Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
ihm einen kurzen Blick zu. »Was wissen wir?«
»Wie der Bombenleger unsere Sicherheit durchbrechen konnte, ist uns immer noch völlig unklar. Und das macht mir eigentlich die größten Sorgen. Selbst wenn wir den Verhandlungsort in ein anderes Hotel verlegen, wer sagt uns, dass wir dort nicht ebenfalls mit einer Bombe rechnen müssen?«
Nogujama nickte zustimmend. »Allerdings bleibt uns gar keine andere Wahl. Die Verhandlungen müssen um jeden Preis weitergehen. Und es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es nicht mehr zu solchen Zwischenfällen kommt.«
»Ich habe Clarke, Fergusen und Foulder darauf angesetzt. Eine SES-Agentin hat sich angeschlossen. Ich habe mit Bates gesprochen. Er ist mit der Zusammenarbeit einverstanden. Unsere Ressourcen zu bündeln, kann nur von Vorteil sein. Ich bin zuversichtlich, dass sie die Schuldigen finden und unschädlich machen.«
Nogujama schnaubte kurz humorlos auf. »Ich möchte nicht in deren Haut stecken, wenn die ROCKETS sie in die Finger kriegen.«
»Das war ehrlich gesagt einer meiner Beweggründe. Die ROCKETS sind motiviert. Und Clarke ist erfahren und willensstark genug, um sie im Notfall an die kurze Leine zu nehmen.«
Nogujama machte eine kurze Pause, in der er den Blick niederschlug. In diesem Augenblick wirkte er deprimiert.
»Wie viele Tote?«
David leckte sich über die aufgesprungenen, trockenen Lippen, bevor er fortfuhr: »273. Und fast 700 Verletzte.«
»Mein Gott! Was für eine Tragödie.«
»Ja. Aber keine Sorge. Wir werden die Schuldigen finden.«
»Was ist mit dem Sprengstoff?«
»Den haben wir inzwischen erfolgreich analysiert. Es handelt sich um eine Mischung, die sehr gern von den Kindern der Zukunft eingesetzt wird. Handlich, stabil und die einzelnen Bestandteile sind leicht zu beschaffen. Eine Bombe, die man in jedem Haushalt zusammenbasteln kann, wenn Sie so wollen.«
»Die Kinder der Zukunft also. Sie sind hier.«
»So scheint es«, erwiderte David nachdenklich. Nogujamas Reaktion auf dies Neuigkeit überraschte ihn gelinde gesagt. Der Ort der Konferenz war eines der bestgehüteten Geheimnisse des Konglomerats. Gerade ein Durchsickern an die Kinder der Zukunft hatte damit verhindert werden sollen. David hatte die Neuigkeit, dass diese Fanatiker hinter dem Anschlag steckten, doch ziemlich überrascht. Nogujama hingegen wirkte kein bisschen verwundert, ein Umstand, der Davids Misstrauen weckte.
»Es war von vornherein Wahnsinn, die Konferenz so nah an der Front abzuhalten«, fuhr David fort. »Auf der Erde hätten wir für umfassenderen Schutz sorgen können. Aber hier sind unsere Möglichkeiten beschränkt.«
»So war das nicht geplant.«
David stutzte. »Wie meinen Sie das?«
Nogujama warf ihm einen undeutbaren Blick zu, bevor er erneut aus dem Fenster starrte.
»Falls es etwas gibt, das ich wissen sollte, Admiral, dann wäre jetzt der beste Augenblick dafür.«
Nogujama sah ihn auffordernd an. »Ich habe Sie nicht protegiert, weil Sie schwer von Begriff sind, David. Ich denke, Sie hegen bereits einen Verdacht. Bevor ich auf Ihre Frage antworte, lassen Sie mich an Ihren Gedankengängen teilhaben.«
David lehnte sich in seinem Sessel zurück und dachte angestrengt nach. »Die Kinder der Zukunft sind hier, ganz offensichtlich. Die Frage ist, wie sie hierher gekommen sind und wie sie überhaupt von der MacAllister-Konferenz erfuhren.«
»Und Ihre Schlussfolgerung?«
»Jemand hat Ihnen geholfen, hat die Information über die Konferenz durchsickern lassen, sodass die Kinder ihre Terror-Teams herschicken konnten.«
»Und wer schwebt Ihnen da vor?«
»Es gibt nur eine Handvoll Personen, die infrage kommt. Ich selbst, Bates, Präsidentin Tyler und Sie. Selbst Pommeroy erfuhr erst kurz vor der Konferenz, wo sie stattfindet. Alle anderen betroffenen Personen, erfuhren erst so spät vom Ort der Konferenz, dass die Kinder der Zukunft nie schnell genug hätten reagieren können. Es ist eine sehr kleine Liste von Verdächtigen.«
»Und an wen denken Sie speziell?«
Ein bestimmter Verdacht regte sich in Davids Innerem, ein Verdacht, der ihm schier die Eingeweide verknotete. Doch er passte zu Nogujamas seltsamem Verhalten. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es nicht bin. Auch Präsidentin Tyler fällt aus offensichtlichen Gründen weg. Bleiben nur Bates …« David atmete tief ein, bevor er fortfuhr.
»… oder Sie.«
Nogujama schwenkte den Wein in seinem Glas unschlüssig hin und her. Schließlich setzte er das Glas auf dem
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