«
Rachel war sprachlos. Die Vorgehensweise der Inneren stand in direktem Gegensatz zu annähernd jedem Grundsatz eines modernen Rechtssystems. Angefangen von einem fairen, unvoreingenommenen Verfahren bis hin zu einer angemessenen Verteidigung.
»Maxwell war ein paar Mal hier.«
Rachel stutzte. »Was wollte er?«
»Mich persönlich verhören. Den bösen Verräter.«
»Aber er ist einer der vorsitzenden Richter. Er darf dich gar nicht verhören.«
»Maxwell kümmert sich keinen Deut um Regeln und Vorschriften. Eigentlich kaum zu glauben, dass du es so lange bei der Inneren ausgehalten hast.«
»Erinnere mich bloß nicht daran.«
»Und was willst du jetzt machen?«
»Mir fällt schon was ein.«
»Sehr ermutigend«, schmunzelte David. »Ich fühle mich schon sehr viel besser.«
»Scherzkeks.«
»Das meine ich ganz ernst. Es ist schön, dass du hier bist. Endlich ein wenig Unterstützung fühlt sich unendlich gut an. Wie hast du eigentlich Nogujama dazu bewegen können, dass er dir den Fall übergibt.«
»Nogujama … also … weißt du …«
David schreckte von seiner Pritsche hoch. »Nogujama weiß gar nicht, dass du hier bist, oder?! Bist du wahnsinnig? Du setzt deine ganze Karriere aufs Spiel. Von deiner Freiheit mal ganz abgesehen. Man könnte dich anklagen. Wenn du so weitermachst, kannst du dir gleich an Ort und Stelle eine Zelle aussuchen.«
Rachel ließ Davids Tirade über sich ergehen und winkte dann nur lapidar ab. »Lass das nur meine Sorge sein. Zuerst müssen wir dich mal aus dieser Zelle kriegen. Um alles andere mache ich mir danach Sorgen.«
»Das hättest du nicht tun sollen«, erwiderte er anklagend.
Sie zwinkerte ihm aufmunternd zu. »Wofür hat man Freunde?«
»Danke«, sagte er leise. Sie hatte den Eindruck, dass er mit sich rang, um seine Fassung zu bewahren.
Hinter ihr glitt die Tür erneut zischend auf. Sie fragte sich, ob ihre Besuchszeit bereits zu Ende war, und drehte sich um. Die Worte, die sie eigentlich hatte sagen wollen, erstarben ihr auf den Lippen, als ein Mann den Raum betrat. Sie erkannte ihn auf den ersten Blick wieder. Es handelte sich um den gleichen Mann, der ihr am Raumhafen begegnet war. Der Mann, der ihr den Weg zu den Toiletten gewiesen hatte.
Sie schluckte schwer, um ihre Überraschung in diesem Moment zu verbergen. Der Neuankömmling ließ mit keiner Regung erkennen, dass er sie wiedererkannte. Was sie an dieser Begegnung aber am meisten verwunderte, war die Tatsache, dass er diesmal nicht Zivil trug. Stattdessen trug er eine weiße Flottenuniform mit den Insignien eines Lieutenant Commanders. Unter dem Arm führte er eine einfache Aktentasche mit sich.
Ruhig und ohne erkennbare Gefühlsregung trat er näher; dabei strahlte er ein unerschütterliches Selbstvertrauen aus, um das man ihn nur beneiden konnte. Erst als er vor der Zelle stand, gönnte er zuerst Rachel und anschließend auch David ein knappes Nicken und verzog die Lippen zu einem kurzen Lächeln, das den Ausdruck von Ernsthaftigkeit in seinen Zügen etwas milderte.
»Lieutenant Colonel Coltor?!«, erklärte er, wobei er Rachel kaum eines Blickes würdigte. »Ich bin Lieutenant
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