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Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Eindruck von seinem Gegenüber bekam.
    Der Mann war durchschnittlich groß, mit zurückweichendem Haaransatz und Brille. Sein markantestes Merkmal waren seine Augen.
    Eines war grün, das andere grau.
    »Wenn Sie sich für mich entscheiden, wird es mein erster Auftrag sein, Nogujamas Mörder zur Strecke zu bringen.« Bei Hektors nächsten Worten griff eine kalte Klaue des Grauens nach Davids Herz. »Wer auch immer für Nogujamas Tod verantwortlich ist, sie werden sich noch wünschen, ihm kein Haar gekrümmt zu haben.«
    David spürte die Wahrheit in jedem Buchstaben von Hektors Ausführungen. Fast hätte er Mitleid mit Nogujamas Mördern bekommen, doch das Bild von Nogujamas Leiche drängte sich ungewollt vor sein inneres Auge und er wusste, die Mörder seines Mentors würden nur ihr verdientes Schicksal ereilen. Der Mann trat zurück in die Schatten. Das Licht ging genauso unvermittelt an, wie es ausgegangen war. Bei der plötzlichen Helligkeit, kniff David die Augen reflexartig zusammen und sah sich verwirrt in seinem Appartement um. Er war allein. Sein geheimnisvoller Gast war verschwunden, ohne einen Laut von sich gegeben zu haben. Und auf Davids Schreibtisch lag ein zerknitterter Zettel mit einer Telefonnummer.
      
    David saß die ganze Nacht an seinem Schreibtisch, um über das vergangene Gespräch nachzudenken. Zu behaupten, der Besuch wäre interessant gewesen, traf die Sache nicht ganz genau. Er hatte einige Dinge erfahren, darunter solche, die er eigentlich gar nicht hätte erfahren wollen.
    Der MAD unterhielt einen Auftragskiller. Das war an und für sich schon eine Neuigkeit, die es zu verdauen galt.
    Einen Auftragskiller!
    Er ließ das Wort in Gedanken immer wieder ausklingen, um seinen Geschmack zu prüfen, doch es blieb etwas, gegen das er sich zutiefst wehrte. Einen Killer loszuschicken, um jemanden ohne Gerichtsverfahren praktisch hinzurichten, stand gegen alles, was seiner Meinung nach ein Rechtssystem ausmachte.
    Und trotzdem hatten einige von Hektors Argumenten etwas für sich. Das war ja das Gefährliche, die Schlüssigkeit seiner Ausführungen. Was wäre, wenn er sich gegen Hektor entschied und die Ruul in einigen Jahren mit ihren Kriegsschiffen vor der Erde standen und in den Ruinen der menschlichen Städte den Menschen die Kapitulation aufzwangen? Würde er dann nicht alles dafür geben, die Zeit noch einmal zurückzudrehen, um Hektor einzusetzen und möglicherweise – möglicherweise – das Schicksal der Menschheit abwenden zu können?
    Hatte er das Recht, Hektor nicht einzusetzen und dafür Hunderte, vielleicht Tausende von Soldaten und Zivilisten dem Tod zu überantworten. Nur aufgrund seiner eigenen moralischen Bedenken?
    Aber machten gerade moralische Bedanken nicht den Unterschied zwischen Gut und Böse aus? Es war ein Teufelskreis. Seine Erwägungen drehten sich immer wieder um dieselben Argumente, ohne dass er einer Lösung auch nur nahe kam.
    Vor dem Fenster seines Appartements ging bereits die Sonne auf. Der Morgen graute. Er hatte die ganze Nacht über die Problematik, vor der er stand, nachgedacht und war nicht zur Ruhe gekommen.
    Wieder trat das Bild von Nogujamas Leiche vor sein inneres Auge und Hektors Worte kamen ihm wieder in den Sinn. Sein Blick streifte den Zettel mit der Telefonnummer.
    Nach einem letzten, kurzen Zögern nahm er den Hörer seines Telefons ab.
        
     

17
     
    Die Kronos bildete das Zentrum der Formation, mit der Lydia an ihrer Seite. Admiral Elias Coltor stellte die ihm zur Verfügung stehenden Schiffe in einer lockeren Abwehrlinie auf. Die terranischen Schiffe dominierten dabei die linke Flanke der Formation, Til-Nara und Nerai die rechte. Die sechs leichten und schnellen Sca’rith-Kreuzer würden als schnelle Eingreiftruppe fungieren und angreifen, wo Not am Mann war. Das einzige schwere Sca’rith-Schlachtschiff im System bezog über dem Nordpol Position, wo es alles beschießen konnte, was versuchte, in die Atmosphäre der Nordhalbkugel einzudringen. Die Schiffe der Meskalno hingegen nahmen ihre Stellung in der Nähe von Neu-Asalti ein, zusammen mit den wenigen verbliebenen Asalti-Schiffen im System. Nur für den Fall, dass der Gegner umschwenken und die neue Heimatwelt der Asalti bedrohen würde.
    Vincent starrte wie gebannt auf das taktische Hologramm. Die Anzahl der durch rote Symbole dargestellten Feindschiffe hatte sich sogar noch erhöht; sie betrug jetzt locker vierhundert Schiffe. Etwa achtzig bis hundert davon waren umgebaute

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