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Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Frachtschiffe der Kinder der Zukunft. Diese Schiffe machten ihm geringe Sorgen. Ihr Bedrohungspotenzial für gut geführte terranische Kriegsschiffe war als minimal eingestuft. Die ruulanische Flotte hingegen stand auf einem ganz anderen Blatt. Sie reichte allemal aus, ihre Verteidigung binnen kürzester Zeit zu überwältigen.
    Die feindliche Flotte tummelte sich in der Peripherie des Systems, hauptsächlich zwischen dem vierten und fünften sowie zwischen dem fünften und sechsten Planeten. Dies schien ihre Hauptstreitmacht zu sein. Die übrigen Schiffe dienten offenbar nur dazu, das System abzuriegeln. Die Verteidiger, die sich auf die MacAllister-Kolonie und Neu-Asalti konzentrierten, steckten definitiv in der Patsche. Sie waren praktisch eingekesselt. Selbst wenn sie gewollt hätten, konnten sie das System nicht mehr verlassen. Jeder Weg zu einem der Sprungpunkte in der Nähe der Nullgrenzen war versperrt.
    Vincent rieb sich nachdenklich über das Kinn. Die Ruul hatten sich bisher außergewöhnlich ruhig verhalten. Dies entsprach normalerweise nicht ihrer Kampfweise. Sie griffen üblicherweise sofort an, sobald sie ein Zielsystem erreicht hatten.
    Worauf warteten sie nur?
      
    Kerrelak’estar-noro, unumstrittener Kriegsmeister der ruulanischen Stämme, stapfte von Vorfreude erfüllt über die Brücke des ruulanischen Schlachtträgers Teraa’a’khan . Der Name bedeutete in die Sprache der Menschen übersetzt so viel wie Herrscher der Sterne . Es war einer der Gründe, warum Kerrelak ausgerechnet dieses Schiff als Flaggschiff für diese Kampfoperation ausgesucht hatte. Er empfand den Namen als positives Omen.
    Auf der Brücke des Schlachtträgers herrschte erwartungsvolles Schweigen. Nur die Sklaven an den Konsolen gaben hin und wieder kurze klickende Geräusche wieder, wenn sie die Systeme des Schiffes bedienten. Die Offiziere des Schlachtträgers, einschließlich des Captains, machten ihm respektvoll Platz, sobald er vorüberging. Der Plan, den er verfolgte, war nicht bei allen Ältesten und Patriarchen auf Gegenliebe gestoßen, doch selbst die Gegner seines Vorhabens zollten dem Wagemut Respekt, den er an den Tag legte. Ein Stoß so weit hinter die Linien ihres Gegners – solchen Mut bewunderten die Ruul. Und wenn er tatsächlich Erfolg hatte, würden sie ihn noch mehr bewundern.
    Er warf einen Blick durch das Fenster ins Weltall. Die Kolonie und Neu-Asalti waren nur kleine Punkte am tiefschwarzen Horizont, die Schiffe der Verteidiger nicht mehr als Sandkörner.
    Neu-Asalti.
    Dieser Name brannte wie ein alles verzehrendes Feuer in seinen Eingeweiden. Dieses Volk sollte eigentlich bereits nicht mehr existieren und doch waren sie hier, vermehrten sich und gediehen prächtig. Die Anwesenheit der Asalti im MacAllister-System war einer der Gründe, weshalb er sich so auf die bevorstehende Mission gefreut hatte. Heute wurde eine Rechnung beglichen, die schon viel zu lange offen stand. Heute würde er sich für erlittene Schmach rächen. Aber das war nur das Sahnehäubchen. Dieser Tag würde den Verlauf des Krieges maßgeblich ändern.
    Doch zuvor erlaubte er sich erst einmal etwas Genugtuung.
    »Schickt die Jäger los«, befahl er.
      
    »Commodore«, meldete sich Ivanov plötzlich. »Schwere Angriffswelle aus Reapern im Anflug.«
    Vincent war sofort hellwach. »Welches Ziel?«
    »Mein Gott!«, hauchte Ivanov. »Sie halten genau auf Neu-Asalti zu.«
      
    Die Asalti waren nicht mehr das pazifistische Völkchen, das die Menschen aus ihrem umkämpften Heimatsystem gerettet hatten. Vor allem die Jüngeren akzeptierten inzwischen Gewalt als eine Notwendigkeit des Krieges, falls sie je wieder zurück ins Asalti-System wollten. Trotzdem waren sie noch längst nicht so wehrhaft wie die Menschen oder Til-Nara.
    Als die ruulanischen Jäger in die Atmosphäre von Neu-Asalti eindrangen, schrillten die Alarmsirenen durch alle drei Städte auf der Oberfläche. Die Asalti hatten sich lange auf diesen Tag vorbereitet. Alle Zivilisten, die nicht mit Verteidigungsaufgaben betraut waren, strömten in die unterirdischen Schutzräume, während die Streitmacht der Asalti ihre Posten einnahm. Es lief bei Weitem nicht so geordnet und diszipliniert ab, wie es auf einer menschlichen Welt gewesen wäre. Trotzdem waren die Asalti überraschend schnell zur Abwehr bereit.
    Bei der Planung eines möglichen Angriffs war den Asalti ihr Erfindungsreichtum und ihre Fähigkeiten als Wissenschaftler zugute gekommen. Daher verzichteten sie –

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