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Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Netzstrümpfen bekleidet. Das ohnehin schon knappe Top war an mindestens einer Stelle zerrissen, an der einer der Männer sie grob angepackt hatte. Sie versuchte, ihre Blöße mit den Händen zu bedecken, doch der andere Mann hielt ihre Arme fest, während die Frau nur danebenstand und sich über die Not des Mädchens lustig machte. Alle drei trugen die Uniform der TKA.
    Rachel sah sich Hilfe suchend um. Die Kolleginnen des Mädchens machten sich schnell vom Acker, um nicht auch noch zum Ziel einer Belästigung zu werden. Von den Umstehenden schien der Vorfall niemand zu interessieren. Und die wenigen, die ihn zur Kenntnis nahmen, sahen schnell weg. So auch die Milizionäre. Wut kochte in ihr hoch. Wut über die Teilnahmslosigkeit der Menschen ringsum. Vor allem die der Grauhemden. Wenn sie schon die Polizeigewalt hier innehatten, so sollten sie diese wenigstens auch ausüben. Wutentbrannt trat sie auf den Anführer der Patrouille zu und sprach ihn an.
    »Hey, Sie da!«
    »Hä?«, gaffte der Lieutenant begriffsstutzig zurück. Als er bemerkte, dass ein waschechter MAD-Major auf ihn zukam, nahm er schnell etwas ein, das man entfernt als Habachtstellung bezeichnen konnte.
    »Sind Sie blind oder einfach nur blöd?«
    »Ma’am?«
    »Die Frau dort drüben braucht Ihre Hilfe. Also tun Sie gefälligst etwas, Lieutenant!«
    Der Offizier warf einen unschlüssigen Blick in die angegebene Richtung. Sein Hirn war offenbar nicht fähig zu verarbeiten, dass man ihn tatsächlich gerade zum Eingreifen aufgefordert hatte. Rachel konnte nur vermuten, dass die Soldaten schlicht daran gewohnt waren, die Augen vor solchen Übergriffen zu verschließen.
    »Nicht meine Baustelle«, erwiderte er lapidar.
    »Wie bitte?«
    »Das geht mich nichts an.«
    »Das kann doch wohl nicht wahr sein! Ich dachte, Sie sind hier, um für Recht und Ordnung zu sorgen.«
    »Das stimmt wohl … rein theoretisch.«
    »Ich hör wohl nicht recht?!«
    »Hören Sie, Major. Wenn ich jetzt eingreife, habe ich sofort einen ausgewachsenen Aufruhr am Hals. Dann kommen Freunde dieser drei Soldaten, um ihren Kameraden beizustehen, und schon habe ich ein richtig großes Problem. Ich habe keine Lust für die paar Kröten, die ich als Sold erhalte, mein Leben wegzuwerfen.«
    Rachel starrte den Mann aus zusammengekniffenen Augen an und war kurz davor, dem Wicht den dürren Hals umzudrehen. »Und als Sie zur Miliz gegangen sind, da hat Ihnen wirklich niemand gesagt, dass es passieren könnte, dass Ihr Leben in Gefahr gerät?«
    Der Mann lächelte herablassend. Etwas, das er nicht getan hätte, wenn ihm bewusst gewesen wäre, wie nahe er in diesem Moment daran war, einige Zähne einzubüßen.
    »Ich habe keine Angst vor einem Kampf, aber ich kämpfe nicht für etwas so Belangloses.«
    »Etwas Belangloses?«
    »Major, ich weiß gar nicht, warum Sie sich so aufregen. Es ist doch nur eine Hure.«
    Rachel spürte, wie sie den Boden unter den Füßen verlor und dabei war, langsam abzudriften. Sie fühlte sich irgendwie surreal. Als würde dies alles nur in ihrer Fantasie ablaufen. Aber falls es tatsächlich so etwas wie ein Tagtraum war, dann der kränkste Tagtraum, von dem sie jemals gehört hatte.
    Andererseits waren solche Vorfälle vielleicht schon an der Tagesordnung und die Männer und Frauen, die hier Dienst taten, bereits so abgestumpft, dass die Schicksale Einzelner sie kaltließen.
    Sie warf einen schnellen Blick in Richtung des Mädchens und ihrer Peiniger. Zu ihrem Entsetzen wurde das sich heftig wehrende Mädchen von dem Trio unerbittlich in Richtung eines dunklen Torbogens geschleppt, der in eine einsame Seitengasse führte. Alle anderen sahen vielleicht in die andere Richtung, wenn so etwas geschah. Aber sie nicht.
    Sie stieß dem Lieutenant ihren Zeigefinger mit solcher Kraft in die Brust, dass dieser überrascht aufkeuchte und sogleich vor Schmerz das Gesicht verzog. Seine Soldaten nahmen alarmiert die Waffen von den Schultern und hielten sie kampfbereit in den Händen. Ihre Blicke glitten immer wieder unentschlossen von dem Lieutenant zu Rachel und zurück.
    »Das ist für Sie noch nicht ausgestanden, Freundchen. Das schwöre ich Ihnen!«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte sie sich um und eilte dem bedrängten Mädchen hinterher.
    »Lassen Sie es, Major«, schrie ihr der Miliz-Lieutenant hinterher, »das ist die Sache nicht wert!« Sie ignorierte ihn. Alles andere hätte vermutlich nur dazu geführt, dass sie umgekehrt wäre und ihm das Rückgrat verknotet

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