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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Arbeitgeber der Kovacs, zu bekommen, doch Donovan ließ sich, wie man ihm mitteilte, grundsätzlich nicht von Polizisten und Detektiven sprechen. Timothy solle sich an seinen Sekretär für Öffentlichkeitsarbeit oder den Chef der Unternehmenspolizei wenden. Der Sekretär für Public Relations war niemand anderes als Slim Gothrick, ein Kommilitone aus Timothys Studentenzeit an der Stanford University, ja damals fast ein Freund. Der über zwei Meter große Slim hatte sich als eine Art Schutzengel für den winzigen Timothy gefühlt. Da Timothy sich daran erinnerte, wie gerne Slim gegessen hatte und wie außerordentlich scharf er auf Geflügel gewesen war, lud er ihn zu einem Entenbraten à la Provence ein. Es wurde ein Abend der Erinnerungen. Slim hatte inzwischen auch eine Vorliebe für Rotwein, und Timothy erwies sich als äußerst freigebig. Schließlich fragte er Slim fast beiläufig nach Donovans Beziehung zu der Queen.
    »Er ist ihr Fan«, antwortete Slim, »schlimmer noch, er ist ihr völlig verfallen. Donovan hat ja schon immer Unsummen für Okkultismus ausgegeben, er hat sich einen ganzen Hofstaat von Scharlatanen gehalten, aber jetzt schwört er nur noch auf Beauty Kovacs. ›Beauty‹ 18 – welch ein Witz. Ich weiß nicht, wie die beiden zusammengekommen sind; wenn du es wissen willst, kann ich versuchen, es herauszubekommen, aber seit sie ihm wahrsagt, hat er alle anderen rausgeworfen.«
    Timothy wartete noch anderthalb Flaschen Burgunder ab, bevor er fragte, ob die Queen nicht am Ende regelmäßig Informationen an die GENERAL ELECTRIC liefere.
    »Ich weiß es nicht«, lallte Slim, »und wenn, werden wir es nie erfahren. Sie besucht den Alten jede Woche, aber auf seinem Jagdschloß, und da können wir beide nicht zuhören, Bruderherz. Da werden wir nicht mal reingelassen, um das Laub im Park zu sammeln. Für Donovan bin ich so klein.« Er zeigte mit Daumen und Zeigefinger, wie klein. »Noch viel kleiner als du.«
    Am nächsten Tag bekam Timothy Nachricht vom Großen Bruder. Die Queen arbeitete nicht für den UNDERGROUND und mit größter Wahrscheinlichkeit auch nicht für die NSA.
    »Es sei denn, sie ist so hoch angebunden, daß nur ein oder zwei Spitzenleute davon wissen«, sagte Anne.
    Timothy bestellte Smiley Hepburn zu sich. Er verriet ihm nicht, wer wirklich sein Auftraggeber war, es wäre ihm peinlich gewesen, zugeben zu müssen, daß er erpreßt worden war, und das ausgerechnet von der Polizei. Er gab Smiley alle Informationen, die er besaß, aber er sagte ihm nicht, von wem er sie bekommen hatte, und Smiley hatte es sich längst abgewöhnt, unnötige Fragen zu stellen. Smileys erste Idee war, bei der Queen einzubrechen und bei der Gelegenheit gründlich nach ihrem Kommunikationskanal zu suchen; er war ziemlich enttäuscht, als er erfuhr, daß das unmöglich sei. Smiley hatte eine Leidenschaft für Einbrüche. Auch sein Vorschlag, an einem Tag die Queen und alle ihre Mitarbeiter und Leibwachen zu überfallen, wenn möglich einzeln, und sie auf Kristalle zu durchsuchen, lehnte Timothy ab. Er war ja sicher, daß die Queen Informationen sammelte und weitergab, er glaubte sogar zu wissen, an wen: an Donovan.
    »Mich interessiert nicht, wem sie Informationen liefert, sondern woher sie ihre Informationen bekommt!«
    Er verriet Smiley natürlich nicht, daß er das als seinen wirklichen Auftrag betrachtete. Und das war inzwischen ein echter Auftrag geworden: der des Großen Bruders. Sie mußten unbedingt erfahren, woher das scheinbar unerschöpfliche Wissen der Queen kam. Um diese Quelle selbst anzuzapfen oder, wenn sie für den UNDERGROUND gefährlich war, zu verstopfen.
    »Sie muß, während sie mit einem Kunden spricht, Kontakt nach draußen haben und Informationen sofort abrufen können«, erklärte Timothy. »Bei der Fülle ihrer Informationen kann das aus keinem der Nebenzimmer kommen. Ich weiß zuverlässig, daß nirgends in ihrem Appartement Platz für einen genügend leistungsstarken Computer ist. Wenn wir wissen, wo dieser Computer steht, sind wir ein ganzes Stück weiter. Paß auf, Smiley, wir gehen beide zu dem Orakel, ich als Kunde und du als mein Gorilla. Du wartest draußen im Vorzimmer. Meinen Herzschrittmacher müssen sie mir lassen. Ich werde ihn ein wenig umbauen, so daß ich dir Impulse senden kann.«
    »Senden?« Smiley blickte ihn ungläubig an.
    »Ich werde am Ende meiner Fragen und zu Beginn ihrer Antworten auf den Herzschrittmacher klopfen und dadurch ein Signal zu dir schicken. So

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