Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
Beistelltisch ab. »Sie haben recht, David. Sie haben recht. Es wird Zeit, Ihnen reinen Wein einzuschenken.«
Nogujama seufzte und senkte den Blick. David bezähmte seine Ungeduld und wartete, bis der Admiral seine Gedanken gesammelt hatte. Schließlich begann der Geheimdienstchef zu erzählen.
»Vor etwa einem Jahr startete eine Geheimoperation, deren einziger Zweck es war, die Überfälle menschlicher Sklavenhändler auf unsere Kolonien zu beenden. Es waren eine Reihe von MAD-Offizieren und einige Geschwader der Flotte daran beteiligt.«
»Ja, davon weiß ich. Die Operationen waren sehr erfolgreich, soweit ich gehört habe.«
Nogujama lächelte wehmütig. »Eigentlich sogar weit erfolgreicher als erwartet. Uns ging völlig überraschend ein dicker Fisch ins Netz. Was Sie nämlich nicht wissen – was kaum jemand weiß –: Uns glückte vor etwa neun Monaten ein enorm schwerer Schlag. Einer vom MAD geführten Sonderkampfgruppe gelang es, in der Nähe der RIZ einen großen Konvoi der Sklavenhändler aufzubringen. Wir konnten fast tausend gefangene Menschen befreien und drei Kampfschiffe der Sklavenhändler ausschalten. Fast noch wichtiger jedoch: Es gelang uns, einen wichtigen Anführer der Sklavenhändler lebendig gefangen zu nehmen. Er erwies sich als überaus kooperativ – nach der richtigen Motivation.«
David beugte sich interessiert vor. »In welcher Hinsicht?«
»Er bestätigte, was wir schon lange vermuteten. Jemand ganz oben in der Hierarchie des Konglomerats versorgte die Sklavenhändler mit Patrouillenrouten und Zeitplänen der Flotte. Auf diese Weise konnten sie uns ausmanövrieren und immer dort zuschlagen, wo unsere Streitkräfte schwach oder nicht vorhanden waren.«
»Ganz schön starker Tobak.«
»Es geht noch weiter. Die Sklavenhändler und ihr geheimnisvoller Informant unterhalten enge Beziehungen zu den Kindern der Zukunft. Es findet ein reger Austausch von Informationen, Personal und Geldmitteln statt. Damit werden die Sklavenhändler praktisch zu einem eigenen Arm der Kinder der Zukunft.«
Nogujama machte eine Pause, in der er nach dem Weinglas griff und einen kleinen Schluck nahm. David rutschte auf dem Sessel nervös hin und her. Er ahnte bereits, dass die Geschichte noch längst nicht fertig war.
Der Admiral setzte das Glas ab. »Sie müssen verstehen, David. Ich hatte die besten Absichten. In diesen Informationen sah ich eine Chance, die Kinder der Zukunft endlich und ein für alle Mal auszuschalten. Ihre Möglichkeiten haben in den letzten Jahren ständig abgenommen. Die ROCKETS haben mehrere ihrer Verstecke ausgeräuchert. Die Kinder der Zukunft sind praktisch auf der Flucht. Was diese Fanatiker bisher vor der endgültigen Vernichtung bewahrt hat, war ihre in Zellen aufgebaute Organisation.«
David richtete sich kerzengerade auf. »Admiral? Was haben Sie getan?«
»Ihre Vermutung ist richtig. Ich habe den Ort der Konferenz durchsickern lassen.«
Die Worte durchzuckten Davids Eingeweide wie ein Blitz. Er fühlte sich, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Er hielt sich an beiden Lehnen des Sessels fest, da er Angst bekam, er würde sonst zu Boden stürzten.
»Mein Gott, Admiral! Sie haben Sie hergelockt.«
Nogujama senkte den Blick, nicht fähig, sich Davids anklagenden Augen zu stellen. »Ich wusste, dass die Kinder der Zukunft diesem Köder niemals würden widerstehen können. Sie mussten einfach herkommen. Und für ein Ziel dieser Größe mussten sie all ihre verbliebenen Zellen aufbieten, ihre Kräfte sammeln. Ein anderes Vorgehen war nicht denkbar. Ich wollte sie alle an einem Ort versammeln, um sie auf einen Schlag zu erwischen.« Nogujama sah endlich auf. »Verstehen Sie doch, David. Ich hatte angenommen, wir könnten sie bereits bei ihrer Einreise ins System dingfest machen. Nie hätte ich erwartet, dass sie es schaffen, MacAllister in ausreichender Zahl zu erreichen und eine Bombe zu legen.«
David versuchte, Mitgefühl mit dem alten Admiral zu bekommen, doch es fiel ihm schwer. Die Bilder von Leichensäcken waren noch allzu lebendig in seinem Geist.
»Wenn uns die Vergangenheit eines gelehrt hat, dann dass die Kinder der Zukunft immer einen Weg finden und man sie auf keinen Fall unterschätzen darf. Sie sind einfach zu gefährlich. Das war dumm, Admiral. Das war richtig dumm.«
»Ich weiß, David, ich weiß.« Nogujama schluckte schwer. »Das war aber noch nicht alles.«
»Was kommt denn jetzt noch?«
»Ich habe die MacAllister-Kolonie
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