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Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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zurück. Vielleicht unterschrieb er ihr Todesurteil, wenn er nach ihnen rief. Vielleicht waren sie auch schon tot.
    Unter seinen Schreibtisch befand sich ein Alarmknopf. Für den Fall der Fälle. Dieser Knopf alarmierte nicht nur seine Leibwächter, sondern jeden MAD-Offizier, Marine und TKA-Soldaten, der sich im Gebäude aufhielt. Jeder Attentäter würde von dieser erdrückenden Übermacht überwältigt werden.
    Er tastete mit der rechten Hand langsam nach dem Holster an seiner Hüfte und öffnete den Verschluss. Der Griff seiner Dienstwaffe fühlte sich beruhigend an. Falls sie tatsächlich hier waren, um ihn zu töten, würde sie eine böse Überraschung erleben. Fast wünschte er sich, sie wären tatsächlich so dumm, es zu versuchen. Langsam und vorsichtig arbeitete er sich auf seinen Schreibtisch zu, immer die ihn umgebende Dunkelheit im Auge behaltend.
    »Bitte tun Sie das nicht«, sprach ihn plötzlich eine Stimme aus der Dunkelheit an. »Wenn Sie den Knopf betätigen, würde das lediglich unsere Unterhaltung beenden. Außerdem bin ich nicht hier, um Ihnen etwas zu tun.«
    »Dann kommen Sie ans Fenster, damit ich sehen kann, mit wem ich es zu tun habe.«
    »Damit Sie mich abknallen? Nein, danke. Ich verspüre nicht den Wunsch, mein Leben wegzuwerfen.«
    »Den Strom abzustellen und sich hier einzuschleichen, fördert aber nicht unbedingt gegenseitiges Vertrauen.«
    »Schon, aber das war leider notwendig. Ich wollte, dass wir ungestört reden können, und ich möchte nicht mitten im Gespräch durch Ihre Sicherheitsleute gestört werden. Und die sicherste Methode, dies zu bewerkstelligen, war, einen Stromausfall zu simulieren.«
    David fluchte innerlich. Falls es stimmte, was die gesichtslose Stimme da andeutete, dann war nicht nur das Licht betroffen, sondern sämtliche Alarm- und Sicherheitssysteme waren ausgefallen. Es hatte also gar keinen Sinn, nach dem Alarmknopf zu suchen. Der Kerl wusste, was er da tat.
    »Aber wie gesagt, ich bin nicht hier, um Ihnen etwas zu tun. Im Gegenteil: Ich bin hier, um mich Ihnen vorzustellen. Für meinen möglicherweise etwas theatralischen Auftritt möchte ich mich bereits an dieser Stelle entschuldigen, aber in meinem Geschäft ist Anonymität alles.«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich wurde Ihnen bereits angekündigt. Präsidentin Tyler und Bates waren der Meinung, es wäre an der Zeit, dass wir uns kennenlernen. Sie dürfen mich Hektor nennen.«
    »Ich nehme an, es wäre naiv zu glauben, es handele sich dabei um Ihren richtigen Namen.«
    Ein heiseres Kichern antwortete ihm, aus dem ehrliche Heiterkeit sprach.
    »In der Tat.«
    David versuchte, sich ein Bild von dem Gesicht zu machen, das zu so einer Stimme passen könnte. Der Mann klang kultiviert, sogar gebildet. Nach kurzer Zeit gab er seine Bemühungen auf.
    »Es ist nicht leicht, sich auszumalen, wie mein Gesicht wohl aussehen könnte, oder?« Der Mann hatte Davids Gedanken erraten.
    »Sie sind sehr scharfsinnig.«
    »Eine weitere Notwendigkeit in meinem Beruf.«
    »Und dieser Beruf wäre?«
    Der Mann zögerte. »Sagen wir mal so, ich bin eine Art Problemlöser. Ich schaffe Hindernisse aus dem Weg.«
    Ein eiskalter Schauder durchfuhr Davids Rückgrat. »Sie sind ein Auftragskiller.«
    Wieder dieses Zögern. »Nun sind Sie sehr scharfsinnig.«
    »Der MAD unterhält keine Auftragskiller.«
    »Jetzt klingen Sie wirklich ein wenig naiv.«
    »Nogujama hätte das niemals gebilligt.«
    »Oh, Nogujama wusste es nicht nur. Es gibt lediglich drei Menschen, auf deren direkte Anweisung ich eingesetzt werden darf: der Leiter des MAD, Bates und die Präsidentin höchstpersönlich. Und Nogujama war nun mal sehr lange Leiter des MAD. Wie könnte er also nicht davon gewusst haben?«
    »Sie sind ein Lügner.«
    »Jetzt kommen Sie schon, David. Ich darf Sie doch David nennen, nicht wahr?« Es schwang erneut ehrliche Belustigung in seiner Stimme mit. »Glauben Sie allen Ernstes, dass ein Krieg nur auf den Schlachtfeldern geführt wird? Manchmal wird der Krieg hinter den Kulissen mit weit mehr Brutalität und Rücksichtslosigkeit geführt. Nogujama wusste das und er wusste, dass harte Zeiten manchmal ein hartes Vorgehen benötigen. Er war … ein guter Mann.«
    Die Belustigung schwand aus der Stimme seines Gegenübers und wurde ersetzt durch etwas anderes. Durch … Trauer.
    »Sie mochten Nogujama.«
    »Natürlich. Er war mehr als mein Auftraggeber. Er war mein Freund. Ich könnte auch Ihr Freund sein.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, was Sie

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