Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
Commander Kevin Fitzgerald. Ihr Anwalt in dem bevorstehenden Verfahren.«
»Na das wurde aber auch Zeit«, murrte David.
Fitzgerald lächelte schmal. »Tut mir leid, dass ich erst jetzt komme, aber es war nicht leicht, überhaupt herzukommen.«
»Wie denn das?«
»Die Innere wollte Ihnen eigentlich einen Rechtsbeistand aus ihren eigenen Reihen stellen, was Admiral Nogujama strikt abgelehnt hat.«
»Na Gott sei Dank! Mit einem von Maxwells Schwachköpfen als Anwalt hätte ich mir ja gleich einen Strick nehmen können.«
Fitzgeralds Lächeln wuchs zu einem ehrlichen Schmunzeln, doch gleich darauf wurde sein Gesicht schlagartig wieder ernst. »Hätte ich nicht besser formulieren können. Ihre Lage ist ohnehin schon äußerst prekär.«
David sah sich vielsagend in seiner winzigen, spärlich eingerichteten Zelle um. »Ach? Meinen Sie wirklich?«
Hatte er auf irgendeine Reaktion gehofft, so wurde diese Hoffnung enttäuscht. Sein Sarkasmus prallte vom Panzer der Professionalität Fitzgeralds ab und hinterließ dabei nicht einmal eine Schramme.
Rachel wand sich innerlich. Fitzgerald hatte sie noch nicht zur Kenntnis genommen. Falls man von dem kurzen Nicken absah, nachdem er den Raum betreten hatte. Da sie ranghöher war, eigentlich ein Unding. Fitzgerald hätte salutieren und sich auch ihr formell vorstellen müssen. Auch wenn er einer anderen Waffengattung angehörte. Doch er tat nichts dergleichen. Und Rachel sah nicht ein, weshalb sie den ersten Schritt machen sollte.
David bemerkte ihre Zwickmühle.
»Commander Fitzgerald. Darf ich vorstellen: Das ist …«
»Major Rachel Kepshaw«, fiel Fitzgerald ihm ins Wort. Rachel zog verwundert eine Augenbraue nach oben.
»Bitte, Major. Es sollte Sie eigentlich nicht überraschen, dass das Gesicht einer hochdekorierten MAD-Offizierin hinlänglich bekannt ist.« Er grinste. »Außerdem sind Sie doch die Dame auf der Suche nach einer Toilette, nicht wahr?«
Ohne auf eine Antwort zu warten, nahm er die Aktentasche zur Hand und förderte eine Mappe daraus zutage, öffnete sie und begann, begierig zu lesen.
»Wollen wir nun beginnen?«
»Womit?«
»Ihre Verteidigung zu planen, natürlich«, erklärte Fitzgerald, ohne von der Akte aufzusehen. »Vielleicht fangen wir damit an: Wie werden Sie plädieren?«
Bei diesen Worten schoss David das Blut in die Wangen und er hatte alle Mühe, die Wut aus seiner Stimme zu verbannen. »Wie ich … Natürlich: nicht schuldig.«
»Ja, das dachte ich mir«, erklärte Fitzgerald geduldig. »Das macht mir meine Arbeit nicht unbedingt leichter.«
»Inwiefern?«, mischte sich Rachel in das Gespräch ein.
Fitzgerald sah von der Akte auf und nahm sie erstmals bewusst zur Kenntnis, seit das Gespräch begonnen hatte. »Hätte sich Lieutenant Colonel Coltor für schuldig erklärt, wäre es mir vielleicht möglich gewesen, etwas auszuhandeln, das ihm die Hinrichtung ersparen würde.«
David sprang mit einem Satz von der Pritsche hoch und stand unvermittelt kerzengerade nur eine Handbreit vor dem Kraftfeld. Die Sensoren, die die Zelle überwachten, reagierten auf Davids Nähe, indem sie das Kraftfeld verstärkten, da sie mit einem Ausbruchsversuch rechneten. Als ob irgendjemand so verrückt sein konnte, das Kraftfeld mit dem bloßen Körper zu durchbrechen.
»Ich bin unschuldig«, begehrte David auf Fitzgeralds Vorschlag hin auf.
Der Anwalt lächelte nachsichtig. »Natürlich sind Sie das. Aber gestatten Sie mir bitte einen Einwand: Das ist hier völlig nebensächlich.«
»Nebensächlich?«
»Maxwell will Ihren Kopf. Und ihm ist nahezu jedes legale Mittel recht, um ihn zu kriegen. Und wenn Sie mich fragen, auch noch einige illegale. Sie ahnen gar nicht, welche Steine er Admiral Nogujama in den Weg gelegt hat. Und mir, nur um das mal zu erwähnen.«
»Ich will aus dieser verdammten Zelle raus.«
Fitzgerald ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und musterte David lediglich teilnahmslos. »Dafür habe ich vollstes Verständnis, doch der Weg aus der Zelle führt über den Gerichtssaal und unsere Chancen sind nicht die besten, falls Sie mir den Einwand gestatten. Angefangen mit Ihrer Anwesenheit auf Serena bis hin zu Ihrem Treffen mit dem späteren Opfer, das trotz der erheblichen Verstümmlungen vom hiesigen Pathologen eindeutig als Lieutenant Commander Anthony Benson identifiziert wurde.«
»Ich weiß nicht, wie Tony tot im All gelandet ist. Ich kann nur immer wieder wiederholen: Ich habe ihn getroffen, ich wurde ohnmächtig, und als
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