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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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eine wilde Abart der Gerste entpuppte. Aber das ist kein Geheimnis, nichts, was man mir noch hätte stehlen oder das die NSA kümmern könnte.«
    »Okay. Und deine Ausgrabungen?«
    Peaboddy schüttelte den Kopf. »Wen kümmert schon die Moave-Kultur«, sagte er traurig. »Antiquitäten sind da nicht zu holen und Staatsgeheimnisse schon gar nicht. Wahrscheinlich bin ich der einzige auf der Welt, der sich noch dafür interessiert. Ich glaube, außer mir gibt es niemanden mehr, der Moave spricht, nicht einmal die wenigen noch lebenden Indios. Ich kann es auch nur, weil ich schon vor Jahren begonnen habe, bei den Alten jeden Brocken Moave zu sammeln, an den sie sich noch erinnern konnten.«
    Timothy nickte nachdenklich. »Vielleicht ist es das?« Peaboddy sah ihn verständnislos an.
    »Eine Sprache, die nur noch von einem einzigen Menschen beherrscht wird, ist für jeden Geheimdienst Gold wert. Man kann Spionageberichte mit den kompliziertesten elektronischen und intellektronischen Methoden verschlüsseln, aber man kann nie sicher sein, daß nicht doch ein Computer den Kode knackt. Sind die Berichte aber noch dazu in einer Sprache verfaßt, die außer dem Spion und seinen Auftraggebern niemand sonst spricht, so ist das ein Sicherheitsfaktor von unschätzbarem Wert. Es gibt Beispiele, daß man es mit Assyrisch und Urbengali versucht hat. Moave dürfte DRAUSSEN niemand kennen.«
    »Das würde ja bedeuten, daß ich keinen Tag mehr vor der NSA sicher wäre«, meinte Peaboddy niedergeschlagen.
    »Du müßtest ihnen nur die Sprache ausliefern.«
    »Und dann würden sie mich als Sicherheitsrisiko umbringen!«
    »Glaube ich nicht. Den einzigen Experten bringt man nicht leichtfertig um.«
    »Aber man sperrt ihn ein, das ist noch schlimmer.«
    »Wie aber«, sagte Timothy, »reimt sich das mit dem plumpen Kidnapping zusammen? Die NSA kann es nicht gewesen sein, die hat andere Möglichkeiten, und Devlin schien wirklich um deine Sicherheit besorgt zu sein.«
    »Vielleicht doch nur ein ganz gewöhnlicher Raubüberfall? Ich denke, so etwas kommt hier alle Tage vor?«
    »Und die anderen Überfälle, die Diebstähle? Eine Kette von Zufällen? Zu viele Zufälle!«
    »Vielleicht zieht so ein Hinterwäldler wie ich eure Gangster geradezu an? Oder man verwechselt mich?«
    »Dich?« Timothy kicherte. »Mit deiner Figur und deinem Namen? Kannst du dir vorstellen, daß noch jemand anderes Huckleberry Peaboddy heißt? Hier, sieh dir mal diese Bilder an. Kennst du jemanden?«
    Peaboddy sortierte zwei Porträts aus. »Das ist einer der beiden Männer, die mich im Lift überfallen haben, und das hier ist der Chauffeur des Aerotaxis. Woher hast du die, Tiny?«
    »Von der NSA.«
    4.
    Der Große Bruder war nicht gerade begeistert.
    »Ich will dich nicht verpflichten, die Sache fallenzulassen«, sagte Anne, »aber ich muß dich bitten, äußerst vorsichtig zu sein. Du darfst dich nicht unnötig in Gefahr bringen.«
    »Unnötig?« rief Timothy. »Huck ist einer der ganz wenigen Menschen in meinem Leben, die mir etwas bedeuten! Soll ich ihn in der Scheiße sitzenlassen und Daumen drehen?«
    »Ich verstehe ja, daß du dich um deinen Freund sorgst, Tiny, und ich weiß, es ist schmerzlich, wenn man hilflos zugucken muß –«
    »Ich bin nicht hilflos, und ich werde nicht zugucken«, knurrte Timothy. »Hilfst du mir?«
    »Gut, schick mir die Fotos, ich werde sie checken lassen.«
    »Ist das alles?«
    »Wenn du ihn untertauchen lassen willst –?«
    »Zumindest nicht sofort; im Augenblick ist er gut aufgehoben.« Timothy verriet nicht, wo. Wer weiß, ob Anne seine Eigenmächtigkeit gebilligt hätte. »Könnt ihr nicht herausbekommen, warum die NSA Huck sucht?«
    »Wie stellst du dir das vor, Tiny?«
    »Wir haben doch Leute in der Zentrale.«
    »So etwas geht nur in besonderen Ausnahmefällen.«
    »Vielleicht ist Huck ein außerordentlich besonderer Ausnahmefall«, sagte Timothy, »ich habe da ein ganz merkwürdiges Gefühl.«
    »Ich kann nicht auf ein Gefühl von dir hin einen unserer Leute in Hollywood aufs Spiel setzen.«
    »Kannst du mir wenigstens Informationen über Huck zusammenstellen? Besser noch: über alle Peaboddys; so viele werden es ja nicht sein.«
    »Ja, wenn es sein muß.«
    »Nein«, erwiderte Timothy bissig, »es muß nicht sein. Ich kann auch Devlin darum bitten. Entschuldige, daß ich dich mit einer persönlichen Angelegenheit belästigt habe.«
    »Du bist ungerecht«, sagte Anne.
    »Wie sollte ich nicht? So, wie du mich

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