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Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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angegriffen. Einer meiner Untergebenen ist tot. Tot! Wir wurden durch die Menschen eingeladen und das Versprechen von Sicherheit wurde gegeben. Und nun sind wir knapp einem Mordanschlag entgangen.«
    »Wir sind uns alle der Tragweite des gerade Erlebten bewusst, Oberster Theokrat«, bemühte sich Pommeroy, die Wogen zu glätten. »Auch wir haben Verluste erlitten. Menschen, die mit Ihrem Schutz beauftragt waren, sind gestorben.«
    »Pah!«, spie Quel Thai regelrecht angewidert aus. »Soll mich das jetzt beeindrucken? Ihr Zweck war unser Schutz. Es ist nur recht und billig, dass sie dafür Ihr Leben einsetzen. Nicht akzeptabel jedoch ist die Tatsache, dass sich unsereins in Gefahr befindet, ganz zu schweigen von dem Meskalno, der getötet wurde.«
    Der Sca’rith Sal’mon’dai entblößte seine Reißzähne zu einem gefährlichen Grinsen. »So sind die blauhäutigen Gecken, interessieren sich nur für das eigene, unbedeutende Leben.« Er stand auf und verneigte sich tief vor Tyler. »Wir Sca’rith trauern mit euch um eure Toten. Sie sind tapfer gestorben. Sie haben euch Ehre gemacht. Wir Sca’rith betrachten Kriegsopfer nicht mit Geringschätzung.« Er warf den Meskalno einen weiteren vernichtenden Blick zu. »Nicht so wie andere Anwesende.«
    »Ich hoffe, du erwartest nicht von mir, mich angesichts deiner Blicke schlotternd unter dem Tisch zu verkriechen«, schoss Quel Thai in Richtung des Sca’rith-Königs zurück.
    »Wieso nicht?«, erwiderte dieser. »Das könnt ihr doch am besten.« Sein Grinsen wurde noch breiter.
    Quel Thai sprang von seinem Stuhl auf und schlug mit einem Arm, der in einer scharfen Klaue endete, in Sal’mon’dais Richtung und erwischte den Sca’rith an der Wange, wo der Schlag eine rote Strieme hinterließ.
    Sal’mon’dai schrie mehr vor Wut als vor Schmerz auf und zog einen schmalen, aber beidseitig geschliffenen Dolch aus dem Gürtel. Seine Leute sprangen ihm sofort zur Seite. Die Meskalno erhoben sich ebenfalls, zwar langsamer, doch ihre ausgefahrenen Klauen wirkten nicht weniger gefährlich als die Sca’rith-Waffen. Die Nerai und Til-Nara bekamen von alledem indessen nichts mit. Beide Delegationen hatten ihre Übersetzungsgeräte abgeschaltet und stritten und drohten sich über den Tisch hinweg in ihrer klickenden, unverständlichen Sprache an. Tyler konnte nur vermuten, dass die Kontrahenten mal wieder kurz vor einem Krieg standen.
    Tyler stand unmittelbar davor, die Kontrolle zu verlieren. Auch Pommeroy und Hahlbach stand die drohende Niederlage deutlich ins Gesicht geschrieben. Pommeroys Gesicht lief vor Anstrengung rot an, als er das Schlimmste zu verhindern suchte. Vor ihrem inneren Auge sah Tyler bereits Blut durch die Gänge des Schlachtschiffes fließen, falls die Delegationen übereinander herfielen. Sie fluchte unterdrückt. Es wäre Ironie des Schicksals, wenn die Kinder der Zukunft mit der Bombe ihr Ziel doch noch erreichten, obwohl die meisten Delegierten der Explosion entkommen waren.
    Sal’mon’dai machte Anstalten, über den Tisch hinweg den Meskalno anzuspringen. Doch dann geschah etwas gänzlich Unerwartetes. Das einzige Mitglied der Konferenz, das bisher geschwiegen hatte, stand auf.
    Trotz seiner geringen Körpergröße verlangte Ratsmitglied Sarans Ausstrahlung unbedingte und sofortige Aufmerksamkeit. Alle starrten den kleinen Asalti überrascht an, sogar Mansu, der neben seinem Vorgesetzten saß. Neugierig geworden schalteten Nerai und Til-Nara ihre Übersetzer wieder ein.
    »Sind wir nicht hier, um Frieden zu schaffen?«, sagte der Asalti mit weicher und doch fordernder Stimme. »Nicht Krieg? Sind wir nicht hier, um über ein gemeinsames Vorgehen zu beraten? Gegen einen Feind, der unser aller Heimat zu vernichten sucht?« Saran schüttelte traurig den Kopf. »Wir Asalti kennen uns in dieser Beziehung weit besser aus als irgendjemand sonst, der an diesem Tisch sitzt. Wir haben unsere Heimat an die Ruul verloren. Wir sind ein vertriebenes Volk. Wir mussten mit ansehen, wie unsere besten und klügsten Köpfe versklavt wurden und jetzt in den Schiffen der Ruul dienen müssen, ihrer Persönlichkeit beraubt. Das sollte uns als Warnung dienen, denn dieses Schicksal droht uns allen.« Er betrachtete die Meskalno mit milder Zurückhaltung, wie man ein bockiges Kind betrachten mochte. »Auch die stolzen Meskalno werden fallen, falls wir hier zu keiner Einigung kommen. Ihre Schiffe werden zerstört sein, ihre Welten von Ruul besetzt und ihre Familien angepasst und

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