Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
seinen Augen wurde die Welt plötzlich grau – dann war es dunkel.
»Und wie stehen wir nun zueinander? Sind wir cool?«
Nerves blickte Rachel erwartungsvoll an, während er auf ihre Antwort wartete.
Cool? Sagt man das denn heutzutage noch?
»Um ganz ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher.«
»Major … Oder darf ich Sie Rachel nennen?«
»Nein.«
»Ähm … na schön«, erwiderte er ein wenig beleidigt. »Major, bevor Sie heute zu mir kamen, wussten Sie nichts. Aber Ihr Gesichtsausdruck spricht Bände. Die Beschreibung hat Ihnen weitergeholfen. Sie wissen, wer den Feenstaub gekauft hat. Denken Sie nicht, dass ich mir dadurch ein klein wenig Entgegenkommen verdient habe?«
»Und was erwarten Sie jetzt von mir?«
»Dass Sie meine Geschäfte ignorieren.«
Rachel lachte kurz auf. »Das ist nicht Ihr Ernst.«
»Warum denn nicht? Ein Planet wie Serena braucht jemanden wie mich. Jemanden, der die Aggression der Soldaten in Friedenszeiten in weniger gefährliche Bahnen lenkt.«
»Sie meinen Prostitution, Stripclubs und Drogenhandel?«
»Okay, zugegeben, Drogenhandel vielleicht nicht unbedingt. Aber Prostitution und Stripclubs, ja. Was würden die Soldaten denn ohne machen? Irgendwann würden sie marodierend und plündernd durch die Straßen rennen.«
»Nach allem, was ich von Little Venus bereits gesehen habe, tun sie das ohnehin schon. Und Sie waren an einem Mord beteiligt.«
»Von dem ich nichts wusste«, beteuerte er.
»Das sagen Sie!« Sie vermied es tunlichst, darauf hinzuweisen, dass sie seinen Ausführungen tatsächlich Glauben schenkte. Allerdings konnte es nicht von Nachteil sein, ihn noch etwas schwitzen zu lassen. Vielleicht war er zum einen oder anderen Zugeständnis bereit, wenn sie als Gegenleistung seine Geschäfte ignorierte. Nerves konnte sich als Informationsquelle durchaus noch als nützlich erweisen.
Bevor sie ihren Gedanken in die Tat umsetzen und ihm einen entsprechenden Vorschlag machen konnte, krachte es mehrmals im Tanzraum des Nachtclubs – dicht gefolgt von heftigem Gepolter.
Nerves zuckte erschrocken zusammen, dann verzog sich sein Gesicht zu einer wütenden Fratze.
»Was zum Teufel …?!«, schrie er und ging erbost zur Tür. Bereit, jeden zur Schnecke zu machen, der seine Besprechung störte.
Beim ersten Laut war Rachel bereits aufgesprungen. Der Nachtclubbesitzer war sich der Geräusche vielleicht nicht bewusst. Sie hingegen hatte sie sofort erkannt. Schüsse – und fallende Körper.
Nerves öffnete die Tür zu seinem Büro. Rachel wollte ihn noch zurückhalten, das Schicksal des Mannes war jedoch bereits besiegelt. Und ihr blieb nichts anderes übrig, als hilflos mit anzusehen, wie Nerves von Schüssen durchsiebt wurde, kaum dass er die Tür einen Spaltbreit geöffnet hatte.
Rachel warf sich zur Seite und entging um Haaresbreite zwei Projektilen, die in der Wand gegenüber einschlugen. Der Nachtclubbesitzer brach blutüberströmt zusammen. Überraschenderweise lebte er noch. Er starrte sie aus großen Augen angsterfüllt an.
Mit zitternden Fingern griff er unter sein Jackett. Mit zwei Fingern zog er eine Neunmillimeter hervor, legte sie neben sich auf den Boden und schob sie in einer letzten erschöpfenden Kraftaufwendung zu ihr herüber. Zwei weitere Schüsse beendeten sein Leben.
Rachel nahm die blutverschmierte Waffe auf. Der Griff war glitschig und ließ sich nur schwer festhalten. Notdürftig wischte sie sie an ihrer Uniform ab und prüfte die Handlichkeit erneut. Viel besser. Mit einer Waffe in der Hand fühlte sie sich bedeutend wohler.
Vorsichtig robbte sie zur Tür und spähte hinaus. Eine Vorgehensweise, die ihr beinahe zum Verhängnis wurde. Praktisch ohne Verzögerung schlugen ein halbes Dutzend Projektile im Türrahmen und der unmittelbaren Nähe ihres Gesichts ein. Hastig zog sie sich ein Stück zurück.
Sie hatte sich zwar nur wenige Sekunden umsehen können, doch auch die kurze Zeitspanne hatte genügt, ihr einen Eindruck der Lage zu verschaffen. Dass sie in der Falle saß, beschrieb ihre Situation nur unzureichend.
Der Nachtclub war von mindestens elf Gegnern besetzt. Nerves’ Leibwächter lagen allesamt tot am Boden. Soweit sie von ihrem Standort aus hatte sehen können, waren die meisten nicht einmal in der Lage gewesen, ihre Waffen zu ziehen. Der Barmann und einige der Tänzerinnen lagen ebenfalls bewegungslos in der Nähe der Theke oder waren auf ihren Plätzen zusammengesunken.
Das sagte einiges aus. Die unbekannten Angreifer
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