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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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»Und wir haben nur noch drei Tage Zeit.«
    »Drei Tage?« wiederholte Timothy. »Verdammt! Übermorgen ist Veteranentag, da wird die ganze Stadt auf den Beinen sein, und schon in der Nacht zuvor werden die Straßen nur so von Bullen wimmeln; der Präsident will diesen Tag in Chicago verbringen!«
    13.
    »Dann wollen wir mal etwas Systematik in die Sache bringen«, erklärte Timothy. »Wie seid ihr in das PARIA gekommen?«
    »Über einen Kellerdurchbruch. Man hat den üblichen Streifen rund um das Gebiet eingeebnet, die Keller und unterirdischen Etagen aber nur zubetoniert; niemand rechnet doch damit, daß jemand in ein PARIA einsteigen will.«
    »Wie sind die Grenzbefestigungen, wie bei einem Noland?«
    »Nein, nur die Mauer und eine akustische Falle, damit keine Vögel in das Stadtgebiet hinüberkommen und Seuchen einschleppen können.«
    »Wachen?«
    »Stündlich Streifen. Aber das ist nicht das Problem, wir –«
    »Bleiben wir erst einmal dabei«, unterbrach Timothy. »Ich muß es auf meine Weise angehen. Man könnte also ein Loch in die Mauer sprengen. Was ist mit eurem Tunnel, kann man die Engel durch ihn hinausschleusen?«
    »Es würde zu lange dauern, und für einen breiteren Tunnel müßte man Maschinen einsetzen. Wie? Und wo sollten die Engel dann bleiben? Sich auf der Straße sammeln, ein Haus besetzen –?«
    »Da ihr durch die Keller gegangen seid, nehme ich an, daß es keine Möglichkeit für einen direkten Zugang vom UNDERGROUND zum PARIA gibt. Wo befinden sich die nächsten Einstiege?« Maud zuckte die Schultern.
    »Das weiß ich«, sagte Anne. »Hol mal den Stadtplan, Tiny.« Maud drehte ihnen widerspruchslos den Rücken zu, während Anne Timothy die Einstiege zeigte; er war offensichtlich nicht sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
    »Was meinst du, Maud«, erkundigte er sich, »wie weit könnten die Engel laufen?«
    »Willst du sie laufen lassen?« rief Anne. »Vergiß nicht, es sind viele Kleinkinder darunter, die getragen oder gefahren werden müßten, wie denn?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Timothy unwillig, »ich muß nur alle Möglichkeiten abklopfen. Wir können schließlich nicht mit Aerobussen im PARIA landen, selbst wenn wir welche kidnappten.« Es gab genügend Beispiele, daß die Behörden Luftpiraten unbarmherzig und ohne zu zögern abschossen, selbst wenn dabei unschuldige Passagiere betroffen wurden und die Trümmer in den Häusern und Straßen große Opfer forderten; die Erzwingung der staatlichen Ordnung hatte absoluten Vorrang. »Aber irgendwie müssen wir tausend Menschen abtransportieren.«
    »Da ist noch ein Problem«, sagte Maud leise. »Wir wissen leider nicht einmal, wie wir die Engel überhaupt dazu bringen sollen, ihren Bunker zu verlassen. Vergiß nicht, es sind praktisch Wilde. Scheu und absolut mißtrauisch.«
    »Sie müssen einen Anführer haben«, meinte Timothy. »Und da sie so lange überlebten, muß er intelligent und energisch sein.«
    »Ted«, sagte Maud. »Aber mit ihm ist nicht zu reden. Wir haben ihn gefragt, was sie tun würden, wenn die Behörden sie entdeckten. ›Sterben‹, sagte er, ›zu Milky Instant beten und sterben; haben wir denn eine andere Wahl?‹ – Zumindest die älteren von ihnen wissen, warum sie überhaupt in diese Lage gekommen sind und daß sie nirgends sonst einen Platz zum Leben haben. Vom UNDERGROUND hatte Ted nie etwas gehört, und als wir erklärten, wir könnten sie herausholen und an einen Ort bringen, wo sie nicht nur sicher sind, sondern auch genügend Nahrung bekommen würden, Kleidung und Spielzeug, lachte er nur. ›Ja, im Paradies‹, sagte er, ›aber wir glauben nicht an Jesus Christ!‹ »
    »Wer ist Milky Instant?« fragte Timothy.
    »So was wie ihre Schutzheilige. Irgendein Reklamebild, das sie anbeten, weiß der Himmel, wo sie es her haben, eine nackte blonde Schönheit, die lächelnd ein strahlendes Baby vor ihren dicken Brüsten präsentiert.«
    Anne war schon aufgestanden und ging hinaus. Timothy ließ sich inzwischen von Maud erzählen, was man alles erwogen hatte. Und wieder verworfen. Der beste Plan war noch, in der Nähe der Grenze ein Kleidungsdepot anzulegen und die Engel in kleinen Gruppen herauszubringen und fortzuschaffen, aber dazu mußte man nicht nur Zeit haben, man hätte die Engel erst überreden oder sie betäuben und gegen ihren Willen wegschaffen müssen. Anne kam zurück.
    »Milky Instant«, sagte sie, »ist vor zwanzig Jahren eine Reklame der UNIVERSAL für synthetisches Milchpulver gewesen. Der

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